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0331 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 331 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Reise durch Tsajdam und das Koho-nor-Gebiet.   319

sehen wir hin und wieder kleine Gruppen von Zelten, genau von derselben Form wie bei den kirgisischen „kara-4;"; oft passieren wir grofse Herden von Pferden und Schafen und auch Weideplätze , die vor kurzem verlassen worden sind. Genau wie die Hirten auf der Pamir oder an den Flüssen von Ostturkestan wandern nämlich die Mongolen von einem Weideplatz zum andern, und die geographischen Namen bezeichnen auch meistens Weideplätze mit einer Quelle („namaga", „buluk") oder einem Brunnen („khuduk").

Auf einer grofsen Strecke des Tagemarsches war der Boden sehr sumpfig; bei Däptäri strömten drei kleine Rinnsale nach N und dann ein gröfserer; das Wasser in ihnen war fast stillstehend und rührt wahrscheinlich von Quellen her. Ringsherum ist der Boden reich an Tümpeln und so weich, dafs die Pferde tief einsinken. Besonders beim Sägestäin-gol war dies der Fall. Dieser Bach war nur 2 m breit , aber so tief, dafs wir einen Umweg nach N machen mufsten, um ihn passieren zu können; das Wasser ist blauschwarz und nicht

trinkbar wegen verfaulter organischer Reste. Der Ovoguin-gol war ähnlich, aber leichter zu kreuzen. Sonst wird die ganze Gegend Sägestä (auch Sagistä) genannt; hin und wieder gibt es Weideplätze, aber an beiden Seiten des Weges breitet sich Wüste aus, im N Salzwüste, im S der Flugsandgürtel.

Endlich erreichen wir die Stelle, wo der Naidji - muren (Nadjin - gol) den Weg

schneidet. Der Flufs war bier in drei Arme geteilt und bildete somit eine Art Delta von etwa 6 km Breite. Der erste wurde Nadjin-gol genannt, hatte trübes Wasser, 16 m Breite, 0,9 m Maximaltiefe, 0,7 m mittlere Tiefe, 0,8 m mittlere Geschwindigkeit und eine Wassermenge von 9 cbm in der Sekunde. Das Bett war, wie mehrere der heute passierten, etwas steinig ; das Wasser reicht gewifs ziemlich weit nach N. Zwischen diesem Arm und dem mittleren breiten sich Sümpfe aus, die Tsagan-köll genannt werden. Der mittlere Arm war weniger tief in den gelben, weichen Boden eingeschnitten. Die Breite betrug 18 m, die mittlere Tiefe 0,3 m, die Stromgeschwindigkeit 0,4 m und die Wassermenge 2,2 cbm. Am linken Ufer des dritten Armes wurde gelagert. Dieser war 400 m breit und führte am folgenden Morgen nur etwa 1/2 cbm Wasser ; jedoch behaupteten die Mongolen , dafs dies der Hauptstrom und dafs er im Hochsommer aufserordentlich mächtig sei. Er war in der That der am kräftigsten auserodierte und 5 m tief.

Das Gebirge im S unseres Weges wurde hier Tsohan-ula und Kharangue-ula genannt.

Der Weg führt gerade nach O, die Landschaft ist äufsert einförmig , der Boden gut zum Reiten , fast ganz eben , nur selten etwas kupiert. Rechts hatten wir auch heute Sanddünen ; das Gebirge war wegen der mit Staub gesättigten Luft jetzt nicht sichtbar. Hojjeto-tole, Uttu-namaga und Hott-tole sind Namen verschiedener vom Wege berührter Gegenden; bei Kire-utsa liegt ein Tümpel. Von hier aus sind die Tamarisken wieder allgemein; Kamisch kommt überall vor. Bei Dunde-tole, wo ein Bach vorbeiströmt, hören die Tamarisken wieder vollständig auf. Urdu-tole war der nächste Lagerplatz , mit einem Rinnsal und Sümpfen.

Am 16. Oktober reiten wir nach Osten, ein klein wenig auf Süden. Nördlich vom Wege

sehen wir jetzt in grofser Ferne und sehr undeutlich einen niedrigen Gebirgsarm , für welchen mir drei verschiedene Namen angegeben wurden : Khorguljinuin-ula, Itjägin-munku und Kurlukuin-ula ; es scheint auch in der Tbat ein Vorgebirge der nördlich von Kurlyknor stehenden Kette zu sein. Das Gebirge im Süden des Weges wurde jetzt allgemein Kharanguein-ula genannt. Im Süden öffnet sich jetzt eine breite Thalmündung mit kulissen-

förmig stehenden Gebirgsausläufern; durch dieses Thal strömt der Togde-gol nach NNO. Fast den ganzen Weg ist die Vegetation recht reichlich, Tamarisken sind vorherrschend. Einige Kilometer westlich des Togde-gol gibt es ein paar alte Betten, offenbar desselben Flusses, aber jetzt mit Dickicht überwachsen. Den ganzen Tag waren keine Niederlassungen sichtbar. Der Togde-gol (2731 m), an dessen rechtem Ufer wir lagerten, ist tief und schmal eingeschnitten; an den Ufern stand der Kamisch dicht. Obgleich der Flufs tief und recht