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0024 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 24 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Iledin, Reisen in Zentralasien.

1,

in geringer Zahl. Zum Transport werden die „arabas" oder hochräderigen Karren nur

wenig gebraucht.

Erst im Juni kommt in Kilian-tasgun der grofse Sommerflufs; das Bett führt aber immer

etwas Wasser, das von Quellen in der Gegend von Ak-momun und Japptjanlik stammt.' , Von der linken Seite des Kilian-tasgun zweigt sich nur wenig oberhalb Guma der Kanal Jarningöstäng ab und wird vom Wege auf einer Brücke gekreuzt. Der sogenannte Basar östäng, der durch Guma selbst führt, soll sich sogar oberhalb von Kilian, d. h. auf drei Tagereisen Entfernung, vom Hauptflufs scheiden und mufs wohl teilweise als ein natürlicher Arm be-

trachtet werden.

An diesem Kanal liegen: Kilian, Sasam, Issme-salla, Pischna, Asghan, Kosch-tag, Ak-momun, Japptjanlik, Tegermen-basch, Du-schambe-basar (auch Jukarki-basar, d. h. der obere Bazar, genannt), Nischandar, und endlich der Bazar von Guma ; unterhalb desselben und an demselben Arik liegen : Kökö-tag, Lajka, .Kök-terek, Karatages, Jar, Kum-köll und Ara-kum, ein grofses Dorf, das auch durch Quellwasser bewässert wird und woher der obenerwähnte Weg nach Kara-bassme führen soll. Unterhalb Ara-kum steht der Wald so nahe, dafs man ihn auch von Guma sehen kann ; er besteht hauptsächlich aus Pappeln (Populus diversifolia), Tamarisken (Tamarix laxa und elongata), Kamisch (Lasiagrostes splendens), ,,jantak" (Alhagi camelorum) &c. und soll nach Aussage der Eingeborenen mit dem Wald in der Nähe des Dorfes Kara-saj in ununterbrochener Verbindung stehen. Kara-saj ist ein grofser ”kischlak" von 10 7)kents", der etwa 35 km westlich von Kara-kasch gelegen ist ; zwischen dieser Stadt und Kara-saj breitet sich Sandwüste aus ; Kara-saj wird von demselben Bach wie Sava (s. unten) bewässert. Von Guma gibt es keinen direkten Weg nach dem Dorf, wohl aber von Sang-uja, Pialma, Savä und Kara-kasch. Von Pialma nach Kara-saj rechnet man 20 potaj, von Savä nach Kara-saj 15; der letztere ist der Hauptweg. Im Walde unterhalb Guma kommen Wölfe, Füchse, Antilopen und Hasen vor, aber keine wilden Kamele oder Tiger. Wegen der geringen Entfernung vom Walde ist das Brennholz in Guma sehr billig; es kostet 20 bis 30 „pul" (da-tien) für jede Esellast.

Bei Japptjanlik schlägt ein Arm des Kanals eine östlichere Richtung ein und schneidet 3 „potaj" östlicher den grofsen Weg ; an diesem Arm finden wir die Dörfer : Japptjanlik, Lenger, Tjotela, Ara-mähälle, Naghot und Kakschall. Das Irrigationswasser von Tjuda, Mudji und Sang-uja stammt aus Sandschu. Oberhalb Sandschu liegen die Dörfer Poske und Dua ; nach diesen wird dieser Teil des Kwen-lun-Gebirges Dua-tag genannt. Von Dua führt ein Weg nach Kotjelik, ein Dorf, das in direkter Verbindung mit Khotan steht und zu dessen Gebiet gehört. Von Sandschu nach Schahidulla sind drei Tagereisen, von Kilian zum Kilian-Pafs eine lange Tagereise; die beiden Wege vereinigen sich unterhalb Schahidulla. Nördlich des Kilian-Passes sollen gegen 100 Tadschik-Familien wohnen, südlich des Passes 50 Familien von Seriki-Kirgisen.

Der Basar-östäng oder Kanal von Guma ist sehr hübsch angelegt und gut gepflegt ; in der Nähe des Bazars teilt er sich in zwei Arme, die sich wieder vereinigen ; die Tiefe ist im allgemeinen 1 l m ; er fliefst in der Mitte der Hauptstrafse und läfst an beiden Seiten genügend breite Gangbahnen frei ; hier wachsen in Alleen alte, mächtige Bäume, sowohl die gewöhnliche, hohe, schmale Pappel, als die Wüstenpappel (P. diversifolia) und Weiden; eine alte Pappel , die man vor ein paar Jahren umgehauen hatte, mafs an der Wurzel 4 2 m im Diameter. Über den Kanal führen mehrere Brücken ; teils breite für Reiter, teils schmale für Fufsgänger und einfach aus der Hälfte eines Baumstammes, mit der runden Seite nach unten, bestehend.

Guma hat vier chinesische Zollbeamte, zwei desgleichen Postbeamte, fünf ansäfsige Kaufleute, einen indischen und mehrere chinesische Geldwechsler und elf zeitweise sich hier aufhaltende andischanische Kaufleute, die russische Baumwollenstoffe &c. einführen, Wolle, Filz und Teppiche exportieren. Die hauptsächlichen Ackerbauprodukte sind Weizen, Mais, Gerste, Hirse, Melonen, Wassermelonen, Aprikosen, Wallnüsse, Trauben, Äpfel und Runkelrüben.

In diesem Winter hatte es bis jetzt nur einmal geschneit und zwar Ende November, nur ca 2 cm, und die Schneedecke war im Laufe eines Tages verschwunden. Die schärfste Kälte des Winters tritt Mitte Januar ein. Das Sommerhalbjahr ist sehr windig ; der vorherrschende Wind ist nordwestlich , aber auch Ostwind ist nicht selten ; der Nordwind ist selten und schwach , Südwind kommt gar nicht vor. Im Mai und Juni ist der Wind am kräftigsten. Starke Stürme — „kattik-, jaman- oder kara-buran" (barter, schlimmer oder schwarzer Sturm) genannt — kommen zweimal des Jahres, und zwar im Frühling vor ; die weniger gewaltigen Stürme, „sarik- oder kitjik-buran (gelber oder kleiner Sturm) genannt, treten im Sommer jede Woche einmal oder alle zehn Tage ein. Die harten Stürme dauern nur einen halben, selten einen ganzen Tag und verhindern oft die Einwohner, aus ihren Häusern herauszugehen ; die kleinen Stürme dauern oft ein paar bis drei Tage. Die Regenzeit fällt in den