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0208 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 208 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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196   Hedin, Reisen in Zentralasien.

werden können. Alles wird von Kerija gebracht und teuer verkauft. Unter den einheimischen Kaufleuten gibt es auch zwei chinesische , aber keine andischanischen. Die Ein-

wohnerschaft von Sourgak wurde bei meinem Besuche auf 200 sefshafte Familien geschätzt,

d. h. solche , die Winter und Sommer in den Gruben arbeiten. Aber dazu kommt noch eine beträchtliche Zabl zufälliger Goldsucher im Sommer, die in ganz provisorischen Steinhütten („kapas") wohnen. Die Zahl der „kans" soll auch sehr grofs sein, man behauptete gegen 300 Stück ; sie sollen im Mittel tiefer sein als die von Kapa, 30 bis 35 Faden (64 bis 75 m). Sie scheinen aber nicht bis zum festen Fels hinabzureichen, denn „tuschuks” (horizontale Gänge) werden nicht gegraben, sondern nur der Sand und Schutt, welche aus dem vertikalen „kan" hinaufbefördert werden, durchsucht. Dieser Sand ist feucht und mufs deshalb zuerst in der Sonne getrocknet werden , und dann bedient man sich des Windes, um die Goldkörner auszuscheiden. Aus sämtlichen soll man während eines Tages etwa 5 „sähr" Gold ausbeuten können. Die Weiber sind behilflich beim Hinaufbringen des goldhaltigen losen Materials und beim Durchsuchen desselben. Wie auf den meisten Goldfeldern ist der gröfste Teil der Bevölkerung Taugenichtse und Abenteurer.

Das trockene, sterile, steingefüllte Bett, in welchem Sourgak liegt, und das Kong- saj genannt wird , hat kupierten Boden und entbehrt jeder Spur von strömendem Wasser in neuerer Zeit. Oberhalb Sourgak erhebt sich im Gebirge ein mächtiger, weit und breit sichtbarer schneebedeckter Pik pyramidischer Form, welcher Tjakkte-tag genannt wird.

Von Sourgak führt zuerst der Pfad eine kurze Strecke durch den Seng- saj bergab, bis er in einen schluchtähnlichen Hohlweg übergeht; es ist dies eine Spalte im Konglomerat, offenbar vom Regenwasser auserodiert, mit senkrechten Wänden und so eng, dafs unsere Bagagepferde nur mit Mühe passieren konnten. Er ist ziemlich mäandrisch und sein Boden fällt recht steil ab, bis er in den Ullug-saj oder Nija-darja ausmündet. Der Flufs war nur 20 Minuten von Sourgak entfernt; die zwischenliegende Landschaft war vollkommen steril; hier und da liegen noch einige Gold-„kann".

Im Ullug - saj strömte jetzt eine Wassermenge von 15 cbm , schäumend und brausend im steinigen Bett und dunkelgrau von Staub und Schlamm. Das Bett ist sehr tief und energisch in die Konglomerate eingeschnitten. Von hier wird das Wasser nach Sourgak geholt, und wir begegneten einer ganzen Reihe kleiner Eselkarawanen, jedes Tier mit zwei Eimern beladen. Der obere Teil des Flusses liegt östlich des Tjakkte-Berges, bei welchem

man auch von hier aus einen mächtigen Einschnitt im Gebirge erkennt. Kreuz und quer klettert man dann an den steilen Konglomeratwänden der linken Seite hinauf. Vom Rande derselben ist die Aussicht über diese sonderbare, öde, aber wegen des Flusses doch pittoreske Landschaft grofsartig. Der Flufs strömt nach der Oase Nija und bildet auf unserem Wege die Grenze zwischen den unzähligen „tjapps" und dem unglaublich eben und langsam nach N abfallenden „saj"-Terrain, — in der That verlassen wir aber nur den „tjapp"-Gürtel und gelangen in eine Zone, bis zu welcher die erodierende Kraft der kleinen Bäche nicht hinreicht; nur einige der gröfsten kreuzen unseren Weg.

_ Der Kowuga-saj war jetzt trocken und führt überhaupt nur selten Wasser ; er ist 3 m

im Boden eingeschnitten. Der Mati ist auch trocken, aber der Matning-tömöni hatte etwas trübes Wasser. Für eine kurze Strecke wird dann das Terrain kupiert; es sind niedrige Sand- und Schutthügel. Der Malgun-saj führte auch etwas Wasser, welches nach Owras

strömt. Wenig unterhalb dieses Punktes nimmt der Weg nach Nija ab. Turne-jar ist ein

enges Bett, worin neulich Wasser strömte. Das Terrain wird dann sehr eben und äufserst öde, selten mit unmerklichen Undulationen. Der Boden, der anfangs hart und etwas steinig

gewesen ist, wird allmählich weich und sandig, jedoch ohne Dünen. Dann tritt rechts hier und da eine Tamariske auf, sie werden allgemeiner, und endlich taucht aus dem Staub-

nebel die herrliche Oase Jas -julgun auf mit ihren Alleen , duftenden Aprikosenbäumen

I;

und Gärten. Einige „ariken", die wir passierten, wurden Kakschal]ik-su genannt nach einer