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0026 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 26 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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14   Heclin, Reisen in Zentralasien.

Nachdetu wir wieder eine Strecke von „saj" (harter, steiniger Boden) gekreuzt haben gelangen wir zur Gegend Mok-ujle mit den fünf kents: Lenger, Tjotela (Tjotla), Kakschall, Ara-mähälle und Naghot. Das Irrigationswasser stammt von Japptjanlik, wie oben erwähnt, aber Mok-ujle hat auch einen eigenen Bach , der sich ein ziemlich markiertes Bett im Boden eingeschnitten hat. Dann folgt Steppe; der Boden ist hier sehr weich, und der feine Staub liegt tief auf dem Wege. Hier und da sieht man die Fragmente von alten, in Wasser abgelagerten Löfsterrassen; sie stehen noch wie Horste auf dem ebenen Boden und ähneln oft alten Häusern. Jetzt passieren wir kleine Ausläufer der Sandwüste ; zwischen ihnen erheben sich sehr flache , harte Erhöhungen des Bodens. Auf einer solchen , die einige Kilometer breit war, ist der Boden ziegelrot, mit ganz kleinen Scherben von aufserordentlich hart gebranntem Lehm, die Reste von alten Kriigen und Ziegeln , bestreut; Ruinen von Häusern sind aber nirgends zu sehen.

Weiter östlich keifst die Steppe Ketmenlik. Nach einer kurzen Strecke Sandwüste, die Tjuda-kumi genannt wird, treten wieder die charakteristischen Erdkegel auf, von denen jeder eine Tamariske trägt, die meisten waren jedoch jetzt abgestorben; die Wurzeln sind jedoch mächtig und geben den Kegeln eine grofse Widerstandskraft gegen die Winderosion. Einige von den Kegeln hatten 4 bis 5m Höhe; stellenweise stehen sie so dicht nebeneinander, dafs man wie durch einen Hohlweg reitet; an anderen Stellen sind sie durch Ausläufer der Sandwüste unterbrochen ; die Dünen haben hier eine Höhe von höchstens 2 m, gewöhnlich weniger, und die steile Seite ist gegen Osten gerichtet; im allgemeinen sind sie sehr unregelmäfsig gebaut. In diesem Sandgürtel sind die Wegestangen an ihrem Platz, denn der Weg wird durch jeden Sturm verwischt, und die chinesischen Behörden haben damit den Eingeborenen einen guten Dienst geleistet ; als keine Stangen dort waren, verirrten sich oft Karawanen und Reisende.

Weiter herrscht die Steppe bis zum Dorfe Tjuda (auch Tjydar und Tjidar ausgesprochen) vor, wo mehrere Häuser von Palissaden aus Tamarisken und Kamisch umgeben sind, und wo die Vieh- und Schafhürden aus dergleichen Einhegungen bestehen. Der Bewässerungs-

kanal des Dorfes ist vom Sandschu - Bache hergeleitet.   Tjuda liegt auf einer Löfs-
terrasse, von deren östlichem Rande man eine weite Aussicht über die umliegende Gegend hat. Am östlichen Fufs der Terrasse breiten sich Äcker und Felder aus, und jenseit derselben ein breites, jetzt trockenes, steingefülltes Bett, an dessen rechtem , östlichem Ufer eine ähnliche Löfsterrasse sich erhebt. Dieser „sil-saj (Überschwemmungsbett), der nur nach Gebirgsregen Wasser führt, hat sich also, genau so wie das Bett westlich von Guma, eine breite, tiefe Furche durch die oberen Löfsschichten ausgegraben ; diese Löfschichten sind auf den Konglomerat- und Schuttkegeln am nördlichen Fufs des Gebirges abgelagert, und der grobe Schutt tritt also nur in den Betten , wo das Wasser die weichen Löfschichten erodiert hat, zu Tage. Die Löfswände an beiden Seiten des Bettes sind oft beinahe senkrecht. Von Tjuda erstreckt sich die Steppe bis nach Mudji.

Mudji (auch Mudja ausgesprochen) soll aus 500 Häusern bestehen, hat einen Bek und zwei chinesische Postbeamte und fünf kents , nämlich von oben gerechnet : Bagla , Saj-bag, Mudji, Örtäng (mit dem Bazar) und Jangi-bag. Ein „potaj" unterhalb Örtäng gibt es ein Masar , Tugadjaj Khodjam, und unterhalb Saj - bag Lunge - masar ; Ürtäng hat einen Me-dresse und Mudji eine Moschee. Mais und Weizen sind die Hauptgetreidearten; Melonen, Aprikosen und Trauben die wichtigsten Erzeugnisse des Gartenhaues. Im allgemeinen wird hier, wie auch in Guma, jeder Acker zweimal besäet, zuerst mit Weizen, dann mit Mais. Am Bazartage kommen Kaufleute aus Guma, Kargalik und Khotan mit ihren Waren nach Mudji. Unterhalb des Dorfes erstreckt sich der Waldgürtel mit Pappeln und Tamarisken; Wildschweine sind dort allgemein; wilde Kamele und Tiger kommen nicht vor; es sind 21 „potaj" bis zu den ersten Sanddünen, und gegen Norden breitet sich das unendliche, gelbe Wüstenmeer aus. Anfang Februar ist die Winterkälte vorbei ; auch hier hatte es diesen