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0392 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 392 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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380   Hedin, Reisen in Zentralasien.

morphologische Charakter des Bodens zur Eintragung wichtiger beständig wechselnder Einzelheiten , — wie Fallwinkel der geologischen Schichten , botanisch interessante Funde, Numerierung von Gesteinsproben , besondere Dünenbildung und dergl. , — Gelegenheit bot, je nach Bedarf drei und mehrfach gröfser angenommen ist, — Umstände die sich erst bei der Reinkonstruktion ergaben. Dafs bei einem so ungemein reichen Beobachtungsmaterial unendlich viel bei der endgültigen Veröffentlichung von Karten in einem Mafsstab von 1 : 1000 000 geopfert werden mufs , das weifs und beklagt niemand mehr als der bearbeitende Kartograph.

Bei der mühsamen Rohkonstruktion der nackten Routenlinie hatte ich mich der Mitarbeit meines Kollegen des Kartographen Herrn Bruno D o man n zu erfreuen. Mit Hilfe eines von mir für den Zweck besonders hergestellten Konstruktionsapparates und einer von Dr. Sven Hedins selbst aufgestellten Marschgeschwindigkeits-Tabelle hat Herr Domann in dem Zeitraum von zwei Monaten und in dem Mafsstab von 1 : 200 000 die gesamte Reiseroute von Pamir, durch die Wüsten und Randgebiete des Tarimbeckens und fernerhin durch die Ketten und 'Täler des Kwen-lun-Gebirges bis zu dem Orte Pao-to am mittleren Hwang-ho in einer Bleistiftlinie niedergelegt, deren Ausdehnung in Kilometern einer Marschroute von rund 10500 km entspricht, d. i. beiläufig etwa 11/2 mal so viel wie die Entfernung zwischen Kairo und Kapstadt oder ebensoviel wie ein Viertel des .Erdumfanges! 1)

In diese Rohkonstruktionsblätter dann habe ich alle die topographischen Details nach dem schwedischen Originaltagebuch , dem deutschen Reisebericht dieses Ergänzungbandes und den vielfach nur in den Ansichtsblättern enthaltenen Fernpeilungen eingezeichnet. Daraus entstand ein Folioatlas von 85 Blättern von der Gröfse 50X60 cm, von welcher aber diejenigen 20 Blätter, welche die Pamirreisen enthalten, wie erwähnt, späterer Publikation vorbehalten bleiben müssen. Als zweites Stadium meiner Bearbeitung bildete der Atlas von 65 Blatt die Grundlage zur Kompilation alles vorhandenen kartographischen Materials in ein Gradnetz von 1:500 000, deren Ergebnis eine Serie von z w öl f

70 X 80 cm grofsen Kartenblättern wurde über alle Gebiete zwischen dem 75. und 102. Meridian in west-östlicher und dem 35. bis 42. Breitengrad in nordsüdlicher Richtung, welche somit das Tarimbecken mit dem Lop-nor und fast das vollständige Gebirgssystem des Kwen-lun bis zum Koko-nor umfassen. Der grofse Mafsstab 1 : 500 000 gestattete leider nicht eine Veröffentlichung in dieser Zeitschrift, wir inufsten uns mit einer Reduktion auf den halben Mafsstab 1 : 100 000 begnügen. Die vorliegenden sechs Blätter, in welchen ich einige besonders interessante Partien des westlichen und des zentralen Kwen-lun in seinen Verbindungsgliedern mit den nördlichsten Parallelketten des Himalaya- Systems (KaraKorum - Gebirge) und des zentralen Teiles im Süden des Lop-nor (des Altyn-tag) der notwendigen Raumbeschränkung zum Opfer bringen mufste, sind das Endresultat der Bearbeitung; einzelne Teile davon mit reichem und völlig neuem Detail sind als Nebenkarten in doppeltem Mafsstab in der Gröfse der Originalzeichnung reproduziert: nämlich 1. die weitere Umgebung des Oasengebiets von Jarkent, Khotan und Keria, 2. die Umgebung der Oasen von Masar-tag und 3. der untere Lop-nor.

Dr. Sven Hedins Ortsbestimmungen: Bevor ich zur Betrachtung des sehr umfangreichen Quellenmaterials meiner Kompilation übergehe, bedarf es einiger Worte über den Gewinn an astronomischen Positionen durch unseren Reisenden, welcher sich selbst Tiber dieselben mit gröfster Bescheidenheit äufserte.2) „Meine Beobachtungen für Breiten-

  1. Nach den eigenen Ausmessungen des Reisenden auf Grund aller seiner Tagebuchblätter, beträgt die Gesamtlänge der von ihm 1896-97 in Zentral-Asien zurückgelegten Märsche über 23000 km , wenn man zu der neu aufgenommenen 10500 km Routenstrecke noch die ca. 13000 km bereits bekannten und daher nicht aufgenommenen und die im Wagen oder in der Eisenbahn zurückgelegten Wege hinzurechnet; also mehr als die Länge eines Erdmeridians von Pol zu Pol.

  2. Eine briefliche Anfrage, welche ich an den Berechner der Beobachtungen, Herrn Rosén, Assistent der Sternwarte in Stockholm richtete, ist zu meinem lebhaften Bedauern unbeantwortet geblieben, da derselbe sich z. Z. wahrscheinlich als Mitglied der schwedischen Gradmessung-Expedition in Spitzbergen befand.