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0355 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 355 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Durch Kan-su, Ala-schan und Ordos.   343

Nach W u -g e- s ä n. Auf dieser Strecke wechselten niedrige Dünen mit ebener Steppe ab; wenige Kilometer nördlich waren jedoch hohe sterile Dünen sichtbar, und ein schmaler Gürtel davon wurde gekreuzt. Die Dünen waren hier aufserordentlich regelmäffig gebaut in der Richtung von NNO nach SSW, d. h. von ungewöhnlich konstanten Winden gebildet. Wo die Dünen isoliert stehen, haben sie die deutliche Halbmondform mit der steilen Seite nach 0 und OSO. Dann folgt Steppe mit sporadischen Pflanzen auf meterhohen Kegeln. In der Nähe des Weges sahen wir die ersten mongolischen Nomaden von Ala - schan. Nördlich vom Brunnen Wu-ge-sän erhebt sich ein ganz kleines Gebirge oder vielmehr einige tafelförmige Hügel, die sich von NW nach SO zu erstrecken scheinen, vorn rötlicher Farbe sind und wahrscheinlich aus Sandstein bestehen. Nicht weit vom Brunnen gab es noch einige Mongolenlager. Der Brunnen war 2,35 m tief mit + 6,5° Temperatur. Jeden Tag hatten wir frischen W- oder WNW-Wind, der hier im Winter vorherrschend ist.

Nach K o k o -na ö r u k führt wieder der Weg in NO - Richtung. Auf dieser Strecke wechselten Gürtel von ebener Steppe mit Gürteln von recht hohen Sanddünen, zwischen welchen jedoch gewöhnlich Kamisch vorkam, ab. Cha-ma-choa war der Name eines jetzt verfallenen und teilweise mit Sand gefüllten Brunnens. Östlich desselben erhebt sich mitten im Sandmeere ein ganz kleiner, flach kegelförmiger Berg aus rotem Konglomerat; von der Höhe desselben hat man eine sehr ausgedehnte Aussicht über die öde, einförmige Wüste, die sich nach allen Seiten ausbreitet. Der Berg selbst war sandfrei, aber ringsumher waren die Dünen um so mehr schroff und schwierig, da ihre Form offenbar durch die Nähe des kleinen Berges beeinflufst war. Bei Koko-möruk gab es ein paar Mongolenlager; von den Chinesen wurde der Platz Tje - sche - ge - nian genannt. Die Wüste nannten die Mongolen Ulan - älesu , „den Roten Sand"

Nach K o k o - b u r t u gehen wir in NO-Richtung ein wenig nach N. Die erste Hälfte des Weges führt durch Sandwüste. Eine eigentümliche Bildung des Bodens war eine terrassenförmige, nach Osten abfallende Stufe, an deren Abhang rotes Konglomerat zu Tage trat; der Abhang war sandfrei, aber an

der Leeseite , d. h. östlich der Stufe   ,-

waren die Dünen schlimmer und mächtiger als sonst. Der Sandgiirtel hört auch hier mit einemmal auf , und dann haben wir schwach gewellte Steppe. Auch hier hielten sich Nomaden auf. Der Brunnen von Koko- burtu war 1,40 m tief mit 6,1° Temperatur und hatte gutes, siifses Wasser.

Nach Ä.r ten-tollga biegt der Weg nach SO um und fiihrt über schwach undulierende, licht bewachsene Steppe ; Dünen kommen nicht mehr vor; im Norden sehen wir wieder einen kleinen isolierten Berg. Der Brunnen von Ärten-tollga hatte eine Tiefe von 2,6 m und 8,2° Temperatur ; das Wasser ist Ws und klar. Das Ala- Behan - Gebirge ist jetzt im Osten deutlich sichtbar.

Nach Haschato geben wir in derselben Richtung; der Boden ist zuerst sandig, dann besteht er aus Staub und ist licht mit Steppenpflanzen bewachsen, und endlich tritt etwas Schutt auf; nur einen Teil des Weges hatten wir rechter Hand Sanddünen. Der Wüstenweg durch den Ala-schan, den wir jetzt benutzten, macht einen weiten nördlichen Bogen, uin die siidlich davon gelegene Sandwiiste zu vermeiden. Wie eben beschrieben worden ist, schneiden jedoch einige Tagereisen die Sandwiiste an ihrer engsten Stelle oder gerade dort, wo diese Wiiste mit dem nördlich davon gelegenen Teil des Sandmeeres der Gobi zusammenhängt. Der Brunnen von Haschato war 1,1 o m tief mit 2,6° Temperatur.

Nach Wang-je-fu ist die Richtung noch dieselbe und der Weg ausgezeichnet. Er führt nämlich hauptsächlich in einem wenig tief eingeschnittenen Bett von 20-30 m Breite, einem gelben Band in der dunklen Steppe ähnelnd. Er ist wie eine Landstrafse von