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0289 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 289 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Reise durch das Hochland des nördlichen Tibet.   277

nach N und später unter 63° nach S 205° W; nur an der Basis der Gebirgsseiten ist fester Fels erreichbar.

Der Thalboden wird gröfstenteils vom „saj", dem steinigen Bett des Baches, in Anspruch genommen, sonst sind die Konglomerate an den Seiten mit weichen, grasbewachsenen Erdschichten bedeckt. An beiden Seiten erbeben sich mächtige Gebirgsarme , deren Abhänge jedoch meistens von Schuttkegeln verborgen sind. Das Thal wird nun enger und steiler und geht unterhalb des Passes in die Erosionsmulde über. Hier steht kein fester Fels, alles ist mit kleinen Schieferscherben bedeckt. Der Pafs von Jappkaklik ist viel bequemer als der von Tjokkalik, und seine Höhe ist unbedeutender (4741 m). Es ist ein nicht besonders scharfer, mit weichen Erdschichten und Schieferstücken bedeckter Sattel. Die Fernsicht ist sehr weit; vor uns breitet sich ein Gewirr von Kämmen und Gipfeln aus, von zwei tiefen Einschnitten durchkreuzt; der gröfste läuft fast gerade nach 0 und ist von dem östlichen Bache von Jappkaklik durchströmt ; sein steingefülltes Bett schimmert wie ein graublaues Band. Am Anfang macht er einen Bogen von S nach N und dann nach 0, wobei der zweite erwähnte Einschnitt, das Erosionsbett des Passes selbst, sich am Fufse des Passes mit ihm vereinigt. Dieses Bett hatte jetzt nur wenig Wasser. Der östliche Abhang ist auch nicht besonders steil und besteht meistens aus weichen Erdschichten; an der Basis tritt jedoch der schwarze Schiefer hervor unter 34° nach W 330° N fallend. Der Pafs liegt also im Schiefer.

Der „saj" von Jappkaklik , dem wir dann nach ONO folgen , wird allmählich breiter; in der Mitte hatte er nur ein kleines Rinnsal. An einer der Erosion des Baches ausgesetzten Ecke an der rechten Seite stand stengliger Phyllit (Fall 77° nach N 20° 0) und unmittelbar nebenbei ein hellgrauer, dichter Kalkstein (Fall 30° nach N), beide Lagen sehr deutlich ; an dem Kontakt schienen beide Gebirgsarten stark geprefst zu sein. Die linke Thalseite ist von einer Reihe von „tjapps" durchfurcht, die sich zwi-

schen weichen, abgerundeten Hügeln zum Jappkaklik-saj öffnen; jetzt waren

sie alle trocken. Die rechte, südliche Thalseite bildet dagegen einen mäch-

tigen , kompakten Arm , in dessen unterem , östlichem Teil ein kaum sieht-   /
barer Pfad allmählich an den Abhang zum kleinen Pafs Kum-bojan (auch _

Kum-bojne) hinaufführt; an seinem Kulminationspunkt war ein Steinhaufen errichtet. Offenbar wird also auch dieser Weg von Goldsuchern benutzt. Man nimmt den Weg über den Pafs nur, um nicht gezwungen zu sein, den

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erwähnten Gebirgsarm zu umgehen. Südlich vom Passe öffnet sich auch

ein Thal, parallel mit dem Jappkaklik , aber kleiner. Wir kreuzen seine Mündung, um zum Kara - muran zu gelangen , der hier nach NW strömt,

um wenig weiter nördlich den östlichen Bach des Tjokkalik-Passes aufzunehmen und dann den Tokkus - davan oder das nördliche Randgebirge des Kwen - lun - Systems zu durchbrechen. Das Bett des Flusses hatte jetzt eine ganz kleine Wassermenge und ähnelte mehr einem krystallklaren Bach. Nicht weit von hier lagerten wir; die Gegend wird Bulakbaschi genannt. Dies war der letzte Name in dieser Richtung, und ich werde deshalb in folgendem die Lagerplätze — wie auch auf der Karte — mit römischen Ziffern bezeichnen, und zwar mit Bulak-baschi als Nr. I anfangend. Die Gegend war hier ganz vegetationslos. Der Bach von Bulak-baschi ist einer der Quellarme des Kara-muran ; ob er aber der Hauptarm war oder nicht, konnte ich nicht feststellen. Von Tieren sahen wir nur einen Kulan und eine Eidechse.

Am B. August herrschte den ganzen Tag starker WNW-Wind, eine Richtung, die, wie die „tagliks" versicherten, in diesen Gegenden vorherrschend ist. Der Thalboden steigt eben und langsam nach OSO und SO an , und die Landschaft erleidet hier eine sehr bemerkbare Veränderung. Es ist eine ganz andere Thalform, als in den peripherischen Randgebirgen , weniger tief eingeschnitten , breiter , von relativ niedrigeren Gebirgen umgeben