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0300 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 300 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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288   Hedin, Reisen in Zentralasien.

/'Thal steigt gleichmäfsig und langsam nach 0 und hat an beiden Seiten bedeutende Gebirgskämme. An der Stelle, wo Little-dale gelagert hatte, übernachteten auch wir , da die „ tagliks " behaup-

teten , die Weideplätze würden jetzt aufhören. Am Lager fiel der Schiefer unter 65°

nach S ein.

Am 23. August ritten wir weiter im Thal hinauf, das jetzt immer schmaler wird ; die relative Höhe der Gebirgskämme nimmt ab. Alles ist mit weichen Verwitterungsprodukten bedeckt, mit Ausnahme der vertikalen „saj"-Wände. Hin und wieder erweitert sich das Bett des Baches zu bedeutender Breite ; das Wasser ist krystallklar. An allen Krümmungen, die übrigens hier sehr allgemein sind und wegen welcher wir sehr oft gezwungen werden, über den Bach zu reiten, sehen wir, wie das Wasser gegen die nackten Felswände des sajs" prefst. Bier strömt es in einer tieferen und energischer auserodierten Rinne unmittelbar am Fufse der Felswand, und dais dieser Erosionsdruck des Wassers in der That wirksam ist, sieht man daran, dafs von Zeit zu Zeit Gesteinsfragmente losgerissen werden. Nur an den Punkten des „sajs", wo das Wasser in dieser Weise wirkt, ist das Gestein entblöfst. Durch diese Stofs- und Erosionskraft des Wassers, welche zeitweise wohl sehr mächtig sein kann , entstehen die Krümmungen des Bettes, indem der Bach immer tiefer sich in die konkaven Krümmungen hineinmeifselt. Der Bach strömt von der einen Felswand zur anderen über und folgt immer der konkaven Seite des „sajs", so dafs der Bach selbst mehr gewunden ist als der „saj". Einige von den hierdurch entstandenen Halbinseln

sind an der Wurzel so schmal, dafs man voraussehen kann, dafs sie mit der Zeit ganz verschwinden müssen. Dies ist wohl dort schon geschehen, wo der „saj" mit einemmal doppelt oder mehrmal so breit wird als sonst.

Der Schiefer fiel jetzt 87° nach 0 160° S ein. Nun erreichen wir die Gegend, in welcher das T hal sich wieder erweitert und in ein sehr breites Muldenthal verwandelt wird. Der Bach ist hier in mehrere Arme geteilt, und es entsteht ein Sumpf mit sehr weichem Boden. Mehrere Neben-„jilgas” münden in das Hauptthal aus, und durch die dadurch gebildeten Öffnungen sehen

wir die Hauptkette, von welcher die Seitenkämme unseres Thales ausgehen. Besonders von der rechten Seite, S, münden mehrere

kleine Rinnsale aus. Das Muldenthal ist sehr ausgedehnt, mit

kaum bemerkbar steigendem Boden , der stellenweise so weich ist, dafs man weite Umwege machen mufs , weil er für die Karawanentiere gefährlich ist. Es ähnelt einer grofsen Arena , von relativ niedrigen Kämmen eingeschlossen und von den kleinen Quellenarmen des Baches durchkreuzt. Festes Gestein ist nirgends zu sehen, alles ist weiches Verwitterungsprodukt und der Boden überall feucht.

Nachdem wir dieses Muldenthal gekreuzt hatten , gingen wir weiter nach SO durch ein mächtiges Nebenthal hinauf. Zur Linken lassen wir ein noch mächtigeres Thal, das von OSO kommt; die beiden Thäler haben ungefähr gleich viel klares Wasser in ihren Bächen. An der rechten Mündungsseite unseres Thales stand wieder die gewöhnliche, harte , feinkörnige , graue bis dunkelgrüne, quarz- und feldspatreiche Arkose an , mit weichem, schwarzem Tafelschiefer abwechselnd und mit einem Fallwinkel von 78° nach S ; gerade gegenüber , an der linken Seite fiel aber derselbe Schiefer ebenso steil nach N,