National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0251 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 251 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000262
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

 

Durch die Wüste Takla-makan.   239

doch rings umher von Dünenflügeln umgeben ; das vorstehende Bild zeigt einige unregelmäfsig gebaute Dünen in der Nähe.

14. April. Pappeln kommen noch streckenweise vor und stehen gerade am Rande des hohen Sandgiirtels. Sie scheinen sich auf einer bestimmten Zone zu halten und gedeihen nur, wo niedrige Dünen stehen; auf den Steppenflächen aber zwischen den Sandgürteln

fehlen sie ganz, scheinen also in einem gewissen Wechselverhältnis zu den Dünen zu stehen. Hin und wieder sind die steilen Leeseiten der Dünen wie stahlgrau angestrichen; bei näherer Untersuchung finden wir , dafs diese Dünenseite mit einem dünnen Anflug von lauter kleinen Glimmerblättchen bedeckt sind , die sich hier im Windschatten angehäuft haben. Dann folgt absolut steriler und ebener Wüstengürtel, aus braunem, ziemlich hartem Staubboden bestehend , in dem die Dünenindividuen wie gelbe isolierte Holzklötze aufgestellt erschienen ; die Dünen nahmen ungefähr ebensoviel Raum in Anspruch wie die sandfreien Partien. Hier lagen kleine , unregelmäfsig geformte Stücke eines dunkelgrauen bis schwarzen Feuersteins, weiter rundgeschliffene dunkle Stücke eines Kalksteins und endlich eigenartig geformte Kalkkonkretionen, die wie Ringe oder Teile eines Rehres aussahen und höchstens 2 cm im Durchmesser hatten. Die Dünen waren selten mehr als 2m hoch, gewöhnlich von S nach N ausgezogen, seltener von SW nach NO. In dieser Gegend waren Spuren des wilden Kamels allgemein.

Gewöhnlich haben wir den hohen Sand rechter Hand , links Steppe wie bis jetzt.

Zwischen den Dünen sehen wir bisweilen stufenähnliche , ganz niedrige Terrassen von grauem, hartem, sprödem, trockenem Thon; hin und wieder bilden diese Thonbildungen kleine Plattformen oder niedrige Horste. Nur selten treten hier Tamarisken auf. Zu unserer grofsen Überraschung fanden wir endlich eine Süfswasserquelle auf dem hier sandfreien Steppenboden, die eine 80 m lange , 4m breite Wasseransammlung gebildet hatte. Die Wasserschicht war nur 10 cm tief und stand auf weichem Moder. Die Temperatur betrug 21,9° bei 25,5° Lufttemperatur. Am Boden des Tümpels quollen die Quellen lebhaft hervor. Das Wasser war vollkommen süfs und verdankt wohl dem Jarkent-darja sein Dasein. Die Hitze war schon jetzt recht fühlbar, so wurde am 15. April um 22 Uhr nachmittags der Sand bis zu 44,6° erwärmt.

  1.  April hatten wir zuerst einen Gürtel von bedeutenden , fast sterilen Dünen

zu kreuzen; nördlich davon breitete sich wieder Steppe mit Staubboden , Kamisch und Tamarisken aus. Pappeln kamen hier nicht vor. Weiter NO trafen wir noch zwei ähnliche Wasseransammlungen mit derselben Längsrichtung und in einer und derselben Linie mit der ersten gelegen. Wahrscheinlich sind die Vertiefungen , in welchen das Wasser steht , durch einen Hochwasserarm des Jarkent-darja gebildet worden. Das dritte, kleinste Bassin war von Salzkristallisationen umgeben , hatte jedoch fast ganz süfses Wasser. Die Dünen erhoben sich dann bis zu 5 m Höhe; jetzt sehen wir auch streckenweise links, in NW, beträchtliche Dünenanhäufungen. Zwischen den Sandgürteln wächst bisweilen recht dichter , trockener Kamisch , mit einem feinen , grauen Staub bedeckt, der bei Berührung aufwirbelt.

  1.  April sahen wir im Norden in weiter Ferne einen Berg, es war der Masar-

tag bei Masar-alldi. Bis 6 m hohe Dünen wechseln mit ebener oder wenig koupierter Steppe ab, wo stellenweise der Kamisch sehr dicht wächst. Mehrere Süfs- oder Salzwassertümpel wurden passiert; offenbar wird dieses Gebiet vom Hochwasser des Jarkent-darja erreicht. In der That fanden wir auch ein 40 m breites, 2 m tiefes Flufsbett, dessen Sandboden gröfstenteils trocken war, mit Ausnahme von einigen kleinen, isolierten Tümpeln. Es windet sich in Mäandern nach ONO und hatte offenbar noch im Sommer zuvor Wasser geführt. Wenig nördlich davon fanden wir ein ähnliches ganz trockenes und nur 20 m breites Bett, dessen nackter Boden in der sonst kamischbewachsenen Steppe hell von Sand leuchtete. Dafs diese Betten in einem ganz anderen Verhältnis zum Jarkent-darja