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0263 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 263 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Reise fin Bett des Khotan-darja nach Ak-su.   251

Mühlen erbaut, nach denen mehrere Wege konvergieren. Ein ganz kleiner Wüstengürtel wird vom Weg durchschnitten. 14Masar - Khodjam ist ein Heiligengrab im Walde. Awwat (Abad) ist eine gut kultivierte Gegend, deren etwa 1000 Höfe zählendes Hauptdorf einen Bazar hat. Die Getreideproduktion wird gröfstenteils an Ort und Stelle in Anspruch genommen, aber Wolle wird nach Ili exportiert,; zwei Hindus sind hier sefshaft. Durch Awwat strömt der westliche Arm des Ak-su•darja, welcher Kowna-darja genannt wird. Der östliche Arm heifst Jangi - darja ; beide vereinigen sich weiter unterhalb. Im Zentrum des Dorfes ähnelt der Kowna-darja einem künstlich gegrabenen Kanal und wird von der Hauptstrafse auf einer Brücke gekreuzt. Der Arm ist hier 5,30 m breit, die mittlere Tiefe 2,48 m, die Stromschnelligkeit 0,5s m in der Sekunde und die Wassermenge 7,6 cbm. In der Hochwasserperiode wird der Ursprung dieses Armes geschlossen und geregelt , sonst würde das Dorf von Überschwemmung bedroht werden.

  1.  Juni. Nur eine kurze Strecke südlich von Awwat ist die Landschaft offen, mit Grassteppen und grofsen Herden , dann führt der Weg durch eine ununterbrochene Allee von Weiden und Maulbeerbäumen. Rechts liegt Ullug-masar im Wald ; einige „ariken" aus dem Kowna-darja werden gekreuzt. Diesen Flufsarm haben wir jetzt linker Hand, den Jangidarja rechts , beide in etwa 1 km Entfernung. Rechts geht ein Weg nach dem Kischlak Schamba-basar ab. Besch-arik ist ein ausgedehntes Dorf mit Höfen, Feldern, Kanälen und Alleen ; etwas nördlicher finden wir den Bazar desselben Namens. Dann folgen Khodjawaskak, links Tag-artja, dann Ajag-bag und Kum-basch-arik; der Bazar von Kum-basch war die nächste Haltestelle.

  2.  Juni. Die Gegend nördlich von Kum-basch heifst Kalkal und ist überall sehr reich bebaut, kultiviert und bewohnt; die Felder und Gärten sehen gut gepflegt aus. Dann passieren wir das Dorf Toplok und Besch-arik-östäng, wo unser Weg sich mit der grofsen Karawanenstrafse aus Kaschgar vereinigt. Rechts lassen wir das Dorf Kok-basch nahe am Ak-su-darja, welchen wir immer in '/2 bis 1 km Entfernung haben ; unser Weg läuft also hauptsächlich mit dem Flufs parallel. Jetzt treten die nächsten Ausläufer des Tien-schanGebirges immer deutlicher hervor. Endlich erreichen wir die Furt; die Gegend in der Nähe des rechten Ufers ist nackt und offen und von Schutt bedeckt. Etwa 4 „potaj" oberhalb dieses Punktes vereinigen sich der Tauschkan-darja und der Ak-su-darja. Das eigentliche Hochwasser erwartete man hier in 15 bis 20 Tagen, obgleich noch früher der Flufs täglich zu steigen beginnt. Da werden hier Fähren benutzt, welche also den Sommerverkehr' der grofsen Kaschgarstrafse, wenn überhaupt dies wegen der oft gewaltigen Wassermasse möglich ist, aufrecht erhalten. Man behauptete, dafs eine Brücke, die oberhalb der Furt gebaut war , kürzlich vom Wasser zerstört worden war; diese Brücke , von der ich auch später reden hörte, ist ganz provisorisch und kann natürlich nur in der Niederwasserperiode benutzt werden ; sie wird jeden Spätherbst neu aufgeführt, um im Frühling vom

ersten Hochwasser zerstört zu werden.   Jetzt konnten sogar Eselkarawanen den Flufs
kreuzen. Die mittlere Tiefe betrug nur 0,5 m, die Maximaltiefe O,s m, die Breite 132 m, aber wenig oberhalb und unterhalb der Furt war der Flufs nur etwa 70 m breit. Die mittlere Stromschnelligkeit betrug 1,05 m in der Sekunde und die Wassermenge 69,3 cbm. Die Temperatur des Wassers war um 4 Uhr Nachmittag 23,9° und die Durchsichtigkeit 3,5 cm.

Wir finden also, dafs schon Anfang Juni der Ak-su-darja eine nicht unbeträchtliche Wassermenge führt, fast 10 mal so viel als gleichzeitig der Hauptflufs, der Jarkent-darja. Dies beruht aber, wie oben gezeigt worden ist, auf künstlichem Einschreiten, wozu noch kommt, dafs das Quellgebiet des Ak-su-darja viel näher an dem betreffenden Punkt gelegen ist als das Quellgebiet des Hauptflusses , welch letzterer doch gewifs nicht viele Tage nach den erwähnten Messungen bei weitem der bedeutendste wird.

Wenig unterhalb der Furt liegt am linken Ufer das Dorf Tjok-tal. Am linken Ufer 32 *