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0148 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 148 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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136   Hediil, Reisen irr Zentralasien.

sich in den See Utschu-kul, 7 Werst nördlich von seiner gegenwärtigen Mündung, ergofs, existierte gar keine Verbindung zwischen den Seen Kara -boën und Lob - nor. Sie wurden voneinander durch eine wenigstens 40 Werst breite Landenge geschieden , und jeder See wurde von seinem Flufs ernährt: Lob-nor vom Jarkent-darja und Kara-boën vom Tjertjendarja. Dieser letzte war auch damals viel gröfser als jetzt und bildete eine zusammenhängende Wasseransammlung, nur an den Ufern mit Schilf bewachsen. Nach der Tradition bereitete der Jarkent-darja im Laufe von 4 Jahren seinen Weg nach Süden zum Kara-boën, und von diesem See ging bald ein Wasserarm aus, welcher die benachbarten Seen verband, worauf der See Utschu-kul zusammenzuschrumpfen begann, um endlich gänzlich auszutrocknen. Die Spuren seines Beckens sind jedoch bis zum heutigen Tage erhalten."

Wenn wir mit v. Richthofen die beiden südlichen Seebecken auf der chinesischen Karte mit dem Kara-buran und dem Kara-koschun (Khas-omo) identifizieren wollen , so finden wir in den oben citierten Zeilen eine Erklärung , warum nicht auf dieser Karte die beiden Seen durch einen Strom verbunden sind; zwischen dem Lop-nor und dem Khasomo gibt es freilich nur ein Flufsstück ohne Verbindung mit den beiden Seen. Dagegen hat sich der Tjertjen-darja ehemals (vor etwa 200 Jahren) gewifs nicht in denselben Kara-buran ergossen , wie heutzutage , was durch die Veränderung seines Flufslaufes bewiesen wird ; vielleicht lag damals der Kara-buran weit NO von seiner gegenwärtigen Lage, wie auf der chinesischen Karte gezeigt wird.

Nach Pjewzow leben im Lop-nor folgende fünf Fischarten : Schizostorax Biddulphi, Aspiorrhynchus Przewalski, Nemachilus jarkandensis, Schizostorax argentatus und Diptychus gymogaster ; die Mollusken : Limnaea auricularia, var. ventricosa, L. stagnalis, L. peregra und Planorbis sibiricus; endlich die Wasserschlange Tropidonotus hydrus.

Wie Pjewzow bei den Eingeborenen erkundet bat (S. 312), breitet sich zwischen dem alten Bette, Schirge-tjappgan , und dem Kurruk-tag eine namenlose Sandwüste aus. „Das Innere dieser Wüste , welche von keinem Wege durchkreuzt wird, ist den Eingeborenen vollkommen unbekannt. Sie begeben sich im Winter, um Brennholz zu holen, nur an ihren südlichen Rand , in der Nähe des erwähnten Bettes (Schirge-tjappgan). Dort besteht die Wüste aus kleinen , flachen Sanddünen , selten mit Tamarisken bewachsen; weiter in der Tiefe der Wüste sind diese Dünen vollkommen steril; hohe Sanddünen sind aber nicht sichtbar."

Es ist offenbar, dafs bier keine mächtigen Sanddünen haben entstehen können, da das betreffende Gebiet ein Tummelplatz für die Wanderungen des Lop-nor-Beckens gewesen ist. Doch fand ich am Ostufer der nördlichen Seenkette beträchtliche Dünen, obgleich auch diese keineswegs mit den sterilen , gewaltigen Dünen der Takla-makan-Wüste verglichen

werden können.

Seite 317 sagt endlich Pjewzow , er habe von den Eingeborenen gehört , dafs im Jahre 1880 der Kontje-darja die Seen Tjiminlik, Sogot, Talkejtjin und Tokum-kul gebildet hatte, welche er auch auf seiner Karte, östlich vom Jarkent-darja, eingetragen hat. Mit diesen Seen werden offenbar Avullu- bis Nias-köll gemeint. Auf der Reise nach N sah Pjewzow dagegen selbst das alte Bett vom Schirge-tjappgan, welches sich vom Jarkent-darja in einem

geraden Winkel nach Osten wandte.

Hiermit verlassen wir die ausgezeichnete, gewissenhafte und inhaltreiche Beschreibung des Lop-nor-Beckens von Pjewzow und gehen zu den Beobachtungen über, über welche sein Begleiter , der Geologe K. I. Bogdanowitsch , im zweiten Bande desselben Werkes

(„Trudij Tibetskoj ekspeditsij") berichtet.

Er sagt (S. 97) : „Von den Kamischhütten Jurt - tjappgans erstrecken sich Sandhügel in einer Linie nach NW in die Gegend von Ajrilgan , und andere Gürtel von Sandhügeln folgen, wie wir sahen, dem linken Ufer des Tarim. Das ganze Areal zwischen den Sandhügeln, und zwischen ihnen und dem gegenwärtigen Lauf des Tarim ist von See- und

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