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0039 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 39 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Die Oase von Kliutan.   Kara-kasch und Jurun-kasch.   27

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Die eigentliche Hochwasserperiode wird zu 45 bis 50 Tagen (speziell im Juli) angeschlagen, doch bleibt der Flufs auch im Juni und August mächtig. Da aber der Flufs eben in der Nähe von Jurun•kaschs Bazar sehr breit ist, kann man ihn in den meisten Fällen zu Pferde passieren , obgleich das Wasser oft bis an den Sattel und noch höher steigt. Man mufs aber mit den Furten vertraut sein. Fähren giebt es bier nicht ; das Bett ist dafür zu unregelmäfsig, mit Saud- und Geröllbänken in der Mitte, und die Geschwindigkeit (les Stromes ist zu grofs. Doch verwendet man im Hochsommer kleine provisorische Boote, um Fufsgänger und Wolle über den Jurun-kasch zu befördern.

Ich will in diesem Zusammenhange die Messungen, die ich mit Beihilfe meines Mirza Tiber die Wassermenge von Kara-kasch und Jurun-kasch Ende Juni ausführte, mitteilen. Schönes Wetter und klare Luft batten geherrscht, und der Flufs war mit jedem Tage gestiegen. Erst am 21. Juni kam aber die grofse Wassermasse, und die Fähren wurden im Kara-kasch- darja sogleich ausgesetzt. Der Platz, wo dies geschieht, ist 3 „potaj" unterhalb des gewöhnlichen Karawanenweges gelegen. Schon bier ist der Boden des Bettes fast überall weich, Lehm und Sand ; Schutt kommt nur in geringer Menge vor. Die Breite des ganzen Flufsbettes betrug hier 552 m, und die Richtung des Stromes ist nordöstlich. Am nordwestlichen Ufer fanden wir zuerst einen 60 m breiten Gürtel mit nur 0,1 m mittlerer Tiefe und 0,3 m Stromgeschwindigkeit; dann folgt im Bette ein Gürtel von 300 m Breite, in dem die Tiefe von 0 zu 1,5 m wechselt , d. b. wo ungefähr in der Mitte des Flusses eine Sandbank sich bis zur Wasseroberfläche erhebt. Die mittlere Tiefe dieses Gürtels beträgt 0,28 m ; die eigentliche Hauptmasse des Wassers mit der Strömung ist aber an der rechten Seite der Sandbank zu finden ; die Maximaltiefe , 3,06 m , lag ganz in der Nähe des rechten Ufers. Zwischen der Sandbank und dem rechten Ufer betrug die Breite 192 m , und nur bier wurde die Fähre gebraucht ; die linke Hälfte des Flusses kreuzte man zu Pferde, wobei die Furt einen weiten Bogen beschreibt, um die bier gelegenen tieferen Stellen zu vermeiden. Wenn aber die Wassermenge so grofs wird, dafs die Fähre über die Sandbank fahren kann , kreuzt sie den Flufs von Ufer zu Ufer. Im Mittel aus der Beobachtungsreihe der Tiefen in der rechten Hälfte des Flusses fand ich : für 100 m Breite 3 m mittlere Tiefe ; für 40 m Breite 2 m und für 52 m

1 m mittlere Tiefe.   Die kleinste Geschwindigkeit betrug 0,6 m , die gröfste 1,2 m.
Die aus den gesammelten Daten ermittelte Wassermenge betrug also am 27. Juni um Mittag 389 cbm in der Sekunde. Man kann sich jedoch einen Begriff machen von dem grofsen Wechsel, welchem die Wassermengen von Tag zu Tag unterworfen sind, wenn man erfährt, dais am 26. Juni der Wasserspiegel ca 1/2 m höher gewesen war als am 27. Juni. Mitte Juli soll nach Mitteilung der Fährleute die Maximaltiefe bis 6 m steigen, was in Kubikmetern natürlich eine unerhörte Steigerung bedeutet. Von 4 Uhr Nachmittags sinkt immer das Wasser, und der Verkehr ist deshalb abends am lebhaftesten.

Am 28. Juni machten wir eine Reihe Beobachtungen am Jurun-kasch. Der Flufs war durch drei kleine langgestreckte Inseln oder Geröllbänke in vier Arme geteilt, vom linkem zum rechten Ufer gerechnet mit folgenden Breiten : 95 , 40,5 , 20 und 124 m oder eine Gesamtbreite von 279,5 m. Die 124 m breite Rinne am rechten Ufer bildete die Hauptmasse der Wassermenge mit dem Stromstrich; nur hier standen ein paar kleine Boote zur Verfügung der Reisenden, sonst konnte man überall zu Pferde hinüberkommen. Die mittleren Tiefen der vier Arme waren resp. 0,72, 0,56, 0,55 und 2,45 m und die Maximaltiefen resp. 1,03, 1,01, 1,o1 und 3,71 m. Die mittleren Geschwindigkeiten betrugen resp. 0,83, 0,63, 0,66 und 1,20 m in der Sekunde. Aus den obigen Zahlen ergibt sich eine Wassermenge von 466 cbm in der Sekunde.

Die beiden Zahlen 389 cbm für den Kara-kasch und 466 cbm für den Jurun-kasch dürfen untereinander nicht verglichen werden, weil die Messungen nicht an demselben Tage ausgeführt worden sind, und wie gesagt wechselt übrigens die Wassermenge beträchtlich 4*