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0248 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 248 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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236   Hedin, Reisen in Zentralasien.

zählen , davon etwa 250 in der Nähe des Bazars und 300 in Jantaklik. Im Hauptdorfe wohnen 2 Steuereinnehmer, 10 chinesische Kaufleute und 4 Hindus. Die wichtigsten Produkte sind : Weizen, Mais, Gerste, Bohnen, Rüben, Gurken, Melonen, weifse Runkelrüben, Trauben , Aprikosen , Pfirsiche , Maulbeeren , Äpfel , Birnen , Baumwolle. Das Meiste wird in diesem Gebiete selbst verbraucht, nur in guten Jahren kann man auch nach Kaschgar und Jarkent ausführen. Bisweilen ereignet es sich aber auch, dafs man aus Jarkent Getreide aufkaufen mufs. Der Mais wird etwa um den 20. April gesäet und Mitte September reif. Der Weizen wird um die Erntezeit des Mais gesäet und Anfang Juni reif.

Das Gebiet von Merket bekommt gar kein Wasser aus dem Jarkent-darja, sondern ausschliefslich aus dem Tisnab - darja. Auf dieser Breite scheint der Boden des rechten Ufers viel günstiger für den Ackerbau zu sein als der des linken. Die oben erwähnten Dörfer: Schamal, Aksak-maral, Ala-ajgir, Mejnet und Lajlik besitzen Ackerboden am rechten Ufer, und zwar gerade in der Nähe von Merket und Jantaklik bis 2 „potaj" nördlich des letztgenannten Dorfes. Wenn der Tisnab wenig Wasser führt, reicht es nur bis nach Jantaklik, ist die Wassermenge grofs, so geht der Flufs bis zu der Breite von Aksak•maral, aber niemals von Schamal. Der Verfasser des Si-yü-schuei-tao-ki gibt eine treffende Beschreibung dieses Gebietes, sagt aber, dafs der Tisnab sich wieder mit dem Jarkent- darja vereinigt, was vielleicht vor 80 Jahren in der That der Fall war ; jetzt geschieht es aber nicht mehr. Das letzte Wasser des Flusses soll in zwei kleine Seen, Bollbillek und Schämschi, in der Wüste, 7 „potaj" östlich vom Jarkent darja und etwa auf der Breite zwischen Aksak-maral und Ala -ajgir ausmünden. Sie sollet im Winter trocken sein und erst im Hochsommer gefüllt werden, wobei sie jedoch nur einen Gesamtdurchmesser von 3 „potaj" haben. Von den letzten Äckern , 2 „potaj" nördlich von Jantaklik bis zu diesen Seen, soll die Gegend waldbewachsen und ganz unbewohnt sein. Der Waldgürtel am rechten Ufer soll bis 7 „potaj" breit sein. Von der Breite des Ala-ajgir läuft jedoch am rechten Ufer ein Weg bis nach Jarkent. Er ist ungefähr ebenso lang wie der Weg am linken Ufer, welcher „tjong - joll" genannt wird. Der rechte Weg, welcher gröfstenteils durch Wald führt, wird nur von der Merket-Bevölkerung benutzt. Nur in der Hochwasserperiode geht man bis nach Jarkent am rechten Ufer, sonst kreuzt man den Flufs bei Tjakmak-köll (Kara-su). 6 „potaj" südlich von Merket beginnt das Gebiet von Jarkent. Gas-köll, Paktalik und Tjinne - tograk sind Gegenden am rechten Ufer. Der Weg soll . gut und breit sein , nur 2 „potaj" führt er durch Sand , sonst durch lichten Wald. Von Ischitgo nach Jarkent sind zwei kleine, beim Dorfe Tjahr-schamba-bazar geteilte Tagereisen; diese Strafse ist gut und hat lebhaften Verkehr. Kent-merket ist ein Dorf 6 „potaj" von Jarkent entfernt; die 4 folgenden „potajs" führen durch offene Gegenden, die 2 letzten durch lauter Dörfer.

Die klimatischen Verhältnisse sind dieselben wie in den oben erwähnten Gegenden jedoch scheint die Regenmenge des Sommers etwas gröfser zu sein als weiter nördlich, und der häufigste Wind kommt aus NO. Burane , die 2 bis 4 Tage dauern und Staubnebel herbeiführen, sind im Frühling nicht selten. Die Einwohner hatten bemerkt, dafs der Jarkent-darja schrittweise und langsam nach 0 vorrückt, jedoch fürchten sie den Flufs nicht, da Merket auf einer flachen, freilich kaum für das Auge bemerkbaren Anhöhe des Bodens gelegen ist.

In unmittelbarer Nähe des Bazars erhebt sich eine beträchtliche, isolierte Düne, von deren Kamm man über das ganze Dorf eine schöne Aussicht hat. Hier ist der Masar von Tjimdere Khan errichtet worden.