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0218 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 218 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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206   Hedin, Reisen in Zentralasien.

1

Hascha gerechnet bemerken wir die „kents" : Ambar , Hassa, mit 10 Häusern und Ackerbau , Kotschkor - baschi mit 10 bis 12 Häusern und Ackerbau , Oku mit ebenso viel Höfen und endlich Tam - agil , der letzte Punkt, wo etwas Ackerbau betrieben wird und wo die ersten „jejjlaus" anfangen. Wenig oberhalb der Gegend Ara-tus hören auch die „jejjlaus" auf und „ak-korum", sterile, steinige Gegenden, nehmen zu, die dann endlich in das schneebedeckte Gebirge übergehen. Auf diesen „jejjlaus" sollen sich 6 „bajen" aufhalten, die je 500 bis 2000 Schafe besitzen und dazu noch Ziegen und Jaks. Im Gebirge sollen hier nur Füchse und Antilopen vorkommen. Von den am höchsten liegenden „jejjlaus" soll man nur noch eine Tagereise weiter nach S vordringen können; über das Gebirge kannten sie aber keinen Pafs und versicherten , die Kette sei hier absolut unübersteiglich. In dieser Beziehung sind aber die Nachrichten der Eingeborenen oft unzuverlässig; sie wissen, dafs die Chinesen alle Wege nach Nordtibet geschlossen halten, und fürchten sich deshalb, Wege zu zeigen, die etwa existieren können.

Von den Gletschern und vom ewigen Schnee wird der Flufs gespeist, und nach sonnigen Tagen ist er am wasserreichsten. Unter normalen Verhältnissen ist die Wassermenge um Mitternacht am. gröfsten, am niedrigsten im Laufe des Tages, was beweist, dafs die Quellen

nicht sehr weit entfernt sein können. Die Breite des Tjira-darja   denn dies ist derselbe
Flufs, welcher am Rande der Sandwüste die Oase von Tjira mit Wasser versieht — war am 2. Juli 31,6 m, die gröfste Tiefe, dicht am linken Ufer, war 0,53 m, die mittlere Tiefe 0,41 m, die mittlere Geschwindigkeit 1,05 m in der Sekunde und die Wassermenge 13,6 cbm, alles um 2 Uhr nachmittags. Wenn der Flufs nach Sonnenscheintagen am größten wird, beträgt die gröfste Tiefe — wie man nach Wassermarken beurteilen konnte — 0,83 m ; aber die Breite wird vielmals vergröfseit. Am 2. Juli war der Flufs wegen eines heftigen Staubburans viel niedriger als am 1. Juli. Auf dem Wege nach den höheren „jejjlaus" kreuzt man den Flufs fünfmal. Je höher hinauf, desto schwieriger wird der Übergang, denn desto enger wird das Bett in die Konglomerate eingesägt und desto mehr mit Blöcken und Geröll gefüllt.

Am 2. Juli 2 Uhr morgens trat aus NW ein äufserst heftiger „kattik-buran" (harter Sturm) ein, der unsere Zelte in so hohem Grad bedrohte, dafs dieselben mit Stricken und Stangen befestigt werden mufsten. Er dauerte den ganzen Tag und erfüllte die Luft mit Staub. Der Frühling ist sehr windig ; die Burane stellen sich im Sommer ein. Sie kommen immer aus NW und NN W. Im Winter ist die Atmosphäre ruhig. Im allgemeinen entstehen die Burane nach 3 bis 4 Tagen vollkommen klaren , ruhigen Wetters — wie z. B. jetzt ; sie stellen das Gleichgewicht in der Atmosphäre wieder her. Ein Buran dauert gewöhnlich nur einen Tag, jedoch auch ein paar Tage, und wird oft von Regen gefolgt. Die Regenzeit fällt in den Sommer, im Winter schneit es höchstens 20 cm.

Nach Tjakkar beträgt die Entfernung nur 24- Stunden. Der Pfad führt zuerst im Thalboden eine kleine Strecke nach NO, wonach wir wieder auf die Konglomeratterrasse hinaufkommen, wo derselbe sterile, steinige „saj", jedoch mehr kupiert als bis jetzt, sich fortsetzt. Drei „sil"-Betten werden gekreuzt, von denen das östlichste und gröfste Tang-tala heifst. Dann tritt dieselbe Erscheinung wie bei Hascha auf: eine tiefe Einsenkung im Boden mit dem kleinen Flusse von Tjakkar. Die „jar"-Wände sind ebenso steil; und den Boden des Thales bedecken grüne , frische Weideplätze. Der Boden besteht aus weicher, lockerer Erde, worauf auch Kamischsteppen sich ausbreiten. Linker Band haben wir zuerst einen Garten, Karangu-bulak, dann passieren wir wieder einen kleinen „jar" oder eine Stufe im Konglomerat , und so kreuzen wir das Bett des Tjakkar Stromes, welches mit feinem Geröll gefüllt war, trübes Wasser führte und kleiner war als der Flufs Hascha. Dies soll in allen Jahreszeiten der Fall sein. Die beiden Ströme vereinigen sich nicht ; der Tjakkar geht nach Gulakhma; sie strömen dicht nebeneinander und sind parallel. Am rechten Ufer liegt Tjakkar, ein recht bedeutendes Dorf mit schönen Gärten und dichten Maulbeerbäumen,