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0291 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 291 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Reise durch das Hochland des nördlichen Tibet.   279

Seiten. Ein schwarzer, barter Schiefer fiel hier unter 81° nach 0 160° S. Dann finden wir wieder den gewöhnlichen Schiefer , dunklen , streifigen Kieselschiefer (Fall 58° nach W 310° N) ; derselbe ist dann stark gefaltet , und kleine lokale Verwerfungen und durch

starke Pressung verursachte Auskeilungen sind hier allgemein. Noch höher hinauf herrschte Einfallen unter 45° nach 0 110° S. Wir biegen allmählich mehr nach S um, und die Landschaft verändert sich wieder; das Thal wird immer offener ; der schwarze Schiefer, hier 87° 0 fallend, und roter Sand

stein folgen. Vor uns erheben sich zwei mächtige, isolierte Sandsteinberge, die eine gewaltige Pforte zwischen sich lassen. Der feste Fels tritt vorzugsweise oben zu Tage, ringsum sind die Berge von grofsen Blockkegeln umgeben; dieser sehr harte rote Sandstein fällt hier 62° nach W 315° N, an der nördlichen Seite abér 19° nach 0 120° S, ist also auch gefaltet.

Wir reiten nach Süden durch diese Riesenpforte, die die Grenze des deutlichen Karamuran-Thales bildet, und gelangen in eine sehr ausgedehnte Arena, welche den Erosionsmulden an den Kämmen der peripherischen Gebirge entspricht. Ganz kleine Bäche laufen hier von allen Seiten zusammen, um den oberen Lauf des Kara -muran zu bilden. Der Boden besteht aus Sand oder feinem Schutt, Dünen kommen aber nicht vor. Vegetation, hauptsächlich „jappkak", ist ebenso selten wie bisher. Rings umher erheben sich relativ niedrige Gebirge, die letzten Reste von früher mächtigen Betten. Der W- und NW-Sturm wehte den ganzen Tag und ging um 4 Uhr in vollständigen Schneeburan über. Wir lagerten (Nr. II) an einer kleinen Quelle am Fufse einer unbedeutenden, isolierten roten Sandsteinpartie Die Höhe betrug 4703 m.

Am 9. August ritten wir nach OSO über schwach kupiertes Terrain. Fester Fels kam äufserst selten vor, überall erheben sich nur niedrige, oft kaum 20 bis 30 m hohe Hügel, welche gewöhnlich mit feinem Schutt bedeckt sind; sie stehen dort wie die Ruinen von alten Gebirgsketten. Der Boden ist sehr locker, besteht aus feinem, weichem Material und ist nach dem Schneefall feucht. Im Osten breitet sich ziemlich ebenes Terrain aus, im NO und S erheben sich bedeutende Kämme, jedoch ohne Schnee; jene sind die südlichen Ausläufer des Astun-tag, diese die nördlichen des Arka-tag. Die nächsten Hügel bestehen alle aus rotem Sandstein, sie sind so verwittert, dafs sie wie Sandhaufen aussehen, und nur da, wo die Bäche ihren Fufs auserodiert haben, ist fester Fels sichtbar, die Lage und Orientierung aber immer sehr undeutlich. Die Schichten scheinen vorzugsweise nach

Osten zu fallen.

Wir folgen dann dem Nordfufs

eines kleinen Gebirgsgrates. Die trockenen Furchen

der temporären Regenbäche waren gegen W und WNW gerichtet, bis wir einen kleinen See von ein paar hundert Meter Durchmesser erreichten, welchen wir linker Hand liefsen. Dieser See kann als eine der Quellen des Kara muran betrachtet werden , er befand sich nämlich auf dem Kulminationspunkt einer sehr flachen Wasserscheide. Jetzt war er ganz abflufslos, doch hatte er offenbar vor kurzem viel mehr Wasser enthalten ; wenn dies der Fall ist, strömt der Überflufs durch ein kleines Bett nach WNW und, nach der Bodengestaltung zu urteilen, vielleicht auch nach OSO zum Gebiet des Tjertjen - darja. Das Wasser hatte einen schwachen Beigeschmack von Salz, und kaum 1 rn oberhalb der jetzigen Oberfläche war der kleine See von einem dünnen , weifsen Salzring umgeben. Das Steigen und Fallen des Sees beruht wohl hauptsächlich auf dem Niederschlag, und mit der Verdunstung nimmt der Salzgehalt zu.

Hier beschlossen wir die kleine Kette, welche wir bis jetzt rechter Hand gehabt hatten, zu kreuzen und ritten in einen unbedeutenden „jilga" hinein , die uns nach SO und SSO

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