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0242 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 242 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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230   Hiedin., Reisen in Zentralasien.

1 „tenge", ein Esel 30 „pul" und ein Mann 20 „pul". Bei dem jetzigen niedrigen Wasserstande kreuzt man den Flufs mit Leichtigkeit in 70 Sekunden, indem die Fähre nur einen pendelähnlichen Schlag macht. Am hinteren Ende der Fähre stehen ein paar Mann , die durch Stangen die Fähre hindern , sich stromabwärts zu bewegen. Das linke Ufer war flach, niedrig und feucht und bestand aus Sand und Schlamm mit Furchen des sich im Herbst zurückziehenden Überschwemmungswassers. Oberhalb und unterhalb der Fährstelle liegen, fast nur am linken Ufer, kleine, langgezogene Schlamminseln. Das rechte Ufer fällt senkrecht ab, und der Boden befand sich hier jetzt 1,84m über der Wasseroberfläche; er war trocken , bestand aus Sand und braunem Staub, und die Vegetation reicht hier bis zum Uferrande. Der Stromstrich zieht sich auch am rechten Ufer entlang, welches deshalb am kräftigsten von der Wassermasse auserodiert ist ; doch ist selbstverständlich das Verhältnis an anderen Stellen , wo der Flufs gegen Westen konvex ist, umgekehrt. Im Hochsommer steigt das Wasser mehr als 2m, denn auch das rechte Ufer wird hier weit und breit überschwemmt, obgleich das Überschwemmungsgebiet des linken Ufers wegen der Konfiguration des Flusses viel ausgedehnter ist.

Das Wasser hatte jetzt 8,3° Temperatur und Eis war nirgends zu sehen. Die Durchsichtigkeit betrug nur 4,9 cm, das Wasser war also ziemlich trübe. Die Breite betrug 61,4m; oberhalb und unterhalb dieser Stelle war der Flufs viel breiter, seichter und hatte geringere Stromschnelligkeit. Auf der Linie, wo die Messungen unternommen wurden, war das Bett sehr regelmäfsig gebaut, obgleich auch hier die gröfste Tiefe sich am rechten Ufer befand. Von links nach rechts waren die Tiefen 1,55, 1,87, 1,58, 1,86, 1,90m, also im Mittel 1,75m. Das Areal des Durchschnittes betrug 107,45 qm, die mittlere Geschwindigkeit 80,6 cbm in der Sekunde und die Wassermenge 86,6 cbm. Dieses Volumen beträgt jedoch gewifs nur etwa 1/10 der Wassermenge des Hochsommers.

Das Gebiet zwischen Jarkent-darja und Ordan-Padschah.

Am 9. März verliefs ich mit nur einem Mann Lajlik und kreuzte die Wüste in WNW-Richtung. Der Weg führt zuerst durch lichten Pappelwald ; Tamarisken und Kamisch sind auch in der Nähe des Flusses allgemein. Die Vegetation wird aber allmählich spärlich und hört dann auf. Westlich von Lajlik breitet sieh eine sumpfige Gegend aus. Der Weg ist sehr gut, und viele Reiter, die vom Freitagsbazar in Terém - Mogal nach Merket zurückkehrten , begegneten uns. Auf dem zweiten Drittel des Weges nach Mogal haben sich niedrige Sanddünen gebildet, deren steile Seiten nach W gerichtet sind. Hin und wieder kreuzen wir noch armselige Vegetationsgürtel, in denen selten eine verkrüppelte Pappel auf ebenem Boden steht., wogegen die Tamarisken auf den gewöhnlichen, sehr regelmäfsig konusförmigen Kegeln wachsen ; die meisten von diesen sind abgestorben, seitdem sie keine Feuchtigkeit mehr bekommen. Bei den noch lebenden Tamarisken finden wir, dafs die Wurzeln, welche den Kegel durchsetzen, unverhältnismäfsig gröfser sind als die Pflanzen selbst, was auf eine nicht weit entfernte günstigere Vegetationsperiode hindeutet. An ein paar Stellen sah ich auch hier in der That deutliche Spuren von alten Flufsläufen, parallel mit dem jetzigen Jarkent-dar,ja.

Rechter Hand geht ein direkter Nebenweg nach Mogal ab. Die Landschaft wird mehr steppenartig, der Boden ist hart. Endlich erreichen wir die äufsersten Gärten von Terem. Mogal liegt etwa 1 „potaj" ONO entfernt. Jedes Dorf hat etwa 200 Höfe und 4 „onbaschis". Der Bek des Gebietes und der chinesische Steuereinnehmer wohnen in Terem. Dieses Dorf soll sehr alt sein und in früheren Zeiten reichliche Wasserzufuhr gehabt