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0259 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 259 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Durch die Wiiste Takla-makan. -- Reise im Bett des Khotan-darja nach Ak-su. 247

benutzt wird , weil es schwierig ist , den Flufs zu kreuzen. Jetzt, fanden wir auch den ganzen Weg von Maral-baschi nach Jarkent am linken Ufer, und von Khotan nach Ak-su reitet man , wenn es unmöglich ist, im .Bette selbst vorwärts zu kommen , am linken Ufer. Dasselbe Verhältnis herrscht an dem längs des Breitengrades verlaufenden Tarim oder Ugen-darja, wo am rechten Ufer keine Wege existieren. Am Kerija - darja, Kontje • darja und sogar am Tjertjen-darja laufen die Wege am linken Ufer; nur auf der Strecke des unteren Tarim , wo der Flufs nach S strömt, läuft der Weg am rechten Ufer , und diese Thatsache ist wegen folgender Umstände interessant. Die Neigung der Flüsse , nach 0 fortzuschreiten , hat zur Folge , dafs die rechten Ufer den Verschiebungen der Flufsbetten ausgesetzt sind, wogegen die linken Ufer gegen solche Überraschungen gesichert sind. Eben deshalb finden wir auch fast alle Dörfer, Menschenwohnungen und Wege an den linken Ufern. Merket und Tavek-kel sind die einzigen Ausnahmen , — wenn wir die Teile der Flufsläufe betrachten , in denen überhaupt die östliche Bewegung hervortritt. Hierzu kommt jetzt noch Tjeggelik - uj. Interessant ist dieses letzte Beispiel deshalb , weil eben auf dieser unteren Strecke , wie oben gezeigt worden ist , der Tarim sich nach 0 bewegt, obgleich er von N nach S strömt. Das Beispiel vom Tjertjen-darja ist auch interessant, wo sowohl die Ortschaften Tjertjen und Tatran , wie der grofse Weg von Wasch - schahri nach Tjertjen am linken Ufer zu finden sind. Als Gesetz kann also aufgestellt werden, dafs bei den ostturkestanischen Flüssen das Ufer bewohnt und mit Wegen versehen ist, welches vom Flufs verlassen wird , wogegen d a s Ufer , gegen welches die Wassermasse prefst, der Wege und Dörfer entbehrt.

Wie beim Kerija - darja wohnen auch in den Wäldern des Khotan - darja Hirten mit grofsen Schaf-, Ziegen- und Kuhherden, die „bajen" in Khotan angehörig sind. Ihre Lebensweise ist ganz dieselbe wie dort, nur mit dem Unterschied , dafs sie gewöhnlich ihre Familien in Khotan zurücklassen. Ganz unbewohnt war , wenigstens bei meinem Besuche, nur ein Teil des untersten Fluislaufes.

Reise im Bett des Khotan-darja nach Ak-su.

Von dem Punkt , wo ich zuerst den Khotan-darja erreicht hatte , ging ich noch drei sehr kurze Tagemärsche zu Fufs nach S , bis ich Hirten traf. Die ganze Gegend heifst Buksem. Die Strecke von diesem Punkt bis nach Ak-su beträgt 300 km; sie wurde vom 23. Mai bis zum 3. Juni 1895 zurückgelegt. Die Route läuft gröfstenteils nach N im trockenen Flufsbett.

Am 23. Mai kehrten wir nach dem Punkt zurück , wo ich zuerst (in der Nacht vom 5. zum 6. Mai) den Flufs erreicht hatte , und lagerten 10 km nördlich von dieser Stelle. In der Nähe des Hirtenlagers von Buksem gibt es nicht weit vom rechten Ufer einige kleine langgestreckte Inseln im Bett, die jedoch vom Hochwasser fast ganz überschwemmt werden. Hin und wieder stehen kleine Tümpel fast immer in unmittelbarer Nähe des Ufers und in der tieferen Rinne, in der das Wasser geströmt bat. Die Hirtenlager befinden sich gewöhnlich nicht weit von einer solchen Wasseransammlung; sonst bekommt man auch Wasser aus Brunnen ; überall im Bette erreicht man durch Graben, und zwar in geringer Tiefe, Wasser. Das Bett ist breit und mächtig, nicht selten bis 2 km, und an den Ufern wächst Wald. Der Boden des Bettes ist vollkommen eben und besteht aus hartem Sand, eine vorziigliche Verkehrsstrafse zwischen Khotan und Ak-su darbietend. Am linken Ufer