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0031 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 31 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Von Kaschgar nach Khotan.   19

Der Weg von Pialma nach Ak - lenger führt zuerst durch Karnisch- und Tamariskensteppe, die allmählich in sterile Wüste mit hartem Boden und grobem Sand und Kies übergeht. Nur hier und da stehen rudimentäre Sanddünen. Der Boden ist sehr eben , die Undulationen desselben sind jedenfalls fürdas Auge kaum bemerkbar. In etwa 3 „potaj" Entfernung sieht man den hohen Sand, von einem schmalen Waldgürtel umsäumt, und im Süden eine deutliche Kontur des Gebirges. Die Einförmigkeit der Landschaft wird nur durch die Wegestangen, zwei verfallene „robaten" und ein halb mit Sand verschüttetes „sil"-Bett unterbrochen. Der „lenger" von Ak - robat ist wie Kosch - lenger und Tjullak - lenger aus gebrannten Ziegeln dauerhaft aufgebaut. Dicht nebenbei steht ein „khaneka" (Gebethaus) mit „ajvan" (Balkon) nach Osten gerichtet. An der westlichen Seite von beiden Häusern hat sich je eine kleine Sanddüne gebildet mit dem steilen Abhang nach Osten. Der Fufs jeder Düne befindet sich in 2 m Entfernung von den Häusern.

Im Laufe des Tages (3. Januar) hatte ein sehr schwacher SW-Wind bei bewölktem Himmel geweht.

Auf dem Hofe des „lenger" hat man einen 38 s m tiefen Brunnen gegraben ; das Wasser steht nur ein paar Fufs tief, ist sehr trübe , mit Lehm gemengt und hat einen salzigen, unangenehmen Beigeschmack ; seine Temperatur war 12,8° C. (bei +2,9° Lufttemperatur um 31 Uhr nachmittags). Der Brunnen soll nur zehn Jahre alt sein und ist durch lauter Schichten von feinem gelben Lehm gekreuzt, in dem nur hier und da rundgeschliffene Steine von höchstens 5 cm Durchmesser und aus schwarzblauem, feinkörnigem Schiefer oder graugrünem Granit bestehend, vorhanden sind. Der Brunnen mufs zwei- oder dreimal im Jahre gereinigt werden , weil Staub und Sand von oben hineinfallen , die das Zuströmen des Wassers verhindern. Ein an einem Strick festgebundener Mann steigt hinunter; Sand und Schlamm werden in einem Eimer herauf befördert. Die Öffnung ist mit einem Deckel bedeckt, um den Brunnen gegen die Sandburane zu schützen. Die Oberfläche des Bodens war gefroren; die Temperaturzunahme mit der Tiefe betrug also im Mittel 1° für je drei Meter.

Bei Ak-lenger gibt es kein markiertes „sil"-Bett, wohl aber eine mit Alluvium bedeckte Strecke des Bodens, in dem nach heftigen Regen im Gebirge das Wasser sich deltaförmig ausbreitet; dieses Gebiet liegt 2 „potaj" westlich von Ak-lenger. Die hohen, ununterbrochenen Sanddünen sind 2 2 „potaj" gegen Norden entfernt, und auch bier gibt es einen schmalen Waldgürtel. Kein Nebenweg geht von bier aus, weder nach Kara-saj noch nach Dua-tag, das oberhalb dieser Gegend ganz unbewohnt ist. Auch südlich von Ak - lenger wachsen Tamarisken , die die „serajbans" oder „lengertjis" (Diener des Gasthofes) mit Brennholz versehen. Ak -lenger ist auf Befehl von Jakub Bek aufgeführt worden , um den langen Weg nach Savä in zwei Abschnitte zu teilen.

Die Regenzeit fällt in den Sommer, ist aber sehr unregelmäfsig. Nur Ende November hatte es dieses Jahr einmal geschneit. Ende September hatte der letzte Buran gerast und vier Tage gedauert. Anfang März beginnt wieder der Wind , der fast immer westlich ist. Dann rechnet man im Mittel vier kleine Burane pro Monat im Sommer und ein paar starke im Laufe der warmen Jahreszeit. Sie sind immer mit Massen von Staub und Sand gesättigt.

Östlich von Ak-lenger haben wir erst 2 „potaj" schwach undulierende Wüste mit hartem Boden, und dann verliert sich der Weg eine Strecke lang in recht ansehnlichen Sanddünen, deren westlicher Abhang sehr langsam zur Kammlinie steigt und deren steile Seiten nach Osten fallen. Die Dünen haben die gewöhnliche halbmondförmige Gestalt. Mitten in diesem Sandgürtel findet sich der Masar Imam Khakir, auch Kum -rabat- Pasehahim oder Käptärmasar genannt, wo eine Unzahl von Tauben („käptär") ihr Obdach finden. In der Nähe des Masars steht eine kleine Gruppe von „tograks" (Pappeln), und einige „tugh"-Stangen verraten die Gegenwart eines heiligen Platzes. Am östlichen Fufse einer Sanddüne treten die

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