National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0228 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 228 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000262
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

216   Hedin, Reisen in Zentralasien.

Arm des Flusses, der sein Bett ein paar Meter tief im Boden eingeschnitten hat, jetzt aber wasserlos war. Nach einer kurzen Strecke harten, öden „saj"-Bodens haben wir noch zwei kleine Anne des Flusses, die ein wenig Wasser nach dem südöstlichen Teil der Oase führten, welcher Kalmak-kuduk genannt wird, und welchen wir linker Hand lassen. Gerade gegenüber, an der rechten Seite des Weges, liegt ein kleiner Garten, Tusluk-kum genannt. Der Boden besteht jetzt aus dem gewöhnlichen harten „saj", mit grobem Sand und lichtem Schutt. Hier und da erheben sich tafelförmige oder gewölbte Konglomerathügel, alles vollkommen steril. Diese Hügel erstrecken sich wie niedrige Grate nach N, wo sie im Nebel verschwinden; sonst steigt der Boden gleichmäfsig und langsam nach S. Drei trockene Betten durchschneiden unseren Pfad; das mittlere, Talkanlik, ist 20 m breit und ein paar Meter tief; das östliche heilst Talkanlik jakka-akin, d. h. „der äufserste Arm von Talkanlik". Wir finden also, dafs der Bach aus Talkanlik sich deltaförmig auf dem flachen Schuttkegel des „sajs" in Arme teilt. Sehr selten treten nun vereinzelte Steppenpflanzen auf, der Schutt wird allmählich allgemeiner. An einem Punkte des Pfades, wo kleine Steinhaufen aufgeführt sind, ist ein „joll-arisch", wo Reisende, die aus Kapa kommen und den direkten Weg nach Kerija vorziehen, sich gerade nach W begeben, ohne Nija zu berühren. Bei Tjitjegan-su ist ein „lenger" aus Stein aufgeführt; jetzt war der Gasthof ganz unbewohnt, so dafs wir Futter für die Tiere aus Nija mitnehmen mufsten. Das Bett hat sich etwa 8 m tief in Konglomeratablagerungen eingearbeitet und führte jetzt ein paar Kubikmeter herrliches, halbklares Wasser (16,4° um 6 Uhr nachmittags). Die Ufer wie die ganze Gegend sind sehr öde.

Der Weg, welchen wir von Kara - saj nach Sourgak eingeschlagen hatten , läuft etwa

2 „potaj" südlich des „lengers" von Tjitjegan. Der Tjitjegan - su setzt sich nach einem kleinen Dorf, Sallgusek, fort, welches gerade nördlich vom „lenger" und in derselben Entfernung liegt wie Nija; es liegt also weit südlich vom unteren Wege von Nija nach Tjertjen. Nur im warmen Halbjahr soll das Dorf bewohnt sein , und 5 oder 6 Familien sind dort mit Ackerbau beschäftigt; das Wasser des Tjitjegan-su wird dabei in Anspruch genommen; was übrig bleibt, verschwindet im Sand und erreicht überhaupt den unteren Weg nicht, auch nicht den See von Baliklik, der weiter unten und östlicher liegt. Die Wassermenge des Tjitjegan war schon jetzt unbedeutend; nach sonnigen Tagen steigt sie, und nur nach heftigem Regen wird sie so mächtig, dafs der Bach an einem oder höchstens zwei Tagen nicht gekreuzt werden kann. In dieser Gegend unterscheidet man drei in verschiedenen Höhenstufen liegende Wege: „ystyn-joll", der Weg zwischen Kara-saj und Sourgak, „altunjoll", der Weg über Tjitjegan-lenger, und „tjong-joll", der Weg von Nija nach Tjertjen.

Die Witterung war im Laufe des Tages (18. Juli) sehr veränderlich gewesen , was wohl hauptsächlich dem bedeutenden Höhenunterschied zwischen Nija und Tjitjegan zugeschrieben werden mufs , indem wahrscheinlich verschiedene Windrichtungen auf verschiedenen Höhenstufen vorherrschen ; nämlich um 6 Uhr morgens bewölkt, eine Stunde später klar (beides in Nija), dann auf dem Wege nach Tjitjegan: um 11 Uhr dreiviertel bewölkter Himmel, mit Donner und Nordostwind ; um 1 Uhr fast klar und schwacher Nordwind ; um

3 Uhr WNW recht frisch und bewölkter Himmel; um 3 2 Uhr starker Südwind; um 4 Uhr SSO kräftig , der jedoch bald aufhört , um von einem kurzen Regen mit grofsen Tropfen gefolgt zu werden ; abends wieder klar und ruhig.

In Nija erhielt ich über Baliklik und seine nächste Umgebung folgende Mitteilungen : Von Nija nach Baliklik rechnet man 9 „potaj" und von dort nach Jar-tongus noch 8 „potaj".

Der Wüstenweg nach Tjertjen wurde zu dieser Jahreszeit als nicht für den Verkehr geeignet

angesehen, und zwar wegen der Bremsen, die die Pferde auf eine harte Probe stellen, wegen der Mücken und des salzigen Wassers der Brunnen. Bei Baliklik befindet sich ein See oder

Sumpf, 3 „potaj" lang, wie der Name zeigt, Fische enthaltend, welche von den hier wohnenden Hirten gefangen und verspeist werden. Der See soll ausschliefslich von Quellen