National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0297 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 297 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000262
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

Reise durch das Hochland des nördlichen Tibet.   285

Erosionsthal hinab. Auf dem Passe stand der gewöhnliche Schiefer, der unter 74° nach S 200° W fällt.

Im allgemeinen sind , wie wir schon bis jetzt gesehen haben , diese Gebirge aufserordentlich reich an weichem Material , ihre Plastik ist abgerundet, ihre Abhänge sind mit sehr fein zerfallenen Detritusmassen und Verwitterungsmaterial bedeckt. Vergebens sucht man die tief eingeschnittenen , steilen Thäler und die nackten , bizarren Felsenformen der peripberischen Gebiete ; fast nur an den Kämmen ist das Gestein entblöfst. Sehr oft gehen von einem flachen, abgerundeten Massiv mehrere ebenso flache und sanft abfallende, rosettenförmige Ausläufer und kleine Kämme aus, welche alle mit weichem Material bedeckt sind. Selten findet man auf dem Boden Schutt, nur in den Betten der Flüsse und Bäche kommt Geröll vor, aber auch hier fein verteilt. An den Uferrändern der Wasserzüge wächst bisweilen Moos, sonst sind spärliches Gras und „jappkak" die einzigen Vertreter der Vegetation. Der Boden bekommt auch nur die Farbe des in der Nähe anstehenden Gesteins, die Vegetation ist zu arm, um ihm einen grünlichen Anstrich zu verleihen. Eine sehr gewöhnliche Erscheinung ,ist die, dafs die Bäche, wo sie aus den Gebirgsabhängen austreten, keine permanenten Betten zu bilden vermögen, sie verschwinden einfach in dem lockeren, staubigen Boden , der eben deshalb sehr oft feucht ist. Wahrscheinlich treten jedoch diese Bäche irgendwo weiter unterhalb oder am Rande der gröfseren Bäche als Quellen wieder zu Tage.

Am 17. August ritten wir von dem sekundären Pafs wieder abwärts und erreichten nochmals ein Längsthal , welchem wir fast gerade gegen 0 folgten. Auch dieses Thal ist von bedeutenden Gebirgsarmen eingeschlossen. Es liegt in einer Linie mit dem Längsthale, welchem wir am 16. August gefolgt waren ; allein hier strömte das Wasser gegen O. Die Wasserscheide befindet sich eben in der Fortsetzung des kleinen Kammes, auf dem das Lager VII errichtet worden war. Im Thalboden bildet diese Wasserscheide eine kaum sichtbare Schwelle.

Das neue Längsthal empfängt von der im S, rechter Hand , stehenden Gebirgskette eine gauze Reihe von Nebenbächen , die aus mehr oder weniger ausgeprägten Querthälern heraustreten. Die meisten führten etwas Wasser , so dais der Bach des Hauptthales allmählich gröfser wurde. Für alle die von uns bis jetzt gesehenen Längsthäler zwischen den Parallelketten des Arka-tag gilt als Regel, dafs die meisten, längsten und gröfsten Nebenthäler und „tjapps" (Querthäler) mit ihren Bächen aus S, also vom Hauptkamm des Arka-tag kommen ; die wenigsten, kleinsten, ja oft gar keine dagegen aus N. Weiter bemerken wir, dafs in jedem Längsthal, gleichviel, ob dieses nach 0 oder W abfällt, der Bach immer gegen den Fufs der nördlichen Gebirgskette prefst. Der nördliche Gebirgsabhang des Längsthales ist deshalb steiler und auch reicher an nacktem Fels, als der südliche (d. h. als der Nordabhang des an der Südseite des Längsthales stehenden Gebirges), der auch einen verbältnismäfsig sanfter abfallenden Abhang hat. Dagegen ist die südliche Kette höher als die nördliche.

Alle diese Gesetze gelten auch für das Thal, in welchem wir uns jetzt befanden. Rechter Hand, im S , haben wir zwei mächtige, teils schneebedeckte Gipfel, von welchen ein grofses Nebenthal stammt; der Bach dieses Thales hat sich tief in den Boden eingeschnitten ; er vereinigt sich mit dem Bach unseres Längsthales, und in der spitzen Ecke,