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0344 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 344 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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332   Hedin, Reisen in Zentralasien.

ein paar Mal Schneefall. Wir wanderten jetzt weiter nach OSO am rechten Ufer des Flusses. Von der Nord-Koko-nor-Kette scheinen zahlreichere und bedeutendere Nebenbäche herabzuströmen, und die Abhänge sind hier deshalb mehr ausmodelliert als an der rechten Thalseite ; deshalb führt auch der Weg am rechten Flufsufer.

Endlich kreuzen wir den Bukhain-gol an einer breiten bequemen Stelle, wo die Uferterrasse kaum meterhoch war. Die Breite des Hauptarmes war 75 m, die mittlere Tiefe 0,25 m, die Maximaltiefe 0,35 m und die Geschwindigkeit 0,9 m, also eine Wassermenge von 17 cbm, sehr klar und eisfrei. Dann folgen zwei kleine gefrorene Arme, mit sehr wenig Wasser. Die drei nächsten Arme waren recht breit und mächtig, aber ganz trocken, nur hin und wieder mit einem gefrorenen isolierten Tümpel im Bett. Etwa 4 km weiter östlich passierten wir noch einen Arm von 30 m Breite, 0,2 m mittlerer Tiefe und 0,7 m Stromgeschwindigkeit, also etwa 4 cbm Wasser in der Sekunde; er vereinigt sich bald mit dem Hauptflufs; sein Wasser war trübe, wahrscheinlich weil es durch die weichen Erdschichten der Nord - Koko - nor - Kette strömt. Zwischen allen diesen Armen erheben sich niedrige Terrassen mit steilen Seiten und aus löfsähnlicher Erde bestehend. Sie werden auch nicht vom Hochwasser überschwemmt und sind gewöhnlich recht reich an Vegetation. Die erwähnten trockenen Betten waren dagegen im Sommer mit Wasser gefüllt , einige von ihnen waren noch feucht. Das Bett des Bukhain-gol ist also sehr breit und flach, und man kann, wie mein Wegweiser behauptete, bei dieser Jahreszeit fast überall den Flufs passieren. Am linken Ufer waren die Weideplätze ausgezeichnet, und bier hatten kürzlich mehrere grofse Tangutenlager ihre Herden geweidet.

Wir gelangen jetzt in die Nähe der Nord - Koko-nor - Kette, in deren Thalmündungen mehrere tangutische Lager aufgeschlagen waren; im SO konnte_ man auch in grofser Ferne einige Niederlassungen am Furs der Süd - Koko-nor- Bette sehen ; diese Kette biegt nach OSO um , um den Koko - nor im S zu begrenzen. Die linke Thalseite scheint reichlicher bewohnt zu sein als die rechte; die Abhänge und Nebenthalmündungen der Nord-Koko-norBette liegen auch nach S offen, und die Weide scheint hier besser zu sein. Unser Lagerplatz hiefs Hade-sätji ; östlich davon erheben sich einige Hügel, zwischen welchen ein Bach strömt. In der Gegend gibt es mehrere Tanguten-Lager. Wie mir mitgeteilt wurde, wohnen im Sommer Horke-Tanguten am Bukhain-gol, im Winter dagegen im Gebirge; die Koko-norTanguten dagegen wohnen im Winter auf den Ebenen rings um den See, im Sommer im Gebirge. Die Jakzucht steht bei ihnen viel höher als die Pferdezucht; Kamele brauchen sie nicht.

9. November. In 0 160° S erhebt sich ein isolierter Hügel mit einem der wichtigsten „obos" vom Koko-nor. Wenig nördlich des Lagers tritt fester Fels unter den sonst weichen Hügeln zu Tage, und zwar grobkrystallinischer, rötlicher, angewitterter Granit. Das ausgedehnte Delta des Bukhain-gol liegt weit im S entfernt und ist nicht sichtbar. Nachdem wir einige Hügel passiert haben, fällt die Uferebene langsam und gleichmäfsig nach dem See hin ab ; gerade im N sind von hier aus nur niedrige Hügel sichtbar, im NO und ONO

aber die Gebirgskette mit einigen Schneegipfeln. Über ein trockenes Bett erreichen wir das Ufer. Das Wasser hatte eine reine, marineblaue Farbe und war viel weniger salzig als in den tibetanischen Seen ; bei 1,9° Lufttemperatur hatte es eine Temperatur von 6,7°. Nur eine Uferlagune war gefroren, sonst war der ganze See eisfrei. Am Ufer ist ein recht hoher Wall von Schieferschutt durch die Wellen aufgeworfen. Hier steht ein blauschwarzer Schiefer an, der 88° nach N 25° 0 fällt. Auf einer Strecke von3 4 km fällt dieser Schiefer, der übrigens nur Erhebungen von wenigen Metern bildet, steil in den See hinab. Der vortreffliche Weg folgt dem Ufer in unmittelbarer Nähe. Hin und wieder treten Quellen zu Tage. Am östlichen Fufs eines kleinen Hügels von rötlichem Konglomerat strömt der erste Arm (14 cbm in der Sekunde) des Baga-ulan. Dann folgen zwei kleine Arme und ein grofser mit 2 cbm Wasser, welches an den Seiten gefroren, aber in der Mitte offen ist. Jenseits