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0041 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 41 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Von Khotan durch die Wüste nach dein Kerija-dLtI,j t und Weiter nach Schah-jar. 29

Von Khotan durch die Wüste nach dem Kerija-darja und weiter

nach Schah-jar.

Diese Reise, die 700kmn repräsentiert, unternahm ich vom 14. Januar bis zum 23. Februar 1896 mit einer ganz kleinen Karawane, vier Mann , drei Kamelen und zwei Eseln — um, mit der Erfahrung, die wir aus dem westlichen Takla-makan batten, nicht eine zu grofse Karawane und Ausrüstung den Gefahren der Sandwüste auszusetzen. Die Esel erwiesen sich untauglich für eine Wüstenreise. Proviant wurde in zu geringer Menge mitgenommen, wir konnten aber in Schah-jar unsere Vorräte ergänzen ; Winterkleider waren notwendig, denn die Kälte stieg bis zu —23° C.

Unser Weg beginnt am Ak-su-därvase in Khotan ; die Stadtpforte wird so genannt, weil dieser Weg der nächste ist, welcher Khotan mit Ak - su verbindet; er führt drei kleine Tagereisen nordnordöstlich am linken Ufer des Jurun-kasch nach der Gegend von Tavek-kel. Zuerst führt er durch die Dörfer und Gegenden von Schorlak, Ak-tasch, Arakent, verläfst Egertji und Jappelak rechts, geht dann durch Kosch-köll, wo offenes, sumpfreiches Terrain beginnt; hier breiten sich nach allen Richtungen weite, gefrorene Wasserflächen aus , welche ausschliefslich von Quellwasser gespeist sein sollen , d. h. vom Ûberschufswasser der letzten Ausläufer der „ariken" , von denen einige hier eben den Weg kreuzen. Ein Teil dieses Wassers ist jedoch schon weiter oben, südlich, unter der Oberfläche des Bodens verschwunden, tritt aber hier wieder zu Tage.

Von Kosch-köllning-ajagi (d. h. „die Gegend unterhalb des doppelten Sees") bis zum Dorfe Lasguja ist der Boden ziemlich öde und vegetationsarm. Im Osten sieht man sogar in einiger Entfernung von einem „potaj" einige kleine Sanddünen; der Jurun-kasch ist von bier aus nicht sichtbar, er macht einen östlichen Bogen und soll in vier „potaj" Entfernung vom Weg fliefsen. Hier und da ist der Boden „schor", d. b. salzig, und an einer Stelle waren einige Männer damit beschäftigt, grofse, schöne Salzstücke herauszubrechen.

Lasguja ist ein ziemlich grofses Dorf mit Kanal, der nur an den Ufern gefroren war, sonst 4 bis 5 cbm Wasser führte. Das Wasser, welches vom Dorf nicht in Anspruch genommen wird, geht nach Jangi-arik und verliert sich weiter nördlich ; der „arik" ist die Fortsetzung der oben erwähnten Schlucht von Borasan. Sowohl dieses Dorf wie das nächste, Jangi-arik, wird ebensoviel vom Kara-kasch-darja als vom Jurun-kasch-darja bewässert; leider sind die beiden Flüsse vom Wege aus nicht sichtbar.

In Jangi-arik gibt es noch Alleen von hohen , schönen Pappeln und Weiden. Der Boden ist zum Ackerbau geeignet; sogar Reis wird gepflanzt , sonst Weizen, Mais, Gerste, Wallnüsse, Trauben, Melonen, Aprikosen, Äpfel, Birnen , Gemüse. Auch Baumwolle und Seide werden gewonnen ; das letzte Jahr (1895) fiel die Seidenproduktion nach ein paar Jahren Mifslingens wieder gut aus. Da der „arik" zum grofsen Teil von Quellwasser gespeist wird , führt er Winter und Sommer Wasser. Wenn im Sommer wegen niedrigen Wasserstandes des Flusses auch zeitweise kein Flufswasser in den „arik" hineinkommen würde, kann man doch mit dem Quellwasser den gröfsten Teil der Ernte retten. Bisweilen wird dagegen der Zuflufs von Flufswasser so reichlich , dafs es sich wie ein Strom durch den Kanal dahinwälzt und man die Dämme der Nebenkanäle nicht öffnen darf. Im schlimmsten Falle werden auf diese Weise grofse Teile des Dorfes überschwemmt. Allgemein werden die Bewässerungsverhältnisse als vorteilhaft betrachtet, und in den meisten Jahren wird die Ernte gut. Wenn im Juni der Jurun•kasch mächtig zu steigen anfängt und der „arik" seine gröfste Wassermenge führt, fielst das übrige Wasser weiter nach N, um sich später wieder mit dem Flusse zu vereinigen. Während der Hochwasserperiode kann man den Jurun-kasch nur, wo das Bett steinig ist, zu Pferd kreuzen; die letzte Furt-stelle befindet sich wenig unterhalb Jangi-arik ; weiter unten ist der Flufs unpassierbar,