National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0044 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 44 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000262
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

Hedin, Reisen in Zentralasien.

>>

zerstreut. Die Hauptprodukte sind : Weizen , Mais , Aprikosen , Trauben , Melonen , etwas Baumwolle und Seide; Reis in geringer Menge. Der Ort soll vor ca 55 Jahren, während der früheren chinesischen Herrschaft gegründet sein ; Kolonisten von verschiedenen anderen Orten siedelten hierher über, deshalb haben die meisten „kents" von Tavek-kel bekannte Namen; z. B. Borasan mit Einwohnern vom obenerwähnten „kischlak" Borasan, Tag mit Einwohnern, die früher am Fusse des Gebirges („tag") südlich von Khotan wohnten. In der letzten Zeit ist Tavek-kel wieder erweitert worden. Islam-abad am linken Ufer des Jurun-kasch hat nur 8 „ujlik" (Höfe, Familien) und ist der nördlichste „kent” ; unterhalb desselben giebt es

am Kaschgar-darja keine Dörfer.

Bei Hong beginnt ein kleiner „arik", dessen Wasser zehn Mühlen treibt und dann wieder zum Flufs zurückkehrt. Unterhalb Kalemä ist der Anfang des gröfseren „östängs", welcher die „kents" am Tavek-kel bewässert. Im kalten Halbjahr führt man quer über das

Bett aus Pappelstämmen, Zweigen und Thon einen Damm auf, welcher das dort vorhandene •

Wasser nach rechts in den „östäng" hineinzwingt ; dieses Wasser wird bei dieser Jahreszeit

hauptsächlich zum Treiben von Mühlen verwendet und kehrt deshalb wieder in den Flufs zurück. Wenn im Sommer das Hochwasser kommt, wird jedes Jahr der Damm zerstört, aber das Wasser ist dann hoch genug, um von selbst in den Kanal einzudringen — ja es ist vielmehr nötig, die Mündung teilweise abzusperren. Anfang oder Mitte Februar kommt im Jurun-kasch-Bette eine erste Frühlingsflut, welche durch Schmelzen des vorhandenen Eises entsteht; sie dauert nur fünf Tage oder eine Woche. Nach dieser Flut wird das Bett so gut wie trocken. Das Hochwasser kommt im Juni und sinkt schnell im August. Im Sommer kann man bei Tavek-kel den Flufs nicht ohne Fähre passieren, während dann nach Versicherung der Eingeborenen der Kara-kasch passierbar sein soll. Der Karawanenweg nach Ak-su kreuzt den Kara-kasch-darja ein wenig oberhalb des Punktes, wo er sich mit dem Jurun-kasch-darja vereinigt; eine Fähre ist hier nicht nötig, gewöhnlich können sogar Eselkarawanen passieren. Wenn das Wasser sehr hoch ist, benutzt man „sutjis" (Wassermänner) , welche die Tiere führen und gegen Wasser empfindliche Waren auf dem Kopfe tragen. Auch !n Tavek-kel behaupteten die Einwohner, der Kara-kasch sei in der That der gröfste von den beiden Flüssen, während der Hochwasserperiode dagegen kleiner und zwar dies wegen der grofsen Bewässerungskanäle, welche diesem Flufs so viel Wasser rauben ; die „ariken" von Jurun-kasch sind dagegen weniger und kleiner. Bei Koschlasch ist der Kara-kasch selten tiefer als 13 M.

Im Herbst und Winter begeben sich die meisten Kaufleute von Khotan nach Ak-su und umgekehrt; im Sommer reist man hier nur selten und zufälligerweise ; der Winterweg verläuft im Bett selbst, der Sommerweg im Walde am linken Ufer. Bei Tavek-kel soll die Entfernung zwischen den beiden Flüssen 5 „potaj" sein und der Zwischenraum ist von Sanddünen ausgefüllt; bei Kara-kasch leben auf dieser Breite nur einige Hirten mit ihren Herden;

Dörfer gibt es nicht.

Der Bazar von Tavek• kel ist ohne Bedeutung und besteht nur aus einer ganz kleinen Tunnelstrafse ; die meisten , die etwas aufzukaufen oder zu verkaufen haben , begeben sich lieber nach Iltji. — Wind- und Niederschlagsverhältnisse sind dieselben wie bei Tara-

schillik.

Nur ein Wort mufs über das rechte Ufer dieses Teiles von Jurun-kasch-darja gesagt werden , um die Beschreibung des Flusses zu vervollständigen. Der Weg von Jurun-kasch's Bazar nach Tavek-kel passiert, nicht weit nördlich der erstgenannten Stadt, die Dörfer : Kustji, Djia und Suja und dann weiter nördlich folgende Wüsten-, Wald-, oder Steppengebiete: Att-ujlik, Tauschkanlik, Pattatji-agil, Basch-lenger, Kapa, Tollgantji, Otterä-lenger, Pavan-baschi, Togri-su , Tjim-julgun, Kalemä-lenger, Jikkelik-jar, Tjingelik-tus, Hong

und endlich Tavek-kel. Bei Kapa ist der Sand am höchsten; im allgemeinen ist er am rechten Ufer bedeutend mächtiger als am linken.

Auf der Reise von Islam-abad nach Ak-su übernachten die Karawanen und Kaufleute gewöhnlich an folgenden „örtiings" (Stationen, Etappen), die auch meistens nur Waldgegenden bezeichnen: Ak-uja, Koschlasch (Vereinigungspunkt der beiden Flüsse), Ak-basch, Masar-tag, Kallastä, Ak-tikken, Kujundelik, Bedelik-utak, Bujra-tyschkyn, Jallgus-kum, Kijaklik, Sil (Vereinigungspunkt mit Jarkent-darja), Kemi-agesi, Matal, Beechtegermen und Schahr, d. h. Ak-su. Der grofse Weg führt also am linken, östlichen Ufer des Ak-su-darja