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0354 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 354 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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342   Hedin, Reisen in 'Zentralasien.

nicht in Anspruch genommen wird. Etwa 30 Ii nördlich oder nordöstlich vom Dorfe soll der Bach einen See oder Sumpf bilden, in dem jedoch jetzt kein Wasser vorhanden war. Im Winter erhalten die Bewohner hauptsächlich ihren Wasserbedarf aus Brunnen , die gewöhnlich etwa 2 m tief sind. So hatte der Brunnen von Bo-to-gaj-tsa 2,11 m Tiefe (+ 6,35° C), der von Lej - tsa- cho 1,3o m (-}- 5,95° C).

Nach M a-1 o - t j i n g führt der Weg hauptsächlich nach Osten ; nachdem wir die letzten Äcker des Dorfes verlassen haben, beginnt wieder lichte Steppe. Der Bach, der östlich des Dorfes nur 4 bis 5 m breit war, verschwindet in NO, es scheint unzweifelhaft, dafs er irgendwo in der Wüste einen Sumpf bildet, denn wir begegneten einer grofsen Menge von Ochsenkarren , die mit frischem Schilf , wie es nur an den Seen wächst , beladen waren. Andere transportierten Tamarisken aus der Steppe nach den Dörfern, um als Brennholz benutzt zu werden. Auch hier hatten wir nur rechter Hand Sanddünen; der Weg kreuzt einen kleinen Ausläufer der Wüste. Der Brunnen von Ma-lo-tjing war 1,83m tief, das Wasser + 3°, fast untrinkbar wegen seines ausgesprochenen Salzgeschmacks. Nördlich vom Wege sehen wir in bedeutender Ferne einen niedrigen Gebirgsarm , wahrscheinlich nur Hügel.

Nach K o - t o -cho a. Zurerst reiten wir durch Steppe mit lichten Tamarisken und hin und wieder vereinzelten Dünen. Dann folgt etwa 11 km vollkommen ebener, barter, steriler Boden, etwas feucht und ringsherum von Sanddünen umgeben. Dies ist das Becken eines temporären Sees, der wahrscheinlich nur eine kurze Zeit im Sommer oder nach Überschwemmungen, welche durch Regen verursacht werden, mit einer ganz flachen Wasserschicht gefüllt wird. Seine Umrisse waren sehr unregelmäfsig, mit Busen und vorspringenden Landzungen und Halbinseln in allen Richtungen. Er ist von Westen nach Osten gerichtet; im Osten des Sees breitet sich Steppe aus, aber dann gelangen wir mit einemmal in einen Gürtel von hohen zusammenhängenden Dünen hinein, welche teils steril , teils mit grasartiger Wüstenvegetation bedeckt sind. Die steilen Seiten lagen immer nach Osten. Dieser Sandgürtel ist nur etwa 5 km breit und geht ebenso schnell auf der anderen Seite in Steppe über. Dieser Teil der Ala - schan -Wüste ist insofern der westlichen Gobi, Takla-makan, unähnlich, als der Sand sich hier nur in Feldern, Flächen und Gürteln ausgebreitet hat, wogegen er in der westlichen Wüste ununterbrochen ist. Über zwei jetzt trockene Sümpfe, mit weifsen Salzkrystallen bedeckt, erreichten wir den 1,40 m tiefen Brunnen Koto-choa, mit fast ganz süfsem und klarem Wasser von +. 0,6° (— 7,8° Lufttemperatur um 9 Uhr nachmittags). Diese Temperaturen sind jedoch gewifs von der kalten Luft beeinflufst, denn im allgemeinen sind die Brunnen ganz offen.

Nach L o - tj a - t j i n g. Unmittelbar östlich vom Brunnen beginnt ein neuer Gürtel der Sandwüste. Anfangs standen sie wie gelbe Klötze auf dem braunen, harten, schwach unebenen Boden, bald werden sie aber mächtig und lassen nicht einen Quadratmeter sandfrei. Der Platz, wo der Brunnen von Ka-to-choa gegraben war, und wo auch Grasvegetation vorkam, bezeichnete also nur eine kleine Oase in der Sandwüste. Die Dünen erreichen freilich nur etwa 10 m Höhe, lagen aber so dicht, dafs die Terrainverhältnisse als sehr ungünstig betrachtet werden konnten. Im allgemeinen ist die Gegend steril, nur bin und wieder treten Kamisch , Disteln und andere Wüstenpflanzen auf; von Tieren ist keine Spur vorhanden. Der Weg ist nur durch die Kameldüngung der Karawane sichtbar. Eine sehr allgemein vorkommende Erscheinung ist die , dafs die sonst weiche Fläche einer Düne von einem Fleck fast steinhart gepackten , dunklen , ebenfalls von kleinen Wellen gestreiften Sandes unterbrochen wird. Diese harten Flächen gehören einem älteren, durch andere Windrichtung gebildeten Dünensystern an, vielleicht durch Niederschlag zufällig gebunden, über welchen sich dann, bei der neuen Windrichtung, frische Dünen ausgebreitet haben. Der Brunnen von Lo-tja-tjing befand sich auf einem SSO—NNW streichenden Streifen sandfreien Bodens mit etwas Vegetation.