National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0194 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 194 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000262
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

182   Hedin, Reisen in Zentralasien.

auch Arka saj. Der Boden wird nun allmählich immer hügeliger, steriler und von Geröll und Detritus bedeckt ; schwarzer Schiefer ist vorherrschend. Tograk-tjapp ist ebenfalls eine Schlucht mit ein wenig Wasser.

Durch die unklare, nebelige Luft treten jetzt endlich die Berge hervor , aber nur die am meisten vorspringenden Partien. Tiber Kara-tasch-saj erreichen wir das dicht am Gebirgsfufse liegende Kapa.

Die Lage von Kapa ist sehr eigentümlich. Der einzige „raison d'être" des Dorfes ist natürlich das Vorkommen von Gold ; die Gegend ist nämlich absolut steril — überall nichts anderes als Haufen von Schutt und Detritus, nicht einen Quadratmeter anbaufähiger Boden. Feste Bewohner, die sich immer hier aufhalten , gibt es 90 „ujlik" ; dazu kommen noch gegen 100 Goldsucher mit oder ohne Familien, meist aus Kerija, aber auch aus Tjertjen, Khotan und Nija. Diese halten sich hier einige Monate zwischen Aussaat und Ernte auf. Nur drei Chinesen wohnten jetzt hier. Ein Bek ist Oberhaupt des Dorfes. Die Mauern der Häuser sind aus Schieferplatten aufgeführt. ; die Zwischenräume sind mit Erde und Lehm ausgefüllt. Die aus Pappelholz gemachten Dächer fallen nach zwei Seiten ab und sind mit Strohteppichen bedeckt. Es gibt ein „namas-khane" (Gebethaus, kleine Moschee). Ein mit Steinmauer geschützter Brunnen enthält klares Quellwasser zum Bedarf der Bewohner. Der Bazar hat gröfsere Wichtigkeit als gewöhnlich, weil aller Proviant, Lebensmittel, Getreide, Vieh, Kleider &c. von den Oasen hierher transportiert werden mufs. Es gibt 6 Kaufleute, wovon einer aus Kokan , der hier 9 Jahre gelebt hatte; sonst gilt dasselbe, was über Tjertjen gesagt worden ist, nämlich, dafs die Kaufleute sich nur für eine kürzere Zeit hier aufhalten. Das Dorf liegt an der östlichen Seite der Mündung des Kapa-jilga, eines Thales, das sich hier öffnet. Dieser „jilga" teilt sich weiter oben, und der westliche Zweig heifst Ottur-jilga, ein Name , der einen dritten Zweig voraussetzt. Wege fiihren zu ihrem Quellgebiete nicht hinauf, das im sterilen , unpassierbaren Gebirge liegt. Nur drei Wege gehen von Kapa aus, nämlich nach Tjertjen, Nija und Kerija, wozu noch der Weg kommt über Atjan nach Arka-tag, welcher sich mit dem Wege aus Tjertjen vereinigt Von Kapa aus gehen eigentlich zwei Wege nach Tjertjen ; der eine, „ystyn - joll", Tiber Atjan, der andere, „astun-joll", über Att-lasch. welchen ich gewählt hatte.

Von den Goldsuchern, die sich jetzt in Kapa aufhielten, hatten mehrere die Goldfelder von Arka-tag und Bokalik besucht. Die geographischen Namen an den dabei verwendeten Wegen, die mir hier mitgeteilt wurden, möchten in diesem Zusammenhange erwähnt werden.

Der Weg von Tjertjen nach Arka-tag soll also über folgende Gegenden laufen : Kitjik, wo der Tjertjendarja gekreuzt wird , Munar-bulak, wo Hirten wohnen , Köbruk mit Hirten und wenig Ackerbau, Ak-su mit spärlichen Weideplätzen, Ajag-musluk, Basch-musluk, Ullug-su mit Flufs und Weideplätzen; Kum-bujan, sterile Gegend mit einigen Dünen, Gyn-körremä, mit einem Wasserfall, und endlich Arka-tag. Von Ak-su aus geht ein anderer Weg über Mandalik , Att - tube und Ullug - su. Der Weg von Tjertjen nach Bokalik ist während der ersten Tagemärsche derselbe wie der eben erwähnte: Kitjik, Munar-bulak, Köbruk, Ak-sagis, in derselben Gegend wie Ak-su, Basch-malgun, Att-jang, Dimen-allik, Kosu-kakhta, Inek-akkan, Halu-saj, Ghescha, Piaslik, Ak-tjukka-saj, Amban-aschkan-davan, Kok-kan, Kalla-tag, Tjullak-akkan, Kusch-övasi, Jag-akkan , Bel-saj und Bokalik.

Über die in der nächsten Umgebung von Kapa liegenden Stellen möchte noch folgendes nachgeholt werden. Tograk -ljapp wird so genannt, weil früher hier einige Pappeln gewachsen sein sollen ; „tjapp" oder „tjeppe" ist Ravine oder tiefe Furche im Boden , vom Wasser auserodiert. In Kapa selbst gibt es jetzt nur zwei Weidenbäume in der Nähe des Gebethauses. Wenig oberhalb unseres Weges sollen am Mitt - Flusse einige Hirten wohnen , und dort gedeiht an einem Punkt Gerste ; dasselbe gilt auch für Tokh-baj. Der Name Kara - muran wird hier Kara - murén ausgesprochen und ist gewifs mongolisch _ „schwarzer Flufs" ; in seinem Bett soll Nephrit vorkommen, und von Zeit zu Zeit sucht man hier das geschätzte Mineral. Wo der Flufs den Weg zwischen Kapa und Atjan kreuzt, wird Gerste gebaut, und dort wohnen Hirten ; wo er aber den Weg zwischen Tjertjen und Nija schneidet, gibt es keine Menschen. In den oberen Teilen von Salkintje, Godatje und Isängän finden wir auch ein wenig Ackerbau und Viehzucht.