National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0356 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 356 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000262
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

344   Hedin, Reisen in Zentralasien.

Menschenhand angelegt; dafs er in der That ein vom Wasser gebildetes Bett ist, zeigen nur die langgestreckten „Inseln", um welche er sich gabelt. Schutt und Wasserfurchen fehlen dagegen ganz. Wahrscheinlich ist das Bett von Regenwasser aus den Ala -schanBergen gebildet ; es wird gegen NW immer schmäler und verschwindet endlich in der Wüste. Um die kleine Stadt Wang-je-fu ist der Boden etwas zerrissen, und Schutt kommt hier wieder vor.

Am 14. Januar verliefsen wir Wang-je-fu (auch Fu-ma-fu und Ding-juan-jing genannt).

Aufserhalb der südlichen Stadtmauer fliefst ein von dem Ala-schan-Gebirge herabströmender Bach, der nur eine kurze Strecke nach WSW fliefst , um in der Wüste sich zu verlieren ; nur in der Hochwasserperiode setzt er sich ziemlich weit fort ; er war bei der Stadt in drei Arme geteilt und mit Brücken verseben. Nördlich von der Stadt soll ein kleiner See liegen , der Lobo-nor (auch Lova - nor) genannt wird. OSO von der Stadt sieht man die Einsenkung in der Ala - schan - Kette , über welche ein kürzerer Weg nach Ning - scha geht, der nur zwei Tage in Anspruch nimmt. Wir mufsten aber der Kamele wegen einen weiten südlichen Umweg machen. Südlich der Stadt passieren wir mehrere Dörfer und Landhäuser mit Feldern und Gärten , dann ist das Terrain eine ziemlich unebene Steppe. Hier kreuzt der Weg eine Menge kleine, steingefüllte Betten , teils trocken , teils mit Eiskuchen, selten mit einem offenen Rinnsal, wahrscheinlich von Quellen stammend ; zwischen diesen Betten befinden sich Erhebungen des Bodens, und die Landschaft ähnelt in vielen Beziehungen dem Nordfufs des Kwen-lun-Gebirges mit dessen „tjapps", obgleich hier wegen der kleinen Dimensionen des Gebirges in viel kleinerm Mafsstab. Die westlichen Abhänge der Ala.-schan-Kette, die wir unmittelbar linker Hand haben, sind sonst sanft abfallend, und rechter Hand breitet sich die offene , ebene Steppe aus, die allmählich in die Sandwüste übergeht. Djo-dje-te-schang (mongolisch Jike-baschingto) ist ein Gasthof am Weg.

Nach Djo -v a (mongolisch Törgön) führt der Weg nach S über schwach unebenen Boden, der hin und wieder mit Schutt bedeckt , sonst Steppe ist. Die Gegend war, so viel wir wegen des ungünstigen Wetters sehen konnten , unbewohnt; morgens hatten wir nämlich heftigen Südwind mit Staubnebel, der im Laufe des Tages auf W mit heftigem Schneefall überging und endlich auf N.

Am 16. Januar kreuzten wir den südlichen Teil des Ala -schan - Gebirges. Der Weg geht allmählich nach SO über, und wir treten in eine weite Thalmündung hinein, die von flachen, roten Konglomerathügeln eingeschlossen ist. Das Thal wird vom Bach Tjchan-niuschui (mongolisch Toli) durchströmt. Der Pafs Tömur-öden (1707 m) ist sehr bequem und leicht zu passieren. Auf der Ostseite fällt der Boden etwas steiler ab , und hier ist das Thal enger. Da - tjing ist ein kleines Dorf am Ostfufs des Gebirges. Von hier aus läuft der Weg nach ONO, der Boden fällt langsam gegen den Gelben Flufs hin ab, doch ganz bemerkbar, ist zuerst mit Schutt bedeckt, dann aber harter Staubboden mit vorzüglichem Weg. Ping-tji-pho ist ein kleines Dorf. Jenseits desselben hatten sich einige Dünen gebildet ; hin und wieder breiten sich gefrorene Sümpfe aus, die wahrscheinlich durch Überschufswasser von einigen „ariken" entstanden sind. Über das Dorf Tjang-tje-ko gelangen wir nach Schi-ne, dem Mandschu-Stadtteil von Ning-scha. Etwa 10 km östlich davon liegt das chinesische Wing -scha mit einem bedeutenden Bewässerungskanal aufserhalb der Westpforte. Im Winter bekommen auch hier die Bewohner ihren Wasserbedarf aus Brunnen ; in Schi- ne war ein Brunnen 2,95 m tief mit 8,2° Temperatur, in Ning-scha einer 3,2o m tief mit 8,6° Temperatur.

Nach Li - ngan - pu geht der Weg hauptsächlich nach NO über ebenen, guten Boden mit einigen Dörfern und Kanälen, und dann NNO nach Pching-lo ; auch hier liegen Dörfer in einer Reihe am Weg , und zwischen ihnen breiten sich Äcker oder Steppengürtel aus ; die gröfsten Dörfer waren Jo - gan - po und Da - sching - dung. Im Westen erhebt sich das Ala - schan - Gebirge mit wenig Schnee auf den höchsten Gipfeln. Auf der Strecke nach