National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0281 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 281 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000262
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

Sandproben aus der Takla-makan-Wiiste.   269

2 mm grofsen Glimmerblättchen, teils von Biotit, teils von Muskowit, besteht. Die Farbe dieses eigentümlichen Glimmersandes ist braun und silbergesprenkelt. Als untergeordnete Einmischung kommt ganz feiner , stark kalkhaltiger Sand mit etwas Magnetit vor. Dazu wurden samenähnliche Pflanzenteile und eine fast 1 mm lange, etwas gelbliche, aber gut erhaltene Schale eines Ostracods, der sich bier zweifelsohne auf sekundärer Fundstätte befand, angetroffen.

Eine Probe aus dem Lager Nr. XII (1895) besteht aus hell gelbbraunem, ziemlich stark kalk- und magnetithaltigem feinem Flugsand, dessen Körner gewöhnlich nicht gröfser als 0,2 mm sind.

Eine andere Flugsandprobe, am 26. April beim Lager Nr. XIV genommen , hat bei-

nahe dieselbe Korngröfse , aber etwas hellere Farbe und ist auch reicher an Kalk und Magnetit. Aus demselben Lagerplatz gibt es auch eine Probe von der Unterlage des

Flugsandes , die sich von besonderem Interesse erwies.   Sie besteht aus sehr fein-
körnigem, staubigem, graugelbem Sand mit wenig Magnetit, aber starkem Kalkgehalt. In dieser Probe wurden bei näherer Prüfung ein paar Dutzend gut erhaltener, weifser Schalen von Ostracoden angetroffen. Die gröfsten Exemplare sind etwa 0,8111111 lang , aber unterhalb dieses Grenzwertes gibt es zahlreiche noch nicht ausgewachsene Exemplare aller Gröfsen. Sowohl hieraus als auch aus der grofsen Anzahl der Schalen scheint es deutlich zu sein, dafs die Tiere an Ort und Stelle gelebt haben, und dafs also diese Gegend während der Quartärzeit, aber vor der gegenwärtigen Flugsandepoche unter Waeser gestanden bat. Sei es, dafs dieses Wasser ein strömender Wasserzug oder ein gröfserer quartärer Binnensee gewesen ist , so werden ohne Zweifel fortgesetzte Untersuchungen über die Verbreitung des ostracodenführenden Wassersediments von Gewicht für die Kenntnis der klimatischen Veränderungen sein, welchen das Gebiet während der Quartärzeit unterworfen war.

Aus Tjapan-kalldi am Tjertjen-darja haben wir weiter eine am 2. Mai 1896 genommene

Probe von einem schwach rötlichem , hellgrauem , mittelkörnigem Sand mit schön rundgeschliffenen Körnern, gröfstenteils weifser, farbloser oder rötlicher Quarz , aber auch in ziemlich reicher Menge Ortoklas, Plagioklas, Hornblende und Glimmer, wozu noch Quarzit und Glimmerschiefer &c. kommen. Auch dieser Sand ist, wie alle die übrigen Proben, kalkhaltig.

Ein Proberohr mit der Aufschrift: 19. Februar 1896, südlich vom Atjik-darja, und ein anderes mit der Aufschrift: 6. April 1896, Ostufer des Kara-köll, Lop-nor, enthielten kleine Planzenreste derselben Art, wie die oben erwähnten.

Endlich gehören zu der Sammlung einige im Innern der Takla-makan-Wüste zwischen

den Dünen gefundene etwa 10 cm lange und 1-2 cm dicke llohre aus feinkörnigem Sand, die offenbar durch kohlensauren Kalk, der sich an den Wurzeln oder vielleicht auch an anderen Pflanzenteilen (Kamisch?) abgesondert hat, zusammengekittet worden sind. Die in dieser Weise eine feste Masse bildenden Sandkörner sind gewöhnlich etwa 0,2-0,5 mm grofs. Diese Bildungen scheinen anzudeuten, dafs in diesen Gegenden Vegetation vorhanden war, als die Flugsandepoche anfing.

Von Interesse ist der in sämtlichen Proben angetroffene Kalkgehalt, der in so oberflächlich liegenden Schichten und in einem Lande mit normalem Niederschlag sich ungelöst kaum hätte erhalten können. Der Kalkgehalt scheint, wie ja oft der Fall ist, in dem feinsten Materiale am gröfsten zu sein , was auf lokaler Anhäufung beruht, im Gegensatz zu den Anhäufungen mit dem Magnetit und sonstigen schweren Mineralien.

Die vereinzelte Ostracodenschale, die in der Probe vom 13. April angetroffen wurde, rührt höchstwahrscheinlich aus einer ostracodenfiihrenden Schicht her, die unter dem Flugsande liegt und der Schicht des Lagerplatzes Nr. XIV entspricht. Inwieweit die Pflanzenreste dieselbe Herkunft haben oder recent sein können und sich also von den Umgebungen der Wüste herschreiben, wird durch fortgesetzte Untersuchungen entschieden werden können."

Über die in einer der erwähnten Proben von Prof. De Geer gefundenen Ostracoden bat mir Herr cand. phil. J. G. Andersson gütigst folgende Mitteilung gegeben:

MAus staubigem Sand, Lager Nr. XIV, Takla-makan, 1895 : Limnicythere inopinata (Baird), 5-6 Exemplare, und Cytheridea torosa (Jones) etwa 25 Exemplare. Aus Dünensand, 13. April 1895, Takla-makan : Cytheridea sp. (wahrscheinlich torosa) 1 Exemplar.

Beide Formen gehören der Familie der Cythcriden an , die fast ausschliefslich marine Gattungen umfassen. Limnicythere ist inzwischen eine in Siifswasser eingewanderte und dort vollkommen akklimatisierte Gattung. L. inopinata kommt in Seen und Wasserzügen in England, Holland und Schweden vor, sowie auch in schweizerischen Alpenseen, aber lebt auch im Brackwasser, z. B. in der Ostsee.