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0252 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 252 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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240   Hedin, Reisen in Zentralasien.

stehen , als die Betten , die wir westlich vom Flusse gesehen hatten, ist zweifellos ; die westlichen sind nähmlich längst verlassen und zeigen eine ältere Lage des Flusses, während die östlichen neue Arme sind, welche der Flufs in seinem Bestreben, sieh nach Osten zu verschieben, a'tisgefurcht hat. Augenblicklich werden sie nur während des höchsten Standes des Jarkent-darja vom Wasser erreicht, aber mit der Zeit werden sie tiefer ausgefurcht, um allmählich die Hauptmasse des Wassers aufzunehmen , wie wir bei dem alten Bett zwischen Aksak-maral und Maral-baschi ein ähnliches Beispiel gesehen hatten. Allmählich treten wieder Pappeln auf, die gegen Norden immer zahlreicher werden. Die Dünen erstrecken sich nach N 15° 0 oft in sehr langen Reihen mit 50-60 m breiten Thälern zwischen sich ; der höchste Kamm war 9,5 m hoch , die steilen Abhänge sind nach W gerichtet. Wo die Pappeln dicht stehen , sind gewöhnlich die Dünen unregelmäfsig entwickelt, so war z. B. bei Lager VII der westliche Abhang 17°, der östliche 22° und der Kamm flach kuppelförmig.

Am 18. April verirrten wir uns in recht dichtem Pappelwald , in welchen sich die Dünenausläufer allmählich verloren. Dann erreichten wir einen langen, schmalen Sumpf, der sich von Süden nach Norden erstreckte und nur einige Kilometer breit war; wir folgten dem östlichen Ufer, das eine sehr unregelmäfsige Kontur hatte, mit kleinen Dünen-und Kamischinseln und Landzungen mit Pappeln bewachsen. Auch rechter Hand lassen wir einige Sümpfe. Endlich gehen diese in einen wirklichen See über, der sich ebenfalls nach Norden erstreckt, an beiden Seiten von Sanddünen und dichtem, altem Wald umgeben ist und herrliches blaues, reines Wasser hat. Soweit man dies wegen Inseln und Pappeln beobachten konnte, war er nicht breiter als 300 bis 400 m , wurde aber nach N immer schmäler, 80 und 40 m, um endlich ganz zu verschwinden. Vielleicht war dies

aber nur ein östlicher Busen eines gröfseren Sees.   Es ist jedenfalls ein Ufersee des
Jarkent-darja, der durch Überschwemmungsarme des Flusses im Hochsommer gefüllt wird. Im Winter gefriert er, um dann im Laufe des Frühlings immer kleiner zu werden; ganz deutliche Uferlinien zeigten, dafs das Wasser im Sommer etwa 112m höher steht. An den Ufern war stellenweise der Kamisch aufserordentlich dicht und hoch. Diese Gegend wird zuweilen von den Dolonen von Maral-baschi und Masar-alldi aufgesucht; wir sahen sogar einen deutlichen Weg und Spuren von Pferden, Männern und Lagerfeuern ; sie holen hier Brennholz und Kamisch und betreiben vielleicht auch Fischfang; später sahen wir auch die Spuren eines „arabas". Nachdem wir den See verlassen hatten, nahmen wir östlichere Richtung, teils über Gras- und Kamischsteppen, teils durch Gürtel von sehr dichtem Wald ; noch ein nach ONO gerichtetes, jetzt ganz trockenes Flufsbett wurde gekreuzt. Auf einer 5m hohen isolierten Düne wurde gelagert.

19. April. Im Osten erhob sich eine Gebirgsgruppe, und im N sahen wir jetzt wieder in der Ferne den Masar-tag bei Masar-alldi. Zwischen beiden Bergen breitet sich eine -weite Ebene aus, in der am südlichen Fufse des nördlicheren Berges der für uns nicht sichtbare Jarkent-darja vorbeifliefst. Wir steuerten jetzt gegen Osten nach dem kleinen Berg über eine hin und wieder etwas gewellte Steppe , reich an Sümpfen , die wir oft umgehen mufsten, trockene oder feuchte Rinnen, Kamisch und Gebüsch ; nur wenige Sanddünen , N—S orientiert, batten sich gebildet. Junge Pappeln wachsen sporadisch. Rechts lassen wir einen Sumpf, und jenseits desselben sendet der Berg einen Ausläufer nach S aus ; an den gegen N und NO gerichteten Abhängen dieses Berges liegen in den Erosions-furchen Sandanhäufungen, die bisweilen bis in die Nähe des Kammes hinaufreichen.

Dann gelangten wir an einen nördlich vom Berge gelegenen kleinen See mit klarem, süfsem Wasser , in welchen von N ein jetzt stillstehender Wasserarm einmündet, der gewifs im Sommer den See aus dem Jarkent - darja mit Wasser versieht. Am Westufer kommen Sanddünen und Pappeln vor. Wir folgten dem Südufer, indem wir den See und nördlich davon noch einen ganz kleinen Berg links liefsen; rechter Hand hatten wir in