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0032 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 32 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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20   Hedin, Reisen in Zentralasien.

Fragmente einer harten Lehmterrasse zu Tage, und unterhalb derselben findet eich im Boden eine Süfswasserquelle mit Holzdeckel versehen und auch durch eine kleine Hütte

und eine Kamischeinhegung gegen den Flugsand geschützt. Die Wasseroberfläche steht nur 1,6 m unter der Oberfläche des Bodens, und die Temperatur betrug +2,2° (bei +3,4° Lufttemperatur 12 Uhr mittags). Das Wasser ist sehr trübe, doch vollkommen trinkbar.

Dann geht der Weg noch eine Strecke durch Flugsanddünen , immer mit dem Steilabfall nach Osten , was auf vorherrschenden westlichen Wind hindeutet. Der Sandgürtel

erstreckt sich nach Süden, soweit das Auge reicht, und breitet sich hier halbinselförmig aus. Inzwischen werden die Dünen gegen Osten kleiner und gehen in eine sehr staubreiche Steppe über, in welcher der Kamisch ziemlich dicht steht. Tar-bugas (hier Ta-bugas oder Talbugas ausgesprochen, „enger Hals") ist eine an Sümpfen reiche Ebene, in der die gefrorenen Wasseroberflächen sich nach allen Seiten ausbreiten. Die Benennung deutet entweder auf die schmalen, trockenen Passagen zwischen den Sümpfen oder auf die engen Wasserarme, bin, welche die verschiedenen Sümpfe vereinigen. Das Wasser soll ausschliefslich von Quellen, die aus dem Boden zu Tage treten, herrühren, aber im Sommer ist die Gegend eigentümlicherweise trocken. Am östlichen Rande der Sümpfe liegt Tar - bugas' „karaul" mit ein paar Lehm - und Pfahlhäusern.

Dann setzt sich die Steppe fort. Rechts sehen wir die Baumgruppen des Dorfes Igisarik. Streckenweise ist der Weg ziemlich tief in den staubreichen Boden eingeschnitten. Endlich läuft der Weg zwischen den Feldern und Gärten von Savä, wo er mit einer Pappelallee versehen ist. Der Bazar und der wichtigste Teil des Ortes sind von einer viereckigen Mauer umgeben ; diese ist vor etwa 35 Jahren aufgebaut, kreneliert gewesen , aber jetzt teilweise in Trümmern. Aus der östlichen Pforte reitet man in ein tief eingeschnittenes Bett hinunter mit steilen Uferwällen und einem kleinen gefrorenen Bach; dieser soll von Quellwasser gespeist werden und wird im Sommer ziemlich bedeutend. Eine gut gepflegte, 36 m lange Brücke führt darüber; am rechten Ufer setzt sich die Allee fort, und auch dort finden wir Gärten , Äcker und Häuser in grofser Zahl. Der Bach wird Javaöstäng („der wilde Kanal") genannt; schon das Wort „java" verrät, dafs das Bett natürlich ist und dafs es sich in der That nicht um einen Kanal („östäng"), sondern um einen Bach bandelt. Vom Java - östäng bekommt auch Savä und dessen nächste Umgebung kein Irrigationswasser, das Bett ist dafür zu tief eingeschnitten. Dagegen bewässert der Bach die beiden weiter unten gelegenen Dörfer Jangi-jer und Bulak (9 „potaj" nördlich), die beide zum Kara-saj-Gebiet gehören. Kara-saj selbst wird durch den Kanal Jar-östäng bewässert; dieser kreuzt den Weg nach Khotan 3 „potaj” östlich von Savä; zwischen beiden geht der Kanal Savä . östäng vom linken Ufer des Kara - kasch -darja aus. Java-östäng wird zum grofsen Teil durch Quellen gespeist, die nur 3 „potaj” südlich gelegen sein sollen ; deshalb führt er auch im Winter Wasser.

Savä- östäng gabelt sich in zwei Arme ; der östliche, der 2 ”potaj" östlich von Savä den Khotan -Weg kreuzt, geht nach der Gegend Kuje. Am Kuje - östäng liegen von oben gerechnet die Dörfer: Itartji, wo Savä - östäng anfängt, Kum - bag , Tokatschlar, Jilga, Telvelle , Dakhan , Kara - kussuk , Atjik - uj , Kaj - ghule und Sajjat; am westlichen Arm des Savä - östäng liegen : Schejdan , Mille, Kovna-östäng, Djajj - terek und bei einem kleineren Nebenarm Schakhlik. Mit Kurgan , der von der oben erwähnten Lehmmauer umgebene Teil von Savä , der übrigens zu Schakhlik gerechnet wird, zusammen hat also Savä - tabesi, d. h. der Distrikt Savä , 16 »kents", die von einem ,,min - baschi" und 11 »jus - baschis" administriert werden ; einige von den ,,jus-baschis" haben also ein paar Dörfer unter sich. Das Dorf Mille besteht aus 260 ujlik, Schakhlik mit dem heiligen Grabe Imam Afta Masar hat 70. Von anderen Masaren möchten Sultan Ak Atta in Djajj-terek, Piri Muschtaki Vali in Mille , Sultan Asri Basri in Kum - arik , Jallgus Ogul in Atjik-uj und Khodja Pakhlan in Kaj - ghule erwähnt werden. Der Weg nach Kara- saj führt am Kuje - östäng entlang. Die erwähnten 16 Dörfer kriegen ihr Irrigationswasser aus kleinen Nebenarmen, die von den beiden Hauptkanälen Kujeund Savä - östäng ausgehen. In der unmittelbaren Nähe von Kara - kasch - darja liegen die Dörfer : Fudjia, Popena und Langra am rechten Ufer; Fais-abad, Odjett, Tosaktji und Kotjeluk am linken. Da aber der Flufs ein ziemlich tief eingeschnittenes Bett hat, ist der Anfang jedes „ariks" weit oberhalb des Dorfes gelegen, welches er bewässert.

Im Frühling, wenn der Flufs am niedrigsten ist und der Wasserbedarf am gröfsten, wird die Wassermenge der beiden Kanäle von Kuje und Savä nach gewissen Gesetzen