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0294 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 294 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Hedin, Reisen in Zentralasien.

   

der dort eine nordöstliche Biegung macht , geschlossen wird. Der „saj" enthielt freilich ein mäandrisches Bett , das jetzt aber ganz trocken war , sonst war auch hier der Boden zerrissen. In der That mufs dies ein Nebenthal des oberen Tjertjen-darja sein. Der obere Teil des Thales war steril, dann traten aber wieder kleine magere „jejjlak"-Flecke auf, sonst war „jappkak" die einzige Pflanze. Antilopen , Arkharis , Kulane und Hasen kamen vor, obgleich wir meistens nur die Spuren dieser Tiere sahen ; Raben und Lerchen zeigten sich einigemal, dagegen keine Insekten. Höhlen der Murmeltiere und eines kleinen Nagetiers durchlöchern hin und wieder den Boden.

Fester Fels ist immer selten ; an der rechten Seite batten wir jetzt grünen Kalkstein (Fall 21° nach W 320° N), welcher im letzten Teil des Marsches vorzuherrschen scheint. Von den südlichen Gebirgszügen , die diesen Teil des Hauptkammes vom Arka - tag verbergen, münden mehrere kleine Betten in den Haupt-„saj” aus; eins von ihnen hatte eine Breite von 130 m und führte 1/2 cbm Wasser; die Bildung des Thales verriet jedoch, dafs hier zeitweise recht ansehnliche Wassermassen hindurchströmen können.

Nun verliefsen wir den Thalboden und gingen auf die nördlichen Abhänge des Bergzuges, welche wir bis jetzt rechter Hand gehabt batten. Hier kreuzen wir eine zahllose Reihe von kleinen „tjapps" und Rinnen, von denen viele jetzt Wasser führten. Diese vereinigen sich in einem gröfseren Bett, welches gegen NNW gerichtet ist und sich weiter unten mit dem erwähnten Hauptthale vereinigt. Diese Einschnitte der Bodenplastik gestatten eine sehr weite Aussicht gegen Norden. In dieser Richtung erhebt sich eine kupierte Hochebene bis zu den südlichen Abhängen des Tokkus - davan, dessen mächtige, mit ewigen Schnee teilweise bedeckte Kette sich deutlich abzeichnet. Zwischen dieser Kette und den Gebirgen, die seine östliche Fortsetzung darstellen — im Norden und dem Arka-tag im Süden breitet sich, was ich ein Hochplateaubecken nennen möchte, aus, eine

gewellte Hochebene , hin und wieder von niedrigen Gebirgszügen durchzogen.   Die
westliche und östliche Hälfte dieses von mächtigen Gebirgsketten umschlossenen Beckens ist jedoch einander in einer Beziehung unähnlich. In der westlichen Hälfte brechen nämlich die Bäche und Wasserzüge, welche vom nördlichen Abhang des Arka-tag hinab strömen, durch den Tokkus - davan und den Astun - tag in tief eingeschnittenen Querthälern ; das Wasser hat mit anderen Worten in diesem Teil des Hochlandes an mehreren Punkten

freien Abflufs zu den Niederungen Ostturkestans. In der östlichen Hälfte dagegen ist, wie die russischen Expeditionen gezeigt haben, die Beckenform erst recht deutlich ausgesprochen, denn hier strömt das Wasser zu drei grofsen Salzseen, Atjik-kul, Ajak-kum-kul und Tjongkum - kul, welche abflufslos sind. Ähnliche Verhältnisse werden wir auf der Südseite des

Arka-tag wiederfinden.

Lager V wurde am Ufer eines Baches errichtet , wo auch etwas Gras vorkam. Die Höhe betrug 4955 m. Am 13. August stieg mittags dieser Bach sehr beträchtlich, und das Wasser nahm eine ziegelrote Farbe an ; offenbar war es das Schmelzwasser des Morgens und Vormittags, das erst jetzt so weit gekommen war, und stammte wohl aus einer schneebedeckten Partie des Arka - tag; dessen Hauptkamm nicht weit im Süden entfernt sein konnte. Am Lager stand der gewöhnliche rote Sandstein (Fall 44° nach N 60° 0). Er herrscht, stark verwittert, in der ganzen Gegend vor, und von seinem lockeren Verwitterungsmaterial bekommt wohl auch der Bach seine Farbe. Der Boden und die Gebirgsabhänge haben bier auch eine rötliche Farbe. Am 14. August war der Himmel bewölkt, nachmittags hagelte und regnete es. Es wurde später fast eine tägliche Erscheinung, dafs die Hagelschauer

von einem kurzen, recht starken Regen gefolgt wurden.

Am 15. August folgten wir zuerst gegen Osten einem sehr breiten , geraden und regelmäfsigen Längsthal zwischen zwei Parallelketten des Arka-tag ; die Niveauunterschiede des Bodens sind hier unbedeutend, im Gegensatz zu den Längsthälern am Rande der peripherischen Gebiete. Hier ist alles mehr eben, nivelliert und denudiert. Wir kreuzen