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0278 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 278 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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26G   Hedin, Reisen in Zentralasien.

welches von dem Nija-darja etwa 100 km durchkreuzt wird. Der Weg von Nija nach Tjitjegan-lenger geht durch „saj" ohne Sanddünen.

Über die Verbreitung des Sandes am unteren Wege zwischen Nija und Tjertjen ent-

lehne ich aus dem Werke Roborowskijs (Trudij Tibet. Eks. III) folgende Nachrichten: Er begann die Reise von Nija aus am 18. Februar (a. St.) 1890. Zwischen dem Nijadarja und dem trockenen Bett des Tjitjegan-su breitete sich der grofse Sandgürtel Kumtjakkum aus; andere Sandgürtel in derselben Gegend wurden Atja -kum , Kaltak - arlak und Tjaganin-kum genannt; sie waren voneinander durch Steppen- und Waldgürtel geschieden. Dann folgt eine sumpfige Waldgegend, Kumtjaklik , wo mehrere Quellen zu Tage treten, die den Bach Kumtjaklikning-su bilden, welcher sich in den Nija-darja ergiefst. Im Juni und Juli, wenn der Tjitjegan - su Wasser führt, vereinigt er sich mit diesem Bach und ist also ebenfalls ein Nebenflufs des Nija-darja. Über Balik-kul und den Bach Baliklik (s. oben S. 216) ging der Weg über harten Thonboden, schwach mit Sand bedeckt, nach NO, Tollankhodja zu. Nach Roborowskij setzt sich der Tollan-khodja 100 Werst vom Wege nach

Norden fort ; das linke Ufer ist von Sanddünen , das rechte von Steppen und Wald begleitet. Am Ende des Flusses Jar - tongusning - tarim sollen Bewohner der Nija - Oase im Sommer Ackerbau treiben ; wenig unterhalb dieses Punktes geht der Flufs in der Wüste verloren.

Zwischen Jar-tongus und Andere ist der Weg im Norden von Wald, im Süden von Sand begrenzt, und der ganze Zwischenraum zwischen dem Tollan-khodja und dem Bostan-tograk wird von Pappelwald eingenommen; die grofse Sand wüste fängt also merkwürdigerweise erst in 100 Werst Entfernung nach Norden vom Wege an. Der Bostan-tograk hat sich bis 80 Fufs (25m) tief in den Boden eingeschnitten; auch an seinem Ende soll Ackerbau betrieben werden. Die Existenz dieser kleinen Ansiedelungen in so grofser Entfernung vom Wege ist unerwartet, allein kein Europäer bat sie besucht. Von Andere über Schudan nach dem Kara-muran ist der Weg im Norden hauptsächlich von Wald , im Süden von Sanddünen begrenzt. Der Kara-muran soll sich ebenfalls etwa 100 Werst nach Norden fortsetzen und strömt vom Wege aus durch lauter Pappelwald. Das Verhältnis ist auf der Strecke vom Kara-muran nach Tjertjen ähnlich, nur mit dem Unterschied, dafs hier der Waldgürtel etwas schmäler wird. Nur wenige Ausläufer der im Südeis gelegenen Wüste werden gekreuzt.

Auf dem betreffenden Abschnitt rückt also die Südgrenze der grofsen Sandwüste weiter nach Norden zurück als sonst irgendwo am ganzen Südrand des Tarimbeckens. Zwischen dem oberen und unteren Weg von Nija- Tjertjen breitet sich wieder Sandwüste aus; die Nordgrenze dieses Gürtels wird durch den unteren Weg gebildet, oder, richtiger ausgedrückt, der Weg ist eben dort angelegt worden , wo die Flüsse aus dem Sandgürtel heraustreten. Das Merkwürdige ist aber, dais dieser Sandgürtel sich nicht weiter nach Norden erstreckt, sondern von einem bis 100 km breiten Waldgürtel unterbrochen wird , der sich bis zum Rande der eigentlichen grofsen Wüste erstreckt. Dieser Waldgürtel, der ziemlich reichlich bewässert wird, ist also an allen Seiten von Sand umgeben und kann als eine grofse Oase aufgefafst werden. Er bildet ein ausgezogenes Dreieck, dessen Basis von dein Tollan-khodja, der also gleichzeitig Grenzscheide zwischen Sand im Westen und Wald im Osten ist, gebildet wird, während die langen Seiten des Dreiecks, die Südgrenze der grofsen Wüste und der untere Weg, nach ONO und NO gerichtet sind. Am linken Ufer des Tjertjendarja fanden wir aber den Waldgürtel sehr schmal; östlich von Tatran , wo die hohen Dünen noch eine Tagereise entfernt sein sollen, nähert sich die Sandwüste allmählich bis in die unmittelbare Nachbarschaft des Flusses ; der Waldgürtel wird also von W nach 0

immer schmäler.

Betrachten wir jetzt die südlich der grofsen Wüste gelegenen kleinen isolierten Wüstenabschnitte, so finden wir zuerst südlich des Tjertjen - darja einen langen , schmalen Sandstreifen von SW nach NO gerichtet, dessen Nordgrenze sich unmittelbar an den Wald-