National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0287 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 287 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000262
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

Reise durch das Hochland des nördlichen Tibet.   275

Jetzt hielten sich hier nur 2 „ujlik" auf. Im Winter begeben sie sich nach den Kojnak -agil und Sassig, beides weiter unterhalb an der anderen Seite des Kara -muran liegende Gegenden. Schon Ende August sollen sie sich dorthin begeben ; jedoch halten sie sich eine Zeit lang unterwegs an der Mündung des Köntje-bulak auf, ein „jilga" zwischen Dalai-kurgan und Sarik - kol. Im Winter soll das Sarik-kol-Thal wegen des Schnees unzugänglich sein. Nur nach Regen führt der Bach Wasser und versiegt, wenn es nicht regnet; höher hinauf gibt es jedoch Quellen, aus denen die Schafe in solchem Falle trinken. Dieses Jahr hatte es hier im Frühling und Frühsommer sehr viel geregnet, dann aber nur wenig. Antilopen, Arkharis, Hasen, Murmeltiere, Wölfe, Füchse, Rebhühner &c. sind allgemein.

Die geologischen Verhältnisse waren während dieser Tagereise ebenso einförmig wie zuvor. Bis zum Pafs von Tjokkalik herrschte der Schiefer vor, westlich des Passes 67° nach W 320° N und 74° nach N. Es ist ein dunkles, phyllitähnliches Gestein mit ausgezeichneter plattiger Absonderung und auf der Pafshöhe selbst 31° nach W 310° N fallend. An den Seiten des Sarik-kol-Passes stand immer derselbe Schiefer, aber im nördlichen Thale war Granit vorherrschend. Im unteren Teile desselben Thales und um unseren Lagerplatz war alles weich , nur in der Nähe des Kammes trat fester Fels zu Tage; er bestand aus einem mittelkörnigen Quarzdiorit, ziemlich geringe Spuren dynamometamorpher Phänomene zeigend. An der linken Thalseite stand Granit, unter 62° nach N 80° 0 geneigt. Im Bett des Baches lagen Blöcke und Schutt von Granit, Diorit und Schiefer umher.

Am 3. August kehrten wir nach Dalai-kurgan zurück. Morgens regnete es eine Stunde, und dann wurde die Landschaft in Nebel eingehüllt. Der Pfad führt noch eine Strecke durch das breite Sarik-kol•Thal hinab, dessen Durchschnitt im allgemeinen beistehende Form

hat. Dann biegen wir nach W um und steigen durch das kleine Jolli-kol-Thal hinauf bis zum kleinen sekundären Passe desselben Namens. Die Steigung ist steil, alles weich und bewachsen ; der westliche Abhang ist noch steiler, und der Pfad windet sich in scharfen Zickzackkrümmungen nach unten. Der Weg biegt hier nach NNW um. Linker Hand lassen wir den Kurruk - kol , einen kleinen „jilga", in dem Hirten wohnen. Dann öffnet sich das Terrain wieder , wir schlagen eine WNW- Richtung ein und haben linker Hand die Gebirgsabhänge , während die rechte Thalseite im Nebel verschwindet. In weitem Bogen führt dann der Weg nach WSW und SW. Wir erreichen die Gegend Köntjebulak mit ihren Hütten , Gerstenäckern , „ariken" und halbwilden Wachthunden. Es liegt an der Mündung des Könt je-bulak-Thales , dessen mächtigen „tjapp" wir kreuzen. Derselbe ist die Hauptpulsader in dem Gebirgskomplex, welchen wir gerade im S haben, und nimmt von beiden Seiten mehrere kleine Nebenthäler auf. Sein Bach soll sich weiter unterhalb mit dem Kara-muran vereinigen ; an demselben führt ein Pfad zum Hauptweg nach Tjertjen. Dann folgt Sessig-tjapp. Linker Hand erhebt sich der Jettim-dung, ein isolierter, flacher Hügel mit guten Weideplätzen. Zwischen den Hügeln rechter Hand führt ein Weg nach Tjertjen. Über Sapa - teppe- tjapp gelangen wir wieder nach unserem Hauptlager bei Dalai-kurgan.

35*