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0322 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 322 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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310   Hedin, Reisen in Zentralasien.

Täuschung wird durch die Wolken verursacht, die wie Nebel auf der Erdoberfläche lagern.

Am 27. September konnten wir endlich eine nordöstliche Richtung einschlagen und stiegen langsam auf hartem Boden nach dem Arka- tag hinauf. Mehrere fufstief eingeschnittene Betten wurden gekreuzt, die meistens jetzt trocken waren, nur in einigen standen kleine, gefrorene Tümpel, oder es traten auch unter dem Schutte Quellen zu Tage. Dann folgten wir dem wasserführenden Bach, der aus dem Pafsthal heraustrat und welcher nach dem See Nr. 22 gerichtet zu sein scheint. Das Thal erstreckt sich nach NNO, ohne irgendwelche scharfe Biegungen zu machen , und hinter uns verschwindet allmählich das offene Längenthal des nördlichen Tibet, in dem wir anderthalb Monate gewandert waren. In der Mündung des Thales tritt der Schiefer zu Tage , schwarz , grafitähnlieh , unter 76° Fall nach S 200° W.

Wir hatten nur 2 Stunden Marsch bis zum Pafs ; er ist bequem und kuppelförmig ohne festen Fels und mit etwas Schnee am Nordabhang. Die Höhe beträgt 4939 m. Im N und NO breitete sich ein Gewirr von Ketten und Kämmen aus, jedoch ohne mächtige Schneemassive. Auf der Nordseite ist der Abhang vom Passe steil, aber kurz ; dann folgten wir einem nach NO gerichteten Thal, zwischen den Nordausläufern und Verzweigungen des Arka - tag eingeschlossen , in dem ein kleiner Bach strömte. Nur der links stehende Arm war etwas schneebedeckt. Weiter unten fällt der Boden nur äufserst langsam, der Bach wächst zu etwa 2 cbm und die Breite des Thales zu 200 und 300 m ; aus W 320° N öffnet sich ein bedeutendes Nebenthal; der „saj" ist überall mit Schieferschutt bedeckt. Jaks und Kulane sind in der Gegend sehr allgemein. Hin und wieder konnten die Spuren eines Pfades beobachtet werden, obgleich wir nicht unterscheiden konnten, ob er von diesen Tieren oder von Menschen herrührte. Im NO des Nebenthales steht ein Gebirgsmassiv ohne „jilgas". Rechts öffnet sich ein mächtiges Nebenthal , das von der Gegend westlich des Gipfels Ti stammt; dieser dominierende Gipfel ist während der ganzen Zeit sichtbar.

Im untersten Teile unseres Thales verschwindet wieder allmählich der Bach , wahrscheinlich nur weil das Wasser unter dem Schutte strömt. Am NO-Ende der linken Kette liegt der kleine See Nr. 23, den wir jedoch nicht besuchten ; wir glaubten aber , dafs er noch ein abflufsloses Gebiet bezeichnet, der See war nämlich auch im Osten von niedrigen

Hügeln begrenzt. Aus Westen mündet ein durch ein breites Thal strömender Bach in den

.

See aus. Am Ende der linken Kette fiel der Schiefer 49° nach S 220° W, und etwas weiter oben im Thale 73° nach S.

Gerade östlich des Sees mündet unser „saj" in ein ausgedehntes offenes Muldenthal mit für das Auge so gut wie horizontalem Boden aus, an allen Seiten, aber in beträchtlicher Ferne von Gebirgsketten umgeben. An einem Punkt, wo Gras vorkam, machten wir Halt (Lager Nr. XXXV). Nach 0 95° S öffnet sich ein mächtiges Längsthal. In der. Nähe des Lagers strömte ein Bach in einem recht scharf ausgegrabenen Bette. Es ist dies zweifelsohne die Fortsetzung des Baches, welchem wir vom Passe her gefolgt waren und der hier unten wieder deutlich wird. Er strömt also nicht, wie man erwartet hatte, in den See Nr. 23 aus, sondern läfat ihn in einer kurzen Entfernung linker Hand. Am Ufer dieses Baches fanden wir die ersten deutlichen Spuren von Menschen, und zwar einige Scheiben des in der Nähe anstehenden dunkel blaugrauen Schiefers, mit tibetanischen Schriftzeichen vollgeschrieben. Dicht nebenbei waren auch die Spuren eines Zeltlagers deutlich ; offenbar war diese Gegend kürzlich von mongolischen Nomaden besucht gewesen.

Am 29. September gingen wir nach NO, in welcher Richtung der Thalboden fällt. Am Fufse des hier das Muldenthal abschliefsenden Gebirges erreichten wir einen grofsen Bach. Wie oben erwähnt, batten wir geglaubt, dafs die Gewässser des Muldenthales in den See Nr. 23 strömten und dafs auch dies ein abflufsloses Gebiet sei, fanden aber jetzt, dafs dieser Flufs aus dem See kam und nach 0 strömt; es ist also ein Durchgangssee mit süfsem