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0256 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 256 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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244   Hedin, Reisen in Zentralasien.

höhungen , von 0— W ausgezogen und aus Anhäufungen von unzähligen Diinenindividuen bestehend. Diese Erhöhungen entsprechen den „dawanen" zwischen dem Khotan - darja und dem Kerija-darja, die jedoch dort N—S laufen, d. h. mit den beiden erwähnten Flüssen parallel sind. Am Lagerplatz fanden wir auf einer ebenen Bodenfläche einige Gesteinsfragmente, und zwar bis 5 cm mächtige runde Steine von unbestimmbarer Art und offenbar im strömenden Wasser seiner Zeit rund geschliffen ; dann kleine Stücke von dunklem Feuerstein, wie wir auch solche früher einmal gesehen hatten. Es war wohl mehr ein Zufall, dafs sie hier entblöfst waren ; was die Dünen sonst verbergen , wissen wir nicht. Hier hatten die Dünen wieder nur 30-35 m Höhe. Oft ist die Form ganz unregelmäfsig; so hatte am Lager XIII eine Düne am östlichen Abhang 26,5°, am westlichen 23,5°.

Nach Lager XIV. Die Dünen waren jetzt 40-50 m hoch ; an einer Stelle erstreckte sich ein langer Fleck nackten Bodens zwischen zwei mächtigen Sanderhöhungen ; auch hier standen jedoch vereinzelte , 1-2 m hohe , von S nach N ausgezogene kleine Dünen. Sonst war der Boden hier eigentümlich und bestand aus äufserst feinem , lockerem Staub, in welchen man wie in einen Brei einsank. Wir erreichten jetzt ein Gebiet, in welchem die steilen Abhänge vorzugsweise nach 0 und SO gerichtet waren , also unter anderen Windverhältnissen als bis jetzt geformt waren. Die nackten Flecke , die sehr sporadisch auftraten, waren immer nach 0 und W ausgezogen; einer war mit kleinen, dünnen, roten Sandsteinplatten bedeckt , die letzten Fragmente eines längst wegdenudierten Berges. Am Lager XIV hatten die nächsten Dünen nur 10 —15 m Höhe. In der Nähe machten wir zwei ganz unerwartete Funde : die sehr porösen und wie Asche zerfallenden Reste eines Huftier - Skeletts , ob von einem Pferd , Esel oder wilden Pferd , konnte nicht entschieden werden , und dann in bedeutender Menge die weifsen , gut erhaltenen Schalen desselben Limnaea auricularia wie im Lop•nor.

Hier wurde ein Brunnen gegraben. An der Oberfläche war der Sand bei 28,6° Lufttemperatur (6 Uhr nachmittags) zu 26,s° erwärmt, in 1,05 m Tiefe = 16,6°, 1,54 m = 12,4° und in 3,13 m = 11,2°. In 1 m Tiefe wurde der graugelbe , sandige Thon feucht , aber in 3,13 m mit einemmal wieder ganz trocken. Der Thon enthielt braunrötliche Partien von alten, verfaulten Pflanzenresten. Die Feuchtigkeit war gewifs ganz sekundär und zufällig und beruhte wohl auf Niederschlag. Das Grundwasser befindet sich bier offenbar in sehr beträchtlicher Tiefe. Eine östlich vom Lager sich erhebende Düne hatte an ihrer Ostseite die Fallwinkel 31, 26, 29 und 32°, von S nach N gerechnet, und an der West- seite resp. 21, 22, 15 und 23°.

Nach Lager XV. Auf einer kleinen Strecke hatten die Dünen nur 10 m Höhe; sie liegen im N und S oder NO—SW, mit den steilen Abhängen nach 0 und S, wogegen die Erhöhungen oder „dawane" immer eine 0 —W - Richtung haben. Die Dünen erreichten später ihre Maximalhöhe mit vollen 60 m.

Nach Lager XVI. Die Skelette eines Vogels und einer Ratte waren gewifs von irgend einem Raubvogel hierher gebracht; sie sahen noch ziemlich frisch aus. Die Landschaft veränderte ihr Aussehen nicht ; nach allen Richtungen breitet sich ein Meer von Sand aus.

Nach Lager XVII. Wieder kehrten die Dünen ihre steilen Seiten nach W. Auch

Ein Flecken von nacktem braunem Staubboden zwischen den Dünen.