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0018 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 18 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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6   Hedin, Reisen in Zentralasien.

Flufs wieder vereinigt ; ein wenig weiter südlich geht ein Pfad nach den Dörfern Naokat und Tjong- vasch dann finden wir Jolltjack mit grofsem Kanal , Ak -tole , Jiggde - bag, Tegermen - östäng mit Kanal desselben Namens, Sassik - siltjack, Minglik, Särdektji, Tullkesch und Karangu-tograk mit Banal, der nach Ottuntjuluk Wasser führen soll ; Ullug - lengeri liegt unterhalb des Weges am linken Ufer des Jarkent - darja; südlich des Flusses endlich Pajn-ab, Arallik, Sarik-östäng, Sugett-arik, Ptjänntji, Utschme-arik und Posgam.

Die ganze Gegend ist sehr reich bebaut und bewohnt, nach allen Richtungen breiten sich zahllose Reisfelder aus, die gut gepflegt aussehen und durch die „ariken" mit Wasser versehen werden. Der Weg ist eine breite Chaussee mit Weidenalleen und für die Bewässerung derselben mit Kanälen umgeben; man reitet wie durch eine ununterbrochene Dorfstrafse. Nur am Flufsbett tritt eine Unterbrechung ein , indem das Land bier offen

und arm an Vegetation ist.

Am 23. Dezember kreuzten wir den Jarkent-darja. Der Flufs war jetzt in drei Arme geteilt; in dem ersten befand sich nur ein Eiskuchen, aber kein fliefsendes Wasser ; dann folgt ein während der Hochwasserperiode überschwemmter, mit Schutt und Geröll bedeckter „saj", der sich bis zum Hauptflufs ausdehnt, an dessen Ufer sechs Fähren lagen und eine Menge Reisende und Karawanen warteten. Der Flufs war für diese Jahreszeit sehr wasserreich, und eine Menge Eisschollen trieben auf der Oberfläche umher. Die Strömung folgt dem linken Ufer, wo die Maximalgeschwindigkeit 2,31 m in der Sekunde war und wo die gröfste Tiefe 2,so m betrug. Im allgemeinen ist die Tiefe zwischen 1 und 2 m. Die Breite war 33 m; Temperatur des Wassers +0,3° (+0,7° Lufttemperatur mittags); Durchsichtigkeit des Wassers 22 cm. Die Wassermenge betrug 88,6 cbm in der Sekunde; hierzu kommt noch der kleine, dritte Arm mit 4 cbm, also 92,6 cbm im ganzen. Die Wassermenge hatte also um 60 cbm seit Ende September, als ich den Flufs zuletzt mars, abgenommen. Da eben um diese Jahreszeit die meisten „ariken" gefroren sind, kann die Wassermenge, welche durch sie dem Flufs geraubt wird , nicht grofs sein. Im Januar und Februar sinkt die Wassermenge wegen der grofsen Kälte im Gebirge noch beträchtlich. Dafs der Flufs im März desselben Jahres (1895) noch mehr Wasser als jetzt gehabt haben konnte , beruht darauf, dafs das Eis des mittleren Teils eben um diese Zeit wieder auftaut und eine erste Frühlingsflut verursacht. Von Ende Dezember an aber sinkt das Wasser täglich, und der Flufs bedeckt sich hier jedes Jahr im Januar mit Eis und ist etwa 25 Tage zugefroren, oft so stark , dafs „arabas" und Karawane passieren können. Die Fährmänner, die ihren Verdienst durch den Transport haben , zerbrechen aber das Eis so früh wie möglich. Ende Februar sinkt das Wasser zu seiner niedrigsten Ebbe, nicht nur wegen der oben erwähnten Kälte im Gebirge, sondern auch weil die „östängs" oder „ariken" um diese Zeit eine grofse Wassermenge für die Berieselung der Felder in Anspruch nehmen. Man soll da sogar zu Pferde den Flufs kreuzen können. Während der ersten Frühlingsflut im März wird die Fähre wieder nötig; dann sinkt noch einmal der Flufs ebenso viel wie im Februar, bis endlich die grofse Sommerflut kommt, die den ganzen Verkehr nach dem unteren Weg hinüberzwingt, und wo dann während der vier warmen Monate die Fähren die Verbindung zwischen den beiden Ufern aufrechterhalten. Hier fliefst das Wasser in einem gesammelten Bett, dessen Tiefe im Sommer 8 bis 9 m beträgt; die Breite soll da 40 „gulatsch" (etwa 70 m) betragen , und die Geschwindigkeit ist viel gröfser als jetzt und das Wasser sehr trübe wegen des vielen mitgeführten Materials.

Die Gegend von Posgam ist sehr reich kultiviert : Reis, Weizen, Mais, Baumwolle &c. und die gewöhnlichen Produkte der Frucht- und Gemüsegärten werden gebaut. Das Dorf selbst hat gegen 400 Häuser und einen lebhaft besuchten Bazar, wohin sich am Bazartage eine Menge Kaufleute, besonders aus Jarkent, begeben; sie verkaufen Baumwollenstoffe und Kolonialwaren und kaufen Getreide. Der östäng (Kanal) von Posgam ist bedeutend und

bewässert folgende Dörfer:

Von Posgam nach oben gerechnet: Talkatji, Hungrat, Koj-bag, Aj-köll, Kara-saj, welches nahe an dem

Punkt gelegen ist , wo der Kanal anfängt; von Posgam nach unten : Tjimgan , Kara - bag , Ara-mäh ille, Egriterek, Altuntji, Mogullar, Ara-schor und Tongusluk.