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0034 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 34 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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22   Hedin, Reisen in Zentralasien.

hat man Raum genug , im engen Thale vorwärts zu kommen ; in Thalweitungen steht das Wasser hier und da gefroren. Dieser Weg wird aber nur von Hausierern benutzt, die Reis und andere Lebensmittel zu den „kojtjis" führen. Von Jarkent kann man im Winter über Tjullak, Bujra, Dua-tag, Pscha und Kara-kasch-darja nach Khotan reiten. Im Sommer ist das Kara-kasch-Thal wegen der grofsen Wassermenge unpassierbar.

Von Savä führt der Weg bis nach Khotan durch eine prächtige Pappelallee , etwa 15 m breit, von „ariken", Dörfern und Feldern umgeben.

Zuerst kreuzt er den ,,arik", der sich nach Djajj - terek, Mille und Kovna- östäng teilt; dann folgen die Dörfer KKum -arik, Schejdan und Gul-bag, mit deren Arm aus Savä-östäng, dann das steinige Bett von Kujeöstäng mit dem Nebenweg nach Kara-saj, welches 6 rpotaj" nördlich des grofsen Weges entfernt ist.

Wo der Weg auf einer Brücke über den grofsen, mächtigen „arik" von Makuja führt, liegt das Dorf Ak-seraj mit seinem Bazar. Rechts verlassen wir Tjinaklar und kreuzen dann den „arik" von Baram-su; die drei „ariken" liegen sehr nahe aneinander. Ein wenig östlich von Baram - su öffnet sich die Landschaft ; die Gärten und Alleen , die bis jetzt die Aussicht verschlossen haben , hören auf, welche Unterbrechung durch das Bett des Kara-kasch - darja verursacht wird. Hier ist das Flufsbett seicht und etwa 1300 m breit; sein Boden ist im allgemeinen steinig, doch sind auch hier und da Sandbänke vom Hochwasser des letzten Sommers abgelagert. Nur in der Mitte führten noch einige Rinnen ein wenig Wasser. Wenn die grofse Sommerflut vom Gebirge herabströmt , wird die Verbindung abgeschnitten, und der Flufs kann hier während zweier Monate nicht passiert werden. Der Karawanenweg geht dann über Kara-kasch, in dessen Nähe an einer schmalen, tiefen Stelle Reisende und Karawane auf Fähren hinüberbefördert werden. Das jetzt so gut wie trockene Bett verrät jedoch , dafs der Flufs während der Hochwasserperiode ein ganz gewaltiger ist. Am rechten Ufer liegt auf einer Lehmterrasse das Dorf Supa mit seinem grofsen Kanal. Es ist der Kara-kasch, der die Gegend bis in die Nähe von Khotan (Iltji) mit Irrigationswasser versieht. Das nächste Dorf ist Schuma; Bagtji ist ein mit Quellwasser gespeister Kanal; dann folgt das ausgedehnte Borasan mit seinen „kents" Nischandar, Schorlak und Besin ; das Ruinenfeld von Borasan liegt südlich vom Wege. Borasan-östäng hat eiu mächtiges , tief eingeschnittenes Bett und soll auch nur Quellwasser führen. Tosanla ist eines der gröfsten hiesigen Dörfer. Erst bei Ghasin kreuzen wir einen Kanal mit Wasser vom Jurun-kasch. Endlich läuft der Weg durch die Pforte des Jangi-schahr und dann fast gerade zur östlichen Pforte von Kovna - schahr von Khotan oder Iltji. Zwischen beiden erstreckt sich die Hauptpulsader des Bazars , dessen Hauptstrafse durch die mit Kamischteppichen bedeckten Dächer gegen die Sonne geschützt wird.

           
         

Die Oase von Khotan.   Kara-kasch und Jurun-kasch.

Während meines ersten , neuntägigen Aufenthaltes in Khotan hatte ich einen Mirza oder Schreibkundigen, der mir verschiedene Nachrichten über die Oase, deren wichtigste Erzeugnisse und administrative Verhältnisse und, vor allen Dingen, über die Dörfer einsammelte. Bei einigen Gelegenheiten konnte ich selbst seine Angaben kontrollieren und fand dieselben fast immer zuverlässig; das Material ist jedenfalls wert , hier wiedergegeben zu werden, da ja besonders die geographischen Namen aus mehreren Gründen von Bedeutung sind.

Der „tabe" oder Distrikt von Savä ist schon oben beschrieben worden ; nur kann hinzugefügt werden, dafs die Steuer, wenn ein Dorf weit entfernt liegt, in Silber, sonst in natura (Getreide) geliefert wird ; dazu mufs noch der Distrikt den Chinesen Brennholz, Heu , Klee , Felle und dergleichen zu einem gewissen , ein- für allemal bestimmten Wert einsenden. Dies gilt auch für die folgenden Distrikte.