National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0268 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 268 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000262
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

256   Hedin, Reisen in Zentralasien.

stein in 49° 0 120° S, eine Lage, die jedoch bald in 27° W 340° N übergeht. Sumtaschning-jilga ist ein Querthal mit bedeutendem, jetzt wasserarmem Bach; der „aul" Sumtasch liegt am Fufse eines „tumschuk". Hier wohnen nur Töjmat-ogli-Bustuk-Kirgisen im Winter sollen zahlreiche Kirgisen aus den Gebirgen sich hierher mit ihren Herden begeben. Die hiesigen Kirgisen scheinen recht wohlhabend zu sein ; es gibt deren, die bis 2000 Schafe, 100 Kamele und 100 Pferde besitzen ; solche werden als „baj" angesehen. Die Gegend ist reich an Begräbnisplätzen; diese machen sich jedoch hier mehr als sonst in der Landschaft geltend, weil sie so oft mit „gumbes" oder kuppelförmigen Grabmonumenten aus Lehm geschmückt sind. Hier soll sich die Schneemenge auf etwa 1 Fufs Maximalhöhe belaufen. Im Sommer sind Burane allgemein und vorherrschend westlich. Der meiste Regen fällt im Spätsommer und Herbst; bisweilen ist die Regenmenge sehr klein, was für die Weideplätze verhängnisvoll ist.

Am 15. Juni überschritten wir die Gebirgskette, welche im Süden das Tauschkan-Thal begrenzt, und verliefsen also jetzt das Thal des Flusses rechter Hand. In der Nähe des Querthales Tujugan-jilga steht dasselbe oben erwähnte schieferige Kalkspatg( stein mit Fall 31° nach 0 150° S und dann der gelbliche, dichte krystallinische Kalkstein, wie in Akhurtag, und zwar 34° nach W 340° N einfallend. Linker Hand öffnen sich die Querthäler Akkorum, Tarilga mit dem Weg nach Kalpin, und Unkur-jilga ; darauf folgen rechts Bos-jilga und Kök-kakk und links Kojan-kola und Jille-su mit Weideplätzen. Hier steht dunkler Kalkstein nach 8° W 310° N einfallend. Der höchste Pafs dieser Kette wird Gulltja-dawan genannt, und hier steht ein dichter, rotvioletter, kalkfreier Thonschiefer mit Fall 53° nach 0 150° S. An der Nordseite derselben wachsen Tannen und Wachholder („kara-gaj” und „artja"). Der Pafs ist sehr bequem , oben flach abgerundet und mit Verwitterungsprodukten bestreut 1). Auf der ganzen Strecke bis zum Pafs gab es jetzt gar kein Wasser ; aber auf der Südseite des Gulltje-dawan fing es an heftig zu regnen, was bis zum späten Abend anhielt.

Das Gelände fällt jetzt langsam zum Thal Arpa-tjutjek, eben, flach und ausgedehnt, ohne Wasser und mit spärlichen Weiden. Jedoch lagen hier mehrere Kirgisenniederlassungen mit Schafen und Kamelen. Auch hier geht ein Weg links nach Kalpin ab. Südlich des Passes stand wieder krystallinischer Kalkstein (Fall 19° nach 0 130° 8). Dann steigt das Gelände wieder langsam zu einem zweiten niedrigen Pafs Korgak-köllning-bele, wo der Kalkstein 31° nach N 50° 0 fällt. Wenig un' erhalb des Passes findet sich eine flache Depression im Thonboden, Korgak-köll genannt; der kleine See war jetzt ganz trocken ; nach heftigem Regen sammelt sich jedoch hier Wasser, das im besten Falle einen Monat stehen bleibt. Da augenblicklich das Becken trocken war, war offenbar der jetzige Regen der erste in dieser Jahreszeit. Die umgebenden Berge heifsen Sirt. Rechts führt ein Weg nach Ak-tji; Kara-köll ist ein „jilga" ; Laj-su ist eine Quelle mit wenig, aber gutem Wasser und von Weiden umgeben. In einer 2m tiefen und 2m breiten Schlucht mit etwas Wasser lagerten wir ; die Stelle heifst Kisil-eschme.

16. Juni. Wenig jenseits des Lagers stand roter, feinkörniger Sandstein mit Fall 5° nach N 50° 0. Auf dem Wege nach Keklik wurde dann folgendes Einfallen abgelesen : 2° nach S 220° W, 13° nach N 20° 0 und 27° nach N 25° 0. Der breite Thalboden sinkt langsam; an einem Querthal liegt der „aul" Keklik, aus 8 Familien (Zelten) Bakkte-Kirgisen bestehend. In dieser Gegend soll es im allgemeinen viel regnen, in diesem Jahr aber weniger als sonst. Der Regen kommt meistens mit W-Wind ; dagegen schneit es wenig ; der Winter ist sehr kalt. Die Kirgisen waren vor 10 Tagen angelangt und wollten sich bald nach Laj-su begeben, wo sie nach dem letzten Regen Wasser zu finden hofften. Im Winter begeben sie sich in niedrigere Gegenden. Unterhalb des „auls" heifst die Gegend Keklik-tjöll. Es regnete

1) Leider habe ich auf diesem Abschnitt der Reise gar keine Höhenbestimmungen machen können, da die Instrumente in der Takla-makan-Wüste mit der übrigen Bagage verloren gingen. Dadurch entstand die Lücke in den Tabellen, die am Ende dieses Bandes angefügt sind.