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0332 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 332 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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320   Hedin, Reisen in Zentralasien.

schwer zu passieren war, betrug die Wassermenge jetzt nur etwa 1/5 cbm, sie war nämlich so gut wie stillstehend (Temperatur 10,6° um 1 Uhr). Eis hatte sich nicht gebildet, obgleich die Minimaltemperatur der letzten Nacht — 16,3° betrug; die Tage waren aber noch warm und gewöhnlich klar. In dieser Gegend lagen mehrere Niederlassungen zerstreut, und grofse Herden weideten im dichten Kamisch. In 0 140° S zeigt sich ein weit vorspringender Gebirgsausläufer, dessen Abhang mit Sand bedeckt ist..

Am 18. Oktober ging der Weg weiter nach Osten über ebenen Boden. Östlich des Togde-gol breitet sich ein wirklicher Wald aus, die Tamarisken sind hoch wie Bäume. Der Kharanguein-ula ist uns näher als bis jetzt, und die Details sind deutlich sichtbar, obgleich die Luft nicht klar ist ; die Kämme sind noch schneefrei. Im Norden läuft immer der Kurlukuin-ula von W nach 0, parallel mit unserem Weg. Rechts haben wir die mit niedrigen Tamarisken bewachsenen Dünen ganz in der Nähe; der Sandgürtel erstreckt sich hier ziemlich hoch am Gebirgsfufs hinauf, dann hört die Vegetation auf. Wir passieren einen Sumpf und eine Strecke, auf welcher der Boden fufsdick mit Salz bedeckt ist. Die Lagerstätte biefs Tole. Die Landschaft ist äufserst einförmig, Wüste, Tamarisken- und Kamischsteppen wechselten auch am 19. Oktober ab. Der Weg führt nach Osten überebenen Boden. Der Dsukha-gol hatte etwas Wasser und Kamisch an den Ufern; sein Bett war im Boden tief eingeschnitten. In der Gegend Daghur gab es einige „obos". Um Mangue-narnaga war die Gegend verhältnismäfsig gut bewohnt. Auch bei Onote (oder Ontö) hielten sich jetzt Mongolen auf. Der Bach von Hattar, an dem wir lagerten, hatte nur einige Kubikmeter Wasser, aber das Bett war 6-8 m tief in die weichen Erdschichten eingegraben.

  1.  Oktober ritten wir nach Tengelik-gol ; die Landschaft hat genau dieselben Eigenschaften wie bis jetzt. Eine breite Rinne mit senkrechten Thonwänden und freistehenden, horstähnlichen Thonpartien in der Mitte war jetzt trocken. Jenseits derselben geht ein südöstlicher Nebenweg nach Burkhan-budda. Um die Rinne heifst die Gegend Mörgyn, weiter östlich Öllkyn. An beiden Seiten sind die Gebirge deutlich sichtbar, obgleich es frisch von Osten wehte ; im allgemeinen war bei dieser Windrichtung die Luft klar, bei westlichem Wind aber mit Staub gesättigt. Hier wird das südliche Gebirge Nomogin- ula genannt.. Der Bach Davasin hatte etwas Wasser. Dann ist die Gegend Wiiste, nur weit im Süden wachsen Tamarisken auf ihren Kegeln. Der Boden ist feucht und salzig, und drei kleine Bäche hatten salziges Wasser ; zwei weiter östlich gelegene Arme wurden Ondegurr genannt. Das Bett des Tengelik-gol ist tief eingeschnitten und hat ebenfalls senkrechte Uferwände, aus denen die Tamariskenwurzeln heraustreten; oben wächst an beiden Seiten dichter Kamisch. Das Bett ist etwa 25m breit ; der Flufs selbst war jetzt 11m breit, hatte eine Geschwindigkeit von 0,3m, eine Tiefe von 1 m und eine Wassernienge von 3,5 cbm; die Temperatur des halbklaren Wassers betrug 8,6° ; im Sommer scheint der Flufs sehr wasserreich zu sein. Die Mongolen von Tengelik behaupteten, der Tengelik-gol sowie auch der Hattar-g.ol münden in den nicht weit entfernten See Hollussunnor aus ; in denselben See sollen auch der Bulungir-gol, Khara-ussu und Bajan-gol ausmünden, und an der Mündung der Flüsse sei der See süfs, sonst salzig, also dasselbe Verhältnis, wie beim Lop - nor. Der Naidjin - gol soll in den weiter westlich gelegenen Döulätsän-nor münden; um die beiden Seen, von denen der letztgenannte am gröfsten ist, breitet sich öde Salzwüste ohne Wege aus ; beim Hollussun-nor gibt es, wie der Name zeigt, Kamisch.

  2.  Oktober fing der Weg an etwas nach Norden umzubiegen. Der gröfste Teil des Tagemarsches führte über öde, salzige Wüste, deren Boden in dieser Jahreszeit trocken war; jedoch gibt es auch hin und wieder Steppengürtel. Nutsegyn-namaga ist eine Quelle mit dem gewöhnlichen offenen Tümpel. Rechts steht eine isolierte, von Sand umgebene Thonterrasse. Murgun ist eine ähnliche Terrasse, ein letzter Ausläufer des Gebirges, welche vom Wege gekreuzt wird. Hin und wieder wird der Boden von trockenen Rinnen durchschnitten. Makutji-namaga hat eine Quelle, an welcher kürzlich einige Zelte gestanden