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0091 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 91 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Reise nach der Gegend Lop.

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nicht vorteilhaft ist und die Bewässerung mit Schwierigkeiten verknüpft sein soll ; es ist ein künstlich hervorgezwungener Ort.

Am rechten oder westlichen Ufer des Tjong-tarim sollen auf dieser Breite mehrere kleine Uferseen oder Lagunen liegen : Taïs-köll , Sejd-köll, Dasch-köll , Jangi-köll (gegenüber Saj-tjekke) , Ullug-köll und einige Sümpfe; dann Bajer-köll, Tjappgan-köll, Begeiik-köll und Ujman-köll, der ungefähr gerade westlich von Dural

gelegen ist.   An den meisten von diesen Seen wohnen Lopliks, teils ,,maltjis" (Hirten), teils rkölltjis"
(Fischer). Flufs und Lagunen liegen in der unmittelbaren Nähe des grofsen Sandes (htjong-kum'), dessen Dünen oft dicht am Ufer stehen. Der früher bewohnte und von Prschewalskij erwähnte Ort Markat soll jetzt vom Hauptflufs überschwemmt sein. Folgende bewohnte Orte wurden mir, als auf dem Wege von Dural nach Tjeggelik gelegen, erwähnt: Jangi-su, Koruna, Arghan und Tokum, von denen erstere am gröfsten ist.

Kok - ala ist nicht der eigentliche Name des obenerwähnten Flusses ; es gibt eine Menge von „kok-alas" in diesen Gegenden (kok = blau, grün; ala = bunt, also wo das blaue Wasser und das grüne Schilf eine bunte Farbenmischung hervorrufen, wie z. B. auch ala-kum", eigentlich bunter Sand , wo Dünen mit Lehmboden abwechseln, im Gegensatz

zum „tjong - kum", grofser ununterbrochener Sand).   Im allgemeinen wird jeder kleine
Wasserarm, welcher von einem, wenn auch verschwindend kleinen See ausgeht, „kok-ala" genannt, was freilich bei dem betreffenden Flufs nicht der Fall ist. Der jetzt besprochene Kok-ala wird Tikkenlik-su, Tikkenlik-tarim oder Tikkenlik-kok-ala genannt, in seinem oberen Laufe aber einfach Kok-ala. Der südliche Arm heifst Kumdan-tarim oder Duralning-su. Tarim (auch Terem ausgesprochen) heifst Flufs, das Wort „darja" hört man hier nur äufserst selten, und von der einheimischen Bevölkerung wird es überhaupt nicht gebraucht. Der Hauptflufs wird Tjong-tarim (d. h. „grofser Flufs") oder auch Jarkent-tarim genannt; Tarim bezeichnet gewöhnlich einen gröfseren Flufsarm, im Gegensatz zu den Worten „kokala", „ilek" und „su", welche für kleinere Wasserarme verwendet werden. Wenn somit auffallenderweise beide Verbindungsarme zwischen dem Jarkent-tarim und Kontje.darja auch „tarim" genannt werden, so kann dies darauf beruhen , dafs beide Kanäle einst die ganze Wassermasse des Hauptflusses gegen OSO geführt haben. Das Wort ,,akin" bedeutet strömendes Wasser oder Stromstrich und in demselben Sinne benutzt man auch zeitweise das Wort „tarim", z. B. im Kara-koschun an solchen Stellen, wo eine strömende Bewegung des Wassers sichtbar ist.

Im übrigen Ostturkestan wird Dural einfach Lop genannt. Diese ganze Gegend wird offiziell von den Chinesen Lop - nor genannt, wogegen die südliche Gegend mit Tjarkhlik von den Chinesen als Kara -koschun bezeichnet wird. Die Bewohner des südlichen Seegebietes gebrauchen niemals den Namen Lop-nor, höchstens sagen sie Lop. Die Bezeichnung Lop - nor sollte also auf unseren Karten eigentlich dorthin verlegt werden , wo sie die Chinesen kennen. Am allerbesten möchte man aber das ganze durch das Tarim-System gebildete See-Gebiet als das Lop-Gebiet bezeichnen.

Es ist noch zu erwähnen, dafs die Gegend um Duial sehr windig ist. Im Februar, März und April sind die ONO - und 0 - Burane vorherrschend. In jedem dieser Monate treten ein paar „kattik - burane" (harte Stürme) oder „kara•burane" (schwarze Stürme) auf und dazu noch zahlreiche „sarik-burane" (gelbe Stürme). Die Windverhältnisse sind hier besonders wichtig zu beobachten , weil der Wind einer der kräftigsten Faktoren in der Umgestaltung der Seengebiete ist. Im ganzen Lop- Gebiet herrschen im Frühling Winde aus dem ostnordöstlichen Quadranten vor ; auch der Sommer ist ziemlich windig, der Winter aber fast windlos.

Der Tiger soll in dieser Gegend vorkommen und zuweilen das Vieh überfallen. Man fängt ihn in Fallen und erschiefst oder vergiftet ihn in denselben.

Am 31. März verliefsen wir mit zwei neuen tüchtigen Führern Tikkenlik, dem Tikkenlik-su folgend, und bald passierten wir zwei kleinere Arme von je ca 1 cbm Mächtigkeit und vom See Maltak-köll oder Kontje-köll kommend, in den der Kontje-darja wenig unterhalb der Fährenstelle des Turfanweges ausmündet. Ein paar Kilometer weiter unterhalb hatten wir den bedeutendsten Arm des Maltak-köll zu passieren, bei dem wir 26 Mann brauchten,