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0277 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 277 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Rückblick über die Ausdehnung der Wüste Takla-makan.   265

Sandgürtel) von etwa 2 Tagereisen Breite zwischen dem Flufs und dem eigentlichen hohen Sand. Südlich der Masar-alldi-Gegend breiteten sich sogar ausgedehnte Sümpfe und Uferseen,

Wälder, Steppen und eine kleine Gebirgsgruppe aus. Wie es sich auf der Strecke von hier aus bis nach Sil verhält, ist mir unbekannt ; die Sandwüste kommt bier wahrscheinlich dem Flufs viel näher, denn auch bei Sil kreuzten wir in dem schmalen Winkel zwischen dem Jarkent-darja und dem Khotan-darja einen keilförmigen Ausläufer der Sandwüste.

Die Gegend zwischen Jarkent und Kargalik ist die am reichsten kultivierte und bewohnte im ganzen Ostturkestan, und die Bewässerung ist hier auch ungewöhnlich reichlich. Östlich von diesem Vegetationsgürtel rückt auch die Sandwüste weit zurück ; noch bei Kosch-lenger rechnet man in NNO - Richtung anderthalb Tagereisen zu den ersten Sanddünen. Von Kosch - lenger nach Tjullak - lenger hatten wir freilich Wüste, aber keine Dünen; die nächsten sind etwa 5 km nordöstlich entfernt. Am Rande der eigentlichen Sandwüste kommt gewöhnlich ein Streifen von Wald vor. Von Tjullak - lenger sind die ersten Dünen 7 km nördlich entfernt. Von Tjullak-lenger nach Guma sind keine Sanddünen sichtbar, und unterhalb der kleinen Stadt weichen dieselben wieder recht weit zurück, und zwar wegen der hier ziemlich reichlichen Bewässerung. Zwischen Mok-ujle und Tjidar kreuzt der Weg einen nach SW gerichteten Ausläufer der eigentlichen Sandwüste, wo aber die Dünen nicht mehr als 2 m Höhe erreichen. Bei Mudji stehen die nächsten Dünen in etwa 3 bis 4 km Entfernung ; auf dem Abschnitt nach Sanguja haben wir die Wüste 10 km nördlich. Zwischen Sanguja und Pialma führt der gröfste Teil des Weges durch niedrige Sanddünen, sonst durch harte Wüste oder Steppe. Von Pialma aus ist kein Sand sichtbar; die Behauptung der Bewohner , dafs der grofse Sand 3 Tagereisen entfernt sein soll, ist wohl übertrieben, wenn sie nicht damit die hohen, absolut sterilen Sanddünen, wie wir sie im Inneren der Takla-makan-Wüste gefunden hatten, meinen. Der Weg nach Aklenger kreuzt wieder kleine Ausläufer und sporadische Gürtel der Sandwüste; von Ak-lenger selbst ist aber diese 8 bis 9 km entfernt. Das Heiligengrab Iman - Khakir liegt an der schmalsten Stelle eines halbinselförmigen Wüstenausläufers mit beträchtlichen , meistens sterilen Dünen.

Bei Kara-kasch und Khotan rückt die Südgrenze der Sandwüste wieder nach Norden zurück. Das Gebiet zwischen dem Kara-kasch -darja und dem Jurun -kasch -darja ist jedoch meistenteils von mehr oder weniger sterilen Sanddünen gefüllt. Unterhalb Jangi - arik standen sie nahe an beiden Ufern des Jurun - kasch, nur die Irrigationskanäle von Tawekkel rufen eine Unterbrechung hervor. Am unteren Jurun-kasch fanden wir die Sanddünen eine Tagereise nach Osten durch Vegetation gebunden, und auf der ganzen Strecke zwischen dem Khotan- und Kerija-darja kommen sporadische Tamarisken vor. Am Laufe der beiden letztgenannten Flüsse fanden wir an jedem Ufer einen schmalen Gürtel von Pappelwald ; dieser ist oft durch die Sandwüste sehr scharf begrenzt, sonst geht er allmählich in dieselbe über. Noch ziemlich weit von den Flüssen entfernen sich die äufsersten Tamarisken, die wir westlich von Buksem fanden. Aber wir fanden auch , dafs die hohen, absolut sterilen Sanddünen hin und wieder bis zum Flufs reichen, z. B. Ak-kum bis zum Khotan-darja und Jugan-kum bis zum Kerija-darja. In der nördlichen Fortsetzung des Kerija-darja erreichten die Dünen bis 40 m Höhe, aber Pappeln und Tamarisken kamen dort fast die ganze Strecke bis nach dem Tarim vor; sie verdanken ihr Dasein offenbar dem Grundwasser des Flusses; wahrscheinlich ist die Wüste östlich und westlich von unserer Route ebenso steril wie die eigentliche Takla - makan -Wüste.

Auf der Strecke Khotan - Tjira - Kerija rückt die Grenze der Wüste weit nach Norden zurück, denn eben auf diesem Abschnitt ist die Bewässerung besonders reichlich, und erst zwischen Oj-tograk und Jas-julgun passieren wir wieder einen Ausläufer der Wüste; auch südlich der letztgenannten Oase kam ein niedriger Sandgürtel vor, und zwischen Owras und Nija breiten sich ebenfalls Dünen aus; Nija selbst liegt nicht weit südlich vorn Sandmeere,

Hedin, Reisen in Zentralasien.

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