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0312 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 312 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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300   Hedin, Reisen in Zentralasien.

erodiert; er kann als Hauptpulsader dieses Teiles des Längsthales betrachtet werden, und im Vergleich zu ihm sind die andern nur Nebenbäche. Am Hauptbache stand der gewöhnliche Schiefer an in dem wegen Verwitterung jedoch sehr undeutlichen Fall von 78°

nach S 195° W.

Endlich erreichen wir diese neue Wasserscheide , die sehr flach und abgeplattet ist. Moos war hier die einzige Vegetation. Im Süden erhebt sich diesseits der Hauptkette ein Gebirgskamm mit drei oben flachen Bergen, wahrscheinlich mit Tuffbedeckung ; Fragmente des Tuffs sind immer allgemein. Unmittelbar SW vom Kulminationspunkt der Wasserscheide finden wir einen kleinen Süfswassertümpel, in dem einer der *Arm des Baches beginnt. Vom Berge D1 geht. nach SSW ein rotleuchtender Gebirgsarm ohne Schnee aus. Gegen Osten sieht die Landschaft flach und offen aus.

An der östlichen Seite der Wasserscheide beginnt wieder ein Bach, dessen Bett ziemlich ausgeprägt ist und steile Ufer hat. Überall kommt der krystallinische Schiefer vor, dessen Schutt den Boden des Baches bedeckt. Von links , Norden , empfängt er mehrere Nebenbäche, die ebenfalls von den Gletschern des Gipfels C1 zu kommen scheinen. Der Hauptbach wächst deshalb , je weiter östlich wir vorrücken ; die aus Süden stammenden Nebenbäche waren dagegen meistenteils trocken. Endlich lassen wir den Bach rechter Hand und kreuzen darauf einen andern, der vom Gipfel D1 zu kommen scheint und sich mit dem früheren vereinigt. H1 ist ein mächtiger, erst jetzt sichtbarer Gipfel des Arka-tag, der auch einen Gletscher nach SO aussendet. Sämtliche Bäche in der Gegend strömen zum See Nr. 17; nördlich desselben und in einigen Kilometer Entfernung vom Ufer wurde Lager Nr. XXIII errichtet. Die ganze Gegend war so gut wie steril; von Tieren hatten wir an diesem Tag nur einen Raben gesehen.

Am 10. September ritten wir weiter nach Osten, etwas auf Süden. Den ganzen Tag sehen wir immer dieselben Gipfel, ohne dafs ihre Lage sich sichtbar zu verändern scheint. Der von H1 kommende Gletscherbach ist sehr mächtig , es war aber ein klarer Tag, und der Gletscher ist gerade gegen die Sonne blofsgelegt. Die Wassermenge betrug 6-7 cbin und ist wohl in zwanzig grofse und kleine Arme zersplittert, strömt langsam nach SO und biegt dann zum See Nr. 17 um, wo sie ein ausgedehntes, sumpfähnliches Delta bildet. In dieser Richtung fällt also , obwohl für das Auge unbemerklich , die mit Sand und feinem Schiefer- und Tuffschutt bedeckte Ebene. Der See ist wie gewöhnlich von W nach 0 ausgezogen , an seinem südlichen Ufer erheben sich Hügel , die mit dem Hauptkamm, wo der Gipfel 0 sich erhebt, in Verbindung steht. Im allgemeinen ist der Arka-tag viel mächtiger als die südliche Kette und kann als die Hauptkette des Kwen-lun - Systems betrachtet werden ; in dieser Beziehung ist auch der Name sehr bezeichnend : „arka" bedeutet nämlich auch Rücken oder hinterer Teil. Die nördlich und südlich des Arka-tag gelegenen Parallelketten des Systems scheinen jedenfalls alle niedriger zu sein als dieser Rücken.

Jenseits des H1-Massivs taucht jetzt ein im NO davon gelegenes Schnee- und Eismassiv hervor, das sich immer deutlicher abzeichnet. Es ist dies eine Reihe von scharfen Kämmen und spitzen Gipfeln , alles mit Schnee bedeckt und offenbar absolut unübersteiglich. Es ist was die Bewohner yon Ostturkestan „ak-tjakkil-tag" nennen. Der Fufs dieses Teiles des Arka - tag wird inzwischen von den Ausläufern und Verzweigungen versteckt, dessen äufserste Abhänge gegen den See Nr. 18 hinabfallen. Wir sehen diesen See während des ganzen Tagemarsches wie eine blaue Linie am östlichen Horizont und in der Mitte des Hauptthales ; Stunde nach Stunde reiten wir nach OSO, ohne dafs die Entfernung sich zu verkleinern scheint. Für das Auge sieht hier der Thalboden vollkommen horizontal

aus und hat gar keine Wellen.   Die nächsten Bäche , die wir erreichen , strömen
jedoch, obgleich äufserst langsam , nach SO. Wir hatten also die Wasserscheide zwischen den Seen Nr. 17 und Nr. 18, ohne es zu merken, passiert, und der Boden fällt jetzt nach SO ab ; an trockenen Stellen ist er hart und vorteilhaft zum Reiten , an feuchten sinkt