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0345 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 345 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Reise durch Tsajdam und das Koko-nor-Gebiet.

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von zwei kleinern Armen wurde gelagert. Der Baga-ulan hat somit ein recht ansehnliches Delta, und seine Quellen liegen gewifs ziemlich weit im N und zwar in der zum Nan-schanSystem gehörigen Nord-Koko-nor-Kette.

Am 10. November gingen wir weiter gerade östlich in ein paar Kilometer Entfernung vom Ufer. Urto - hottogor ist ein kleiner Bach. Die nächsten Ausläufer des nördlichen Gebirges ähneln einer Terrasse von niedrigen Hügeln. Auf der Uferebene gibt es mehrere Niederlassungen und grofse Herden. Zwischen dem Gebirge und dem See ist dieser für das Auge fast ebene Ufergürtel gut grasbewachsen. Der Bach Jike-ulan, an dem gelagert wurde , hatte auch ein in zwei grofse und fünf kleine Arme geteiltes Delta, von denen der gröfste 4,5 cbm Mächtigkeit bei 0,75 in Stromgeschwindigkeit hatte.

E b   Tr, Pi

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Der Koko-nor soll Ende November gefrieren und das Eis drei Monate liegen bleiben. Die Eisbedeckung verhält sich jedoch sehr unregelmäfsig, was auf Verschiedenheit der Temperatur-und Windverhältnisse beruht. Nur im Winter kann man sich nach dem Tempel auf der kleinen, in der Mitte des Sees gelegenen Insel begeben. Die Tanguten berechnen den Umfang des Sees zu 17 kleinen Tagemärschen. Der Wasserstand soll in verschiedenen Jahren sehr verschieden sein und ist im Sommer immer höher als im Winter, was wir auch für die tibetanischen Seen als wahrscheinlich vorausgesetzt haben. Wegen des niedrigen , flachen Ufers sind diese Schwankungen bei der Lage der Uferlinie sehr fühlbar und belaufen sich stellenweise auf 2-3 km. Im Sommer wird der Jike - ulan so mächtig, dafs er nur mit Schwierigkeit passiert werden kann , und nach heftigem Regen im Gebirge schliefst er oft ganz und gar den Weg.

  1.  November ritten wir nach OSO. Zuerst kreuzten wir noch zwei Arme des Jike-ulan und dann einige schilfbewachsene gefrorene Sümpfe; in einer sehr schwach ausgeprägten Bucht des Sees fanden sich einige niedrige Inseln. Die Tangutenlager sind immer weit vom Ufer entfernt und liegen meistens am Gebirgsfufs ; die Herden werden dagegen auf den Niederungen geweidet, wo das Gras sehr üppig ist. Antilopen sind allgemein. Jetzt nähern wir uns wieder dem Gebirge und entfernen uns vom See. Der Harguingol war nur teilweise gefroren und hatte 9 cbm klares, schönes, lebhaft strömendes Wasser; nur 30 m des breiten, schuttbedeckten Bettes wurden jetzt vom Bach eingenommen. Der Hallunussun, an dessen linkem Ufer wir lagerten, war dagegen fast ganz gefroren und 0,6 m tief. Südlich vom Lager bildet der Koko - nor einen Busen, an dessen Ufern recht beträchtliche Sanddünen sich erheben. Im SO liegt am Ufer der kleine See Baga - nor , welcher von Prschewalskij Khara-nor genannt worden ist.

  2.  November war die Richtung noch immer OSO, das Gelände stieg langsam, wir passierten einen gefrorenen Tümpel und kamen bald zwischen niedrige Hügel hinein. Das Thal zwischen ihnen ist sehr schwach markiert, breit und flach. Von einer ganz flachen Schwelle fällt wieder der Boden zu einem Becken , Ghansega genannt. Westlich vom Hauptpafs kommt Schiefer vor und in Bruchstücken Granit ; am Westabhang finden wir schwarzgrauen Phyllit mit Einfallen 88° nach N 55° 01. Dieser Pafs, Khara- köfell genannt, 3391 m hoch , ist sehr flach und unbedeutend und bildet nur eine Schwelle zwischen den beiden WNW— OSO streichenden Gebirgsarmen, die wir dann rechts und links haben. An der Südseite sind die Gebirge jedoch hier stellenweise so niedrig, dafs wir freie Aussicht über den See haben. Gerade im SW läuft eine Halbinsel in den See

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