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0275 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 275 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Rückblick über die Ausdehnung der Wiiste Takla-makan.   26

Sanddiinen , links die Gebirgsausläufer. Zwischen Kälpin und Jangi-hissar ist der Boden mehr gewellt, der Weg führt hier eine Strecke zwischen niedrigen Hügeln, dann kreuzen wir eine breite Rinne und gelangen zu den äufseren Teilen von Jangi - hissar, wo wir in dem Dorf Kara-basch, ein „potaj" von der Stadt lagern. Von Jangi-hissar begab ich mich über Japptjan nach Kaschgar zurück.

 

Rückulich über die Ausdehnung der Wüste Takla-malkan.

Der grofse Wüstengürtel, welcher sich diagonal von ONO nach WSW durch die alte Welt erstreckt, von der Mongolei bis nach der NW-Küste Afrikas, und welcher von Peschel zutreffend mit einem ausgetrockneten, riesigen Flufsbett verglichen worden ist, zerfällt in eine Reihe grofser und kleiner Abschnitte : die Mongolische Wüste und die Wüsten von Ala-schan und Ordos, die sämtlich mit einem gemeinsamen Namen Gobi oder Scha - mo genannt werden, die durch Marco Polo so genannte Lop-Wüste, die Dsungarische Wüste, die Wüste des Tarimbeckens mit dem Takla-makan, der kleine Wüstengürtel des Fergana, die transkaspischen Wüsten Kara-kum und Kisil-kum, die ostpersischen Wüsten Däscht-i-Kewir und Lut, dann in Arabien die Syrische Wüste, Nefud und Roba-el-Khali, die Wüste e'Tih der Sinaihalbinsel und endlich die afrikanischen Wüsten , die Arabische und Nubische, zwischen dem Nil und dem Roten Meere, die Libysche Wüste und die Wüste Sahara mit ihren vielen Unterabteilungen.

Der Teil dieses ungeheuren, von dem Stillen his zum Atlantischen Ozean sieh erstreckenden Wüstengürtels, welcher die kontinentalste Lage hat und im Herzen der gröfsten Landmasse der Erde gelegen ist, nämlich die Ostturkestanische Wüste, die den Boden des postpliocänen Mittelmeeres einnimmt, befindet sich in einem vorgeschritteneren Stadium von Verwüstung als die übrigen Teile des grofsen Gürtels. Die bedeutende Entfernung von den Weltmeeren , die an allen Seiten sich erhebenden mächtigen Gebirgsketten , Tien -schan, Pamir, Kwen-lun mit dem tibetanischen Hochlande und Himalaya, und die dadurch gegen alle ozeanischen Winde geschützte Lage, die unbedeutende relative Feuchtigkeit der Luft, die extreme trockene Hitze des Sommers und die scharfe Kälte des Winters, — alles macht diesen Teil von Zentralasien zur Wüstenbildung sehr geeignet. Die Begrenzung dieser Wüste ist eben durch die geographische Lage sehr scharf markiert, besonders im Norden und Süden, wo die Ketten des Tien-schan und Kwen-lun einer weiteren Ausbreitung ein unübersteigliches Hindernis in den Weg setzen, im Westen wird sie durch Pamir und Hindu-kusch und mehrere grofse und kleine Flüsse von den transkaspischen und persischen Wüsten getrennt , im Osten setzen ihr der untere Tarim und der Lop-nor eine Grenze , obgleich bier die Unterbrechung nur sehr unbedeutend ist, denn östlich der Lop-Gegend setzt sich die Sandwüste fort, um allmählich in die Gobi oder Scha-mo überzugehen.

Was aber diese Ostturkestanische Wüste von den übrigen Gliedern der grofsen Wüstenkette besonders unterscheidet, ist vor allen Dingen die unerhörte Anhäufung von Treibsand und die Abwesenheit von Oasen, Steppen, Quellen, Wasserzügen, Gebirgen und Wegen. Die eigentliche Gobi wird von unzähligen Wegen und grofsen Gebirgszügen (z. B. Altai und Khingan) durchkreuzt , es gibt grofse Steppengürtel, wo die Mongolen ihre Herden weiden und wo überall Wasser durch Bäche, Quellen oder Brunnen zu haben ist, und es gibt also Menschen, Tiere und Pflanzen. Mit dem Kara- kum und Kisil-kum ist das Verhältnis ein ähnliches , konnten doch die Russen bei der Eroberung von Khiwa sogar mit einer nicht unbeträchtlichen Macht die Kara - kum -Wüste durchqueren. Auch durch die persischen Wüsten, mit Ausnahme der eigentlichen Salzwüste, der Däscht-i-Kewir, führen