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0117 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 117 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Reise nach der Gegend Lop.   105

Wenn das Wasser im Sommer verdunstet, hat der Flufs dasselbe Aussehen wie sonst in der Gegend, und man hat keine Ahnung von der Existenz eines Ufersees. Der lange, eigentümliche und scharf ausgeprägte Pier, den man fast auf künstlichem Wege gebaut glauben sollte, entsteht wohl teilweise dadurch, dais eben an der Uferlinie die Vegetation reichlicher ist, und deshalb sich Staub und Sand ansammelt, so dafs ein schmaler Streifen Boden am rechten Ufer höher zu liegen kommt, als die weiter südlich gelegene Gegend, welche deshalb vom Hochwasser überschwemmt wird, doch so, dafs die Schwelle sich immer ein wenig über die Wasseroberfläche erhebt.

Der Kara-buran war jetzt nur einige Kilometer breit und von W nach O ausgezogen. Im Mai wird der See vom Flufs ganz und gar isoliert, wobei das Wasser salzig wird,

dann trocknet es aus. Fischfang wird hier nicht getrieben, da die Tiefe so gering ist, dafs die Kanoes nicht durchkommen können. Im Norden breitet sich Wüste mit spärlichen

A

Tamarisken aus.   Der

Damm wird breiter, ein letzter „kok-ala" führt Wasser vom See in den Flufs ; dieses Wasser soll

vom Eski- tarim und =   ~' aTv.9

.,tenek"

o der Ufersee

wohl auch teilweise vom   4

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die ihrerseits in „schor"-Boden übergehen , auf dem hier und da weifses

B

Salz glänzt. Bis nach

Abdal folgen wir dann

B. Ende des Karaburan; ein ntellek4 am linken Ufer des Tjong-tarim.

dem sehr regelmäfsigen

Laufe des Flusses, dessen Windungen jetzt weniger scharf sind. Wir passieren nur selten kleine Uferseen oder Lagunen, die „tellek" genannt werden , wenn der Wind das Wasser in sie hineintreibt. Wo der Flufs auf eine kurze Strecke gegen N oder S fliefst und an der westlichen Seite eine Depression sich ausbreitet, wird dieselbe durch die östlichen Burane mit Flufswasser gefüllt; eine von denselben hatte eine 10 m breite, vom Kamisch maskierte Mündung. Sonst werden die Uferseen „köll", „djaji" oder „scharpang" genannt. Kleine Busen am Ufer heifsen „tarim-bulung", d. h. Flufsecken. Die Ufer sind im allgemeinen niedrig, mit Tamarisken und Kamisch sehr spärlich bewachsen, meistens aber nackt.

Obgleich sich bisweilen der Flufs eine kurze Strecke ausbreitet an Stellen, wo wir nur 1 bis 1-1m tiefes Wasser hatten, konnten wir beobachten, dafs je weiter gegen Osten, das Bett desto tiefer und die Stromgeschwindigkeit desto langsamer wird. Das Wasser wird auch allmählich mehr trübe, weil es hier auf einer laugen Strecke keine Seen mehr zu passieren hat, und jetzt wohl auch infolge des letzten Regens , welcher von den Ufern Schlamm und Thon abgespült hat. Die Bewegung des Wassers ist überall deutlich; besonders am Ufer stehen oft steil abfallende Tamariskenkege] , an deren Basis die Tiefe

A. Anfang des Kara-buran und Flufslauf mit dopeltem Damm.

Hedin, Reisen in Zentralasien.

Tjertjen-darja stammen.

Dann bleibt der See

hinter uns und geht in

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