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0162 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 162 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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150   Hedin, Reisen in Zentralasien.

Es wäre von aufserordentlicher Wichtigkeit, zu ermitteln, wie grofs der Unterschied zwischen Tikkenlik und Abdal, oder vielmehr zwischen Kara-köll und Kara-koschun ist. In einem Gebiete , wo die Höhenunterschiede an und für sich so unbedeutend sind , verschwinden die Ausschläge der Instrumente gegenüber dem Einflusse der Witterung. Nur mit Nivellierungsinstrumenten könnten hier sichere Resultate erreicht werden.

Niemand hat so gute Gelegenheit gehabt, wie Prschewalskij , die Höhe des Sees zu bestimmen. Im Februar und März 1877 machte er 41 Barometerbeobachtungen, die eine Höhe von 2500 Fufs (760m) ergaben. An derselben Stelle (Abdal) machte er, Februar und März 1885, 49 Beobachtungen, die eine Höhe von 2783 Fufs (848 m) ergaben. Als wirkliche Höhe nimmt er in seiner vierten Reisebeschreibung (S. 292) 2600 Fufs an, oder 790m. Roborowskij gelangt zu 789m und Pjewzow zu 807m. Dr. Nils Ekholm, der meine Beobachtungen analysiert und berechnet hat und in einem besonderen Abschnitt dieses Werkes darüber berichten wird, gelangt für Abdal zu einer absoluten Höhe von 877m1).

S. 404 seines Reisewerkes gibt Pjewzow nach den Annalen des physikalischen Zentralobservatoriums (1891-92) folgende Höhen an: für Wernoje 732m, für Kaschgar 1219m und für Sajsan 612 (?) m. Die richtige Höhe Wernojes finden wir aber im Jahrgang 1896 der Annales de l'Observatoire Physique Central publiées par M. Rykatchew, IIC Partie, p. 8, wo dieselbe zu 794,1m angegeben wird, also durch Nivellierung bestimmt, denn sonst ist immer ein Fragezeichen (?) hinzugefügt. Mit Beihilfe von Pjewzows Observationen im Januar — April 1890 hat Dr. Ekholm die Höhe von Kaschgar zu 1304m berechnet. Für Sajsan finden wir in den Annalen die neue Höhenangabe zu 620 ? m. Im Jahrgang 1891-92, welcher Pjewzow zur Stütze gedient hat , ist also Wernoje 62 in und Kaschgar 85 m zu niedrig angegeben. Wenn aber die neue, richtige Höhe von Wernoje, 794m, benutzt wird, erklärt sich sehr leicht der grofse Unterschied zwischen den russischen Höhen für den

Lop-nor und meiner Zahl, 877 m.   Dr. Ekholm betrachtet seine Ausrechnung als auf
10m richtig. Fügen wir die 62m für Wernoje zu Pjewzows 807m für den Lop-nor, so erhalten wir auch 869 m.

Bei dem grofsen Einflufs der Witterung sind aber die Ausschläge der Höheninstrumente für verschiedene Orte am unteren Tarim nicht ohne weiteres untereinander vergleichbar. Pjewzow gibt folgende Höhen an: für Lop-nor 807m , Ajrilgan 816 m, Kirtjin 824m, die Bifurkationsstelle des Kok-ala-darja 838 m , also zwischen dem letzten Punkt und Lop-nor einen Höhenunterschied von 31 in, und zwischen Ajrilgan und Lop-nor einen von 9 m, was bei der geringen Stromschnelligkeit und verhältnismäfsig kleinen Entfernung als eine absolute Unmöglichkeit betrachtet werden kann. Roborowskij berechnet Tjeggelik-uj zu 809 m und Lop-nor zu 789 m , also etwa 1 m Fall auf je 3 km, was bei einer mittleren Stromschnelligkeit von 0,39 m in der Sekunde und den oben angeführten Dimensionen des Flusses natürlich undenkbar ist.

Für Tikkenlik hat Dr. Ekholm aus meinen Beobachtungen eine Höhe von 880 m ermittelt. Mit Beihilfe der Dimensionen der Flüsse , der Wassermenge und des Betrags der Stromschnelligkeit fand er folgende Höhenunterschiede:

von Maltak-köll nach Avullu-köll = 1,2m,

von Avullu-köll nach Nias-köll   = 0,0 m,

von Nias-köll nach Kara-buran   = 1,3m,

von Kara-buran nach Kara-koschun   0,2 m,

also etwa 3 m im ganzen. Hierzu möchte ich nur folgende Bemerkung hinzufügen : Die Kontje-Arme , welche sich aus dem Maltak-köil mit dem Kuntjekkisch-tarim vereinigen,

1) Seine Berechnung gründet sich auf eine synoptische Karte der Luftdruckverteilung auf 1000 m Höhe im April 1896, wobei folgende meteorologische Stationen verwendet worden sind : Russische Stationen : Taschkent, Margelan, Osch, Aulie-ata, Wernoje, Borokhudsir, Akmolinsk, Semipalatinsk, Barnaul, Tomsk, Minussinsk, Irkutsk, 'I'schita, Nertschinsk, Urga und Peking. Englische Stationen : K hakrata und Sigsagar.