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0019 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 19 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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f.

Von Kascligar nach Khotan.   7

Unterhalb Tongusluk fliefst der Kanal eine lange Strecke durch Steppe und „jangal" mit Pappeln, Tamarisken und Kamischfeldern, bevor er sich wieder mit dem Flufs vereinigt, was natürlich nur da geschieht, wo das Wasser nicht auf die Felder abgeleitet wird. Im Frühsommer ergiefst sich das Wasser sehr leicht in zu grofsen Quantitäten in den Kanal, und der Zuflufs mufs deshalb alljährlich durch Dämme eingeschränkt werden. In der Nähe von Posgam haben die Dörfer Schahidan und Kari-sal jedes einen grofsen, oft besuchten Masar , und am Rande der Wüste liegt das Dorf Jerda-Padschah, welches seinen Wasservorrat von einer Quelle bekommt, genügend, um ein wenig Ackerbau zu treiben.

In Posgam rechnet man 25 'Page „kattik - souk" (harte Kälte); Schnee fällt jeden Winter, aber nicht viel, höchstens 11 cm. Im Frühling, wenn das Eis aufgeht, rasen einige Burane; auch im Juli ist es sehr windig; die Stürme sollen fast immer nördlich sein. Im Spätsommer regnet es, bisweilen sehr viel; der Regen ist willkommen, weil er das Gras kräftiger macht.

Der Weg von Posgam nach Kargalik führt auch fast ununterbrochen durch Dörfer, Gärten, Äcker und Felder. Zuerst haben wir rechts Kosch. jiggde-östäng und Kulugan, dann einen grofsen „arik", der das Dorf Besch-kent berührt und sich dann wieder mit dem Jarkent-darja vereinigt; dann links Tjamgortji, am Wege Sajle-basar, links Ara-mähälle und Alagi, ans Wege Jugha und Tagartji, rechts Kösimal und Itartji. Nördlich vom Bazardorfe Jill-kittjibasar hören die Äcker und die Chaussee für eine ganz kurze Strecke auf; in dieser Gegend wird nur Weizen gebaut. Dann rechts Muräklar , Mang-laj und Telva, links Sijak , am Wege Tagelles und der Kanal von Djaj•tograk. Die „ariken" laufen gewöhnlich von Süden nach Norden, und man reitet deshalb oft mit ihnen parallel. Hier begegnet man grofsen Karawanen von Eseln, mit Weizen und Mais beladen, die sich nach Kaschgar begeben. Das Getreide wird von den chinesischen Behörden als Steuer empfangen, um später während teurer Zeiten dem Volke wieder verkauft zu werden. Tokkus-köprjuk ist eine ziemlich grofse Sumpfgegend, in der der Weg gut gepflegt ist und sich zwei Fufs über den umliegenden Boden erhebt, mit tiefen Teichen geschützt wird und wo eine Reihe kleiner Brücken über die Wasserarme des Sumpfes führen. Die Gegend hat einen schlechten Ruf wegen Dieben und Räubern, die hier kleinere Karawanen nachts plündern.

Auf der südlichen Seite des Sumpfes haben wir rechts Sang und. links Kum-kusa mit dem Kanale Kumkusa-östäng. Dann kreuzen wir Tisnab oder Tisnab-darja, der jetzt zwischen 7 und 8 cbm ziemlich klares Wasser in der Sekunde führte ; er war in drei Arme , von denen der mittlere am gröfsten war, geteilt ; mit den jetzt trockenen, schuttbedeckten 'feilen war die Breite des Bettes mehr als 1 km. Am linken Ufer liegt Tokaj und am rechten Kattji, ein weit ausgedehntes Dorf. Jetzt führt der Weg eine lange Strecke das rechte Ufer aufwärts auf der vom Hochwasser auserodierten Uferterrasse. Nachdem er links Kara-baj gelassen hat, führt der Weg gerade durch den Bazar von Tjahr-bag-basar. Dann folgen rechts: Kampulle, Jettim-uruk und Tjyllva-tokaj ; südlich von Besch-bek haben wir wieder rechts eine Sumpfgegend, links Kassa, Kara-bag-östäng und Khodja - arik. Kara-jilga ist ein bedeutender Kanal, der gegen Kara-tokaj und Khanija Wasser führt, eine Gegend, die chinesischen Kolonisten überlassen sein soli; rechts Därmia und Därmia-östäng, links Tagartji, das ausgedehnte Kaski und Däftär, rechts Kuschtji; Kaski-östäng ist ein mächtiger Kanal; links Schir-bagi und schliefslich ein Kanal, der nach Djaj-terek geht. Tjahrse - mestjid links und Jettimluk-kum rechts gehören schon zum Gebiet der Stadt Kargalik.

Das Stadtgebiet von Kargalik hat zwei Beks, mit den umliegenden Dörfern aber 19, welche 4000 „ujliks" (Häuser oder Familien) verwalten sollen. Die Stadt hat sieben mestjids" (Moscheen) , mehrere „medresses" und „serajen", von denen die meisten wie gewöhnlich in der Nähe des Bazars gelegen sind. Am Bazartage werden sie mit Kaufleuten und Karawanen überfüllt , die zwei bis drei Tage hier verweilen. Sechs westturkestanische Kaufleute wohnen in der Stadt und verkaufen Baumwollenstoffe, Zündhölzer, Glas, Zucker und andere Kolonialwaren. Die wichtigsten Exportartikel sind Wolle, weifse, wollene Filzteppiche, gewöhnliche Teppiche und Früchte. Der Bazar bildet die Hauptstrafse mit seinen Nebenstrafsen in verschiedenen Richtungen. Der „khaneka" (Gebet-haus) ist das schönste Gebäude mit seinem „ajvan" (Veranda), dessen Dach auf 50 in Holz skulptierten und reich bemalten Pfeilern ruht. Sultan Ahmedi Hormus ist ein viel besuchter Masar. Über den Kanal, welcher das Zentrum der Stadt kreuzt, führen eine