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0324 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 324 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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312   Hedin, Reisen in Zentralasien.

Sattel unterbrochen, und jenseits derselben ist ein mächtiger Gebirgsarm sichtbar. An einem aufserordentlich schönen mongolischen „oho", den ich in meiner Reisebeschreibung näher beschrieben babe, wurde gelagert (Nr. XXXVII). Fester Fels trat erst hoch oben zu Tage, wo Einfallen des Schiefers ungefähr 30° nach N war. Die linke Kette ist deshalb viel steiler als die rechte, deren Abhänge sanft abfallen; an der linken treten die Schichtköpfe zu Tage wie dunkle Ränder und Leisten ; am Thalboden liegt auch rundgeschliffener Schieferschutt.

Am 1. Oktober gingen wir weiter hinunter im Thale am linken Ufer des sehr wasserarmen Baches. Der Schiefer an den Seiten war nicht erreichbar , schien aber ungefähr 45° nach NW einzufallen. Über einen zweiten Satteleinschnitt konnte man sehen , dafs links ein mit dem unsrigen paralleles Thal liegt; beide vereinigen sich weiter unten. Wir fanden noch zwei „obos" mit vollgeschriebenen Schieferplatten ; auf den nach Westen gerichteten Tafeln war die eingehauene Schrift zur Hälfte verwischt, vielleicht deshalb, weil von dieser Seite der vorherrschende Wind kommt.

Endlich erreichten wir den Hauptflufs, dessen Thal sich, mächtig und tief eingeschnitten, aus S 255° W öffnet. Der Flufs führte hier 7 cbm Wasser, das jetzt fast ganz klar war. Ohne Zweifel ist dies derselbe Flufs, den wir das erste Mal in der Nähe des Lagers Nr. XXXV gekreuzt hatten. Der Flufs macht also einen Bogen südlich von unserer Route. Am nördlichen Abhang der rechten Thalseite breiteten sich bedeutende Schneefelder aus. Eben an der Ecke am linken Ufer, wenig unterhalb des Vereinigungspunktes unseres Baches mit dem Hauptflufs, steht ein heller, muskovitreicher, mittelkörniger Granit an (77° nach W 350° N) ; über demselben in der Nähe des Kammes bestand aber dieser scharf prononcierte Gebirgsausläufer wieder aus Schiefer, wie es schien 45° nach NW einfallend. Im Bett liegen aber Blöcke von Granit. Am Fufse dieses Ausläufers fanden wir die erste mongolische Niederlassung, zwei Familien von Tsajdam-Mongolen aus Jike-tsohan-gol. Die Gegend wurde Mössöto (auch Mössutö) genannt. Der Flufs war der Naidji - muren , auch Nadji - muren und Nadjin - gol genannt. Die Mongolen hielten sich hier nur zufälligerweise auf, um Wildjaks zu jagen und sich für den Winter mit Fleisch zu versehen.

Am Lager war das Flufsbett in Konglomerat ausgegraben, das fast horizontal geschichtet war. Das Wasser hatte an mehreren Punkten grottenähnliche Aushöhlungen in ihm aus-erodiert. Von bier aus konnte man deutlich sehen, dafs der Berg im Norden des Lagers zum gröfsten Teil aus Granit bestand, dafs aber die höchste Kuppel selbst aus dunklem Schiefer bestand. Soweit dies von unten zu beobachten war, sandte aber der helle Granit lange fingerähnliche Trümer und Gänge in den Schiefer hinein , die dem Berg ein eigentümliches Aussehen verliehen.

Als wir am 3. Oktober über den Flufs gingen, war derselbe 13 m breit , batte eine Maximaltiefe 0,8 m und eine Wassermenge von etwa 10 cbm. Es scheint hier morgens am gröfsten zu sein, sinkt dann wenig und allmählich im Laufe des Tages, scheint aber hier keinen sehr grofsen Schwankungen unterworfen zu sein, da wohl zum Teil der See Nr. 23 als Regulator dient. Wir folgten dann der linken Thalseite über deren sanft abgerundete und bewachsene Abhänge ; hier mündet das Parallelthal aus, welches wir über den beiden Satteln gesehen hatten.

Wir verlassen das Hauptthal und biegen in ein breites , mächtiges Nebenthal ein, Jike - tsolian -namen genannt. An der Ecke stand Glimmerschiefer 38° nach W 355° N, welche mit der Fallrichtung dann mit wenigen Abweichungen vorherrschte. Das Hauptthai des Naidschi-muren fällt nach 0 105° S, um dann nach N umzubiegen und die Gebirgskette als eine tief eingesägte Schlucht zu durchbrechen, durch welche keine Passage möglich ist, und mündet endlich in das Tsajdam - Becken. In der Nähe des Durchbruches soll der Pafs Kökö-tom-davan liegen. Jike-tsohan-namen ist ein bedeutendes, breites Thal, ein Querthai, das auf den Hauptkamm hinaufführt ; dieser Kamm ist orographisch die Fortsetzung