National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0118 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 118 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000262
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

106   Hedin, (leisen in Zentralasien.

gewöhnlich am gröfsten ist. In der Gegend Gyn - köjuk („Sonnenbrücke") hielten sich einige Abdal-Hirten auf. Hier betrug die Tiefe schon 3,5 m , und wenig unterhalb dieser Stelle sogar 6,45 m. Eine Ausweitung , deren Ufer ganz nackt waren , wurde Tjakkullalik genannt. Hier führt der Landweg zwischen Tjeggelik-uj und Abdal dicht am linken Ufer vorbei, auf dem nur einige ganz rudimentäre Dünen sichtbar waren, während sonst die Steppe mit Tamarisken bewachsen ist. Der Weg soll auch nur ganz kleine Ausläufer der Sandwüste passieren , sonst nur „tjöll" (Steppe) und „schor” (Salzboden). Badisch-tjaschti ist der Name einer Gegend , in der der Flufs Jangi - köll - tarim genannt wurde. Weiter unterhalb, wo er an beiden Ufern von hohen Tamariskenkegeln begrenzt ist, und wo in der Mitte des Bettes die Tiefe 2,12 m betrug, wurde er Jaruk-tarim genannt, weil er wegen der verhältnismäfsig hohen Ufer mehr eingeschlossen aussah („jar” = Uferterrasse). Mehrere von diesen Kegeln waren vom Wasser stark angegriffen und halb ruiniert, so dafs die darauf thronenden Pflanzen oft gerade im Begriff waren , ins Wasser zu stürzen. Sonst erhebt sich der Boden etwa 2 m über die Wasseroberfläche und war über weite Strecken weifs wie von Schnee; die Lopliks erklärten, dafs er sonst dunkelgrau ist, dafs aber diese dünne Salzkruste nach jedem Regengufs zum Vorschein kommt. Es beruht dies wohl darauf, dafs nach einem Sturm eine dünne Schicht von Staub sich ..über das Salz ablagert.

In der Gegend Tujdale - tjigalgan führt vom rechten Ufer ein Kanal zu einigen „jejjlaks" oder Weideplätzen. Am rechten Ufer befindet sich die kleine Niederlassung Jurttjappgan, deren Bewohner während der warmen Jahreszeit am Gebirgsfufs Ackerbau treiben, im Winter aber ihre Kuh-, Schaf- und Kamelherden am Flusse weiden lassen. Bei ihnen spielt der Fischfang eine untergeordnete Rolle, sie leben mehr von Brot, Gemüsen und Fleisch. Seit Prschewalskijs Zeit und der Verkleinerung der Seen entsprechend, hat überall im Lop - Gebiete ein allmählicher Übergang vom Fischfang zur Viehzucht und Ackerbau stattgefunden. Jurt - tjappgan bestand aus 5 Höfen , und seit dem Ausbruch des letzten dunganischen Aufstandes liegen hier 6 Chinesen in Garnison. Bei Jurt-tjappgan betrug die Tiefe des Flusses 7,65 m. Von beiden Ufern gehen hier ganz schmale Kanäle aus, welche teils natürlich , teils künstlich sind und das Wasser nach niedrigen Gebieten führen , wo sich ausgedehnte, seichte Seen bilden. Wenn das Wasser des Flusses zu sinken beginnt, werden die Mündungen dieser Kanäle geschlossen, so dafs die Fische in den Seen gefangen bleiben. Das Wasser wird dann ein wenig salzig, die Fische werden schmackhafter und nach Verdunstung einer grofseri Wassermenge sehr leicht gefangen. In der Nähe von Jurt-tjappgan gibt es einen Masar und einen „guristan" (Begräbnisplatz). Die Ufer sind jetzt fast ganz nackt, man sieht nur hin und wieder Kamisch. Bei Ak-mestjid-masar gibt es eine ganz kleine Insel, und unterhalb derselben eine gröfsere , langestreckte Insel, welche den Flufs in zwei Arme teilt, von denen der linke, auf welchem wir rudern , am breitesten ist. Ani östlichen Ende dieser Insel gelangen wir endlich zu dem Punkt, wo heutzutage die Hauptniederlassung des südlichen Lop-nor existiert, Abdal oder Abdallik („Ort des bettelnden Derwisches") , wo Prschewalskijs Freund , der alte kluge und erfahrene Lophäuptling, Kuntjekkan Bek, mich mit der gröfsten Gastfreiheit empfing und mir während den folgenden Tagen mehrere wichtige Mitteilungen lieferte.

Am 20. April raste wieder der ONO-Sturm ; das Dorf von Abdal ist dem Wind ganz und gar schutzlos ausgesetzt, da es auf dem vollkommen ebenen Boden ohne irgend einen Schutz aufgeführt worden ist. Das Haus des Beks war jedoch viel besser gebaut, als die elenden Hütten, die wir zuvor gesehen hatten, und an der Seite des vorherrschenden Windes hatte man besondere Schutzpalissaden von Kamischbündeln aufgeführt, um den kräftigsten Anstofs des Windes zu brechen. Es war ein unregelmäfsiges und kompliziertes Gebäude, welches ich, um einen Begriff von einer Lop-Hütte zu geben, kurz beschreiben will.

Es hatte 14 Zimmer , von denen jedoch einige durch halbe Wände oder Kamischschirme in zwei Abteilungen zerfallen. In den Ecken, an den Wänden und hier und da