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0326 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 326 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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314   Hedin, Reisen in Zentralasien.

wir nordöstlich des Sees Nr. 20 gekreuzt batten, bezeichnete also die Grenze zwischen dem nördlichen abflufslosen tibetanischen Hochlande und den peripherischen Gebieten, die nach

Tsajdam entwässert werden.

Das östliche Thal wurde Koko-bure genannt ; sein Bach führt etwa 1/2 cbm Wasser, unter Eisschollen fliefsend. Das Thal biegt allmählich nach NNO ab, und bier beginnt der Bach seine eigentliche Durchbruchsarbeit durch das Gebirge, und hier hat sich das Wasser tief, oft senkrecht in eine schmale mit Blöcken gefüllte Schlucht eingegraben , wogegen höher hinauf die Gebirgsseiten mit weichem Material bedeckt sind. Hier gibt es zwei

Wege. Im Sommer , wenn das ganze Bett mit Wasser

gefüllt ist, reitet man etwa 100 m über dem Thalboden

an dem linken Abhang, sonst kann man auch unten in der Schlucht vorwärts kommen. Der obere Weg bildet eine Zickzacklinie, indem er an jeder Erosionsfurche in eine Ecke hineinbiegen mufs. Weiter unten im Thale hatten wir bisweilen grauen Granit links, der hier wie eine cyklopische Quadersteinmauer dasteht. In der

Schlucht ist er überall entblöfst. Die vertikale Ent

fernung zwischen dem Weg und dem Thalboden verkleinert sich dann , his wir wieder in das Bett hinabsteigen , in dem überall grofse und kleine Granitblöcke umherliegen. An einer Erweiterung, wo Weideplätze vorkamen, machten wir Halt ; die ganze Gegend wird Koko-bure genannt. Nachmittags und abends schneite es sehr lebhaft. Der Schnee hatte wieder ein ganz anderes Aussehen als auf dem hohen Plateau , er war mehr flockig und federähnlich, nicht mehr körnig, fein und trocken, wie oben.

Am 5. Oktober gingen wir weiter im Koko - bure - Thal abwärts , hauptsächlich am linken Ufer des Baches. Das Thal beschreibt hier einen Bogen, indem es zuerst nach NO, dann nach N und endlich nach NW läuft. Teils reiten wir im Bett , teils auf der Uferterrasse, in deren weiche Erdschichten der Pfad hin und wieder wie ein Hohlweg eingeschnitten ist. Das Bett ist mit Geröll und Blöcken jeder Gröfse gefüllt. Rechter Hand mündet der Bach Baga -tsohan - gol , dessen Thal nach Baga - tsohan - davan emporfährt. Dal - ota ist auch ein rechtes Nebenthai, wenig unterhalb des letzteren. Linker Hand erhebt sich ein mächtiges Gebirgsmassiv, um welches herum das Thal einen Bogen beschreibt; es wird Särdjin-tombo genannt. Je weiter wir kommen , desto breiter wird das Thal und desto langsamer fällt es. Die Gebirge machen Platz für ziemlich ausgedehnte Weideplätze, welche der Pfad aufsucht, um die Schuttkegel und Geröllanhäufungen zu vermeiden. Unter rechten Winkeln kreuzen wir die kleinen Ausläufer des Särdjin-tombo. Zwischen diesen Anschwellungen befinden sich oft recht tiefe Erosionsfurchen. Die am meisten vorspringenden Ausläufer stehen wie Kulissen im Thale ; an der Basis sind sie vom Bache oft stark angefressen, so dafs der Fels entblöfst wird ; es ist derselbe graue Granit, hier und da schwarze Bruchstücke enthaltend. Linker Hand lassen wir das Thal Olun - buluk und rechter Hand Ganuge-namen, mit einem Weg nach Tora-taraling, welches in einem Tag erreicht werden kann ; dieser Weg soll über sieben kleine Pässe laufen.

Von hier aus hat unser Thal eine nordwestliche Richtung, und die weichen Thalweitungen werden immer allgemeiner, in denen auch Gebüschvegetation aufzutreten beginnt. Bamburtji - to ist ein bedeutendes Thal, das sich an der linken Seite öffnet. Hier strömte der einzige jetzt wasserführende Nebenbach. An seinen Uferterrassen konnte deutlich beobachtet werden, wie die weichen Erdschichten auf 1 bis mehrere Meter mächtige Konglomeratbetten abgelagert waren.

Wir lagerten in einer offenen Gegend, Harato, in 3321 m Höhe ; so tief waren wir schon jetzt von dem Hochplateau hinabgestiegen. Hier trafen wir eine Gesellschaft von Tsajdam-Mongolen, die sich ins Gebirge begaben , um wilde Jaks zu schiefsen. Von ihnen