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0253 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 253 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Durch die Wüste Takla-makan.

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unserer unmittelbaren Nähe den erst gesehenen Berg, und an dessen Nordfufs mächtige, ganz sterile Diinenanhäufungen, die auch bier hoch an den Abhängen hinaufstiegen. Östlich vom ersten See breitete sich noch ein anderer, etwas kleinerer See aus, an dessen Ufern der Kamisch dicht wuchs und schöne Pappeln recht allgemein waren ; im NO sahen wir noch eine Gruppe kleiner Seen. Wir lagerten am Südufer eines der Seen, wobei wir im S eine breite, flache Thalöffnung batten. Der kleine, nördlich von den Seen gelegene Berg stand mit der Hauptgruppe nicht in Verbindung. Dieser Berg bestand aus fein-

körnigem, schieferigem, rotem Sandstein, und schon aus der Ferne batten die kleinen Berge braunrötlich geleuchtet, so dafs die gelben, hellen Sanddünen an den Abhängen sich deutlich abzeichneten. Die Lage des Sandsteins war 16° S 260° W. ' Von W 320° N nach 0 140° S war hier der Berg von einer Porphyritader durchsetzt. Er war an der Oberfläche schwarz und etwas verwittert, im Bruch dunkelgrün und sehr hart, so dafs er sich etwa 1 Fufs über den weicheren Sandstein erhob. Etwa 100 m westlich dieser Ader erstreckte sich eine andere , bedeutend breitere und parallel mit dieser. Dr. Bäckström hat ihn mikroskopisch untersucht und gefunden, dafs es ein dunkler Augitporphyrit ist, mit kleinen Kalkspatnadeln, und dafs er neben Plagioklaseinsprenglingen auch Pseudomorphosen nach Olivin und Augit führt.

Von hier aus gesehen erhebt sich der Berg von Masar-alldi in W 320° N. Im N breitet

sich die Ebene aus, mit reicher Vegetation, hauptsächlich von Kamisch und Pappeln in kleinen Gruppen. Der Boden ist bier sehr feucht und reich an Tümpeln und Sümpfen, die in der Hochwasserperiode gewifs so stark überflutet werden , dafs sie ein zusammenhängendes Ûberschwemmungsgebiet bilden. Im S erhebt sich die Hauptmasse unseres Berges mit seinen Erosionsthälern, und östlich davon sehen wir noch eine von NW nach SO sich erstreckende Gebirgsgruppe. Alle diese kleinen Gebirgsfragmente sind sehr verwittert und vollkommen steril.

Am 21. April gingen wir zuerst nach 0; linker Hand breiteten sich die Sümpfe aus,

mit Kamisch und Pappeln am Ufer , rechter Hand hatten wir die Berggruppe, an deren nördlichem Furs das Lager IX aufgeschlagen gewesen war. Ein neuer Ausläufer des Berges mufste bier umgangen werden ; er bestand aus demselben Sandstein in derselben Lage, und auch bier von Porphyritadern durchsetzt. Nordöstlich des Berges lagen die Dünen sehr mächtig angehäuft, und es bereitete uns manche Schwierigkeit, diesen Sandgürtel zu kreuzen. Auch hier konnten wir, wie bei Masar-alldi, wahrnehmen, dafs die Dünen hauptsächlich an den NO-Abhängen der kleinen Berge sich auftürmen, während die Seen an den W- und SW-Seiten entstehen. Auf der anderen Seite des Sandgiirtels breitete sich wieder Steppe mit Pappeln aus. Wir bogen hier nach SO um und fanden einen Weg mit Spuren eines arabas". Offenbar wird auch diese Gegend von den Dolonen aufgesucht, denn wir batten am Ufer eines der Seen eine verlassene Kamiscbhütte mit einigen Geräten gefunden. Im 0 erhebt sich der von NW nach SO gerichtete Gebirgszug von derselben rötlichen oder braunvioletten Farbe wie der andere, und auch hier breitet sich an seinem SW-Fufs ein langer, schmaler See aus, dessen Westufer wir folgten. Zwischen den beiden Bergen ist der Boden ebene Steppe; rechter Hand haben wir bedeutende Dünen an den Abhängen des westlichen Berges, weshalb nur selten das Gestein zu Tage tritt. An einem Ausläufer, der bis zum Seeufer sich erstreckte, konnte ich jedoch denselben Sandstein in genau derselben Lage wie am Lager IX konstatieren. Die Steppe wird allmählich lichter; die westliche Hälfte des langen Zwischenraumes zwischen den beiden Bergen ist fast ganz steril. In einem Thal des westlichen Berges gibt es eine Stelle, wo aufserordentlich reines, gutes Steinsalz gefunden

wird, welches die Bewohner von Maral-baschi ausbeuten. Sie begeben sich zeitweise hierher, um das Salz auf Pferden oder „arabas" nach Maral-baschi zu bringen — auf „arabas" nur im Winter, wenn der Jarkent-darja gefroren ist; auch jetzt trafen wir bier einen Mann. Maral-baschi liegt von hier aus in W 330° N und zwei kleine Tagereisen entfernt.

Hedin Reisen, in Zentralasien.

 

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